Eine Grünholzfraktur ist ein unvollständiger Bruch. Sie kommt überwiegend bei Kindern bis zehn Jahre vor. Am häufigsten betroffen ist die Speiche (Radius) am Unterarm. Die Mehrzahl der Grünholzfrakturen wird ohne Operation (konservativ) versorgt. In diesen Fällen darf ungefähr zwei bis vier Wochen nach dem Ende der Ruhigstellung wieder mit dem Sport begonnen werden.
Die Grünholzfraktur ist ein Biegebruch. Der Knochen bricht auf der gedehnten Seite. Auf der gestauchten Seite bleibt er intakt. Im Kindesalter kommt es oft zu einer Grünholzfraktur, weil die Knochen noch sehr elastisch sind. Die dicke, widerstandsfähige kindliche Knochenhaut bleibt entweder ganz unversehrt oder reißt nur auf der Seite der Dehnung ein. Dadurch stabilisiert sie den Bruch. Im Röntgenbild sieht dies aus wie bei einem noch jungen, grünen Ast eines Baumes, den man stark gebogen hat. Die Rinde bleibt ebenfalls auf der Seite der Stauchung intakt und reißt auf der Seite der Dehnung möglicherweise leicht ein.
Die Grünholzfraktur kommt an den Röhrenknochen des Körpers vor. Dies sind beispielsweise Schienbein und Wadenbein, aber auch der Oberschenkelknochen. Am häufigsten finden sich Grünholzfrakturen allerdings am Unterarm durch Stürze auf die ausgestreckte Hand. Die Elle (Ulna) bricht hierbei seltener als die Speiche (Radius).
Fast alle Grünholzfrakturen können konservativ behandelt werden. Es erfolgt eine Gipsruhigstellung, manchmal eine Ruhigstellung in einer Schiene. Bei jüngeren Kindern reichen meist drei bis fünf Wochen zur Heilung aus. Bei älteren Kindern kann es auch sechs bis acht Wochen dauern, bis die Fraktur geheilt ist. Eine Röntgenkontrolle entscheidet darüber, ab wann der Knochen ausreichend zusammengewachsen ist und wann der Gips (die Schiene) entfernt werden kann. Nach einer erneuten Röntgenkontrolle zwei bis vier Wochen nach der Gips- oder Schienenentfernung wird beurteilt, ob wieder mit dem Sport begonnen werden kann.
Nur in seltenen Fällen ist eine Operation nötig. Dies können größere Achsabweichungen sein, aber auch seltene Verletzungen von Gefäßen oder Nerven. Brüche, bei denen das benachbarte Gelenk (zum Beispiel das Handgelenk) mitbetroffen ist, müssen oft operiert werden. Hierfür kommen dünne Drähte in Frage, die die Bruchstücke in der richtigen Position fixieren. Nach einer operativen Versorgung wird nach ungefähr vier Wochen mittels Röntgenkontrolle entschieden, ob Sport schon möglich ist. Die eingebrachten Metallteile zur Stabilisierung des Bruchs werden frühestens nach drei Monaten wieder entfernt.
Die Mehrzahl der Grünholzfrakturen heilt innerhalb von sechs Wochen folgenlos aus. Je jünger der Betroffene ist, desto schneller geht in der Regel die Heilung. Grund hierfür ist das noch sehr aktive Knochenwachstum. Bei älteren Kindern kann die Heilung bis zu acht Wochen dauern.
AWMF online – Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie Unterarmschaftfrakturen im Kindesalter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-062l_S1_Unterarmschaftfraktur-2016-05-abgelaufen.pdf (online, letzter Abruf: 13.12.2021)
Kliniken Köln – Knochenbrüche im Kindesalter: https://www.kliniken-koeln.de/templates/documents/downloads/174_0_WEB_Knochenbrueche.pdf (online, letzter Abruf: 13.12.2021)
aktualisiert am 13.12.2021