Das Glaukom ist eine der häufigsten Erkrankungen, die den Sehnerv betreffen. Die Augenkrankheit wird im Volksmund auch als „Grüner Star“ bezeichnet. In langandauernden, schweren Fällen führt das Glaukom ohne Behandlung zur Erblindung des Auges. Beim Glaukom wird der Sehnerv durch einen zu hohen Augeninnendruck geschädigt. Wird der erhöhte Augendruck rechtzeitig erkannt, lässt sich das Glaukom mithilfe von Augentropfen, einer OP oder mit einem Stent behandeln. Der Stent im Auge ist ein spezielles winziges Implantat, das in einer Operation eingesetzt wird. Sowohl die Medikamente und die OP als auch der Stent im Auge dienen dazu, den Augeninnendruck zu senken. Hierdurch wird der Sehnerv vor irreparablen Schäden geschützt.
Ein Stent im Auge hilft nur unter bestimmten Bedingungen gegen das Glaukom. Die Erkrankung darf zum Zeitpunkt der Stentimplantation noch nicht weit fortgeschritten sein. Zudem muss der Augeninnendruck unter einer gewissen Grenze liegen. Ab einem Wert von 22 Millimeter Quecksilbersäule (22 mmHg) gilt der Augendruck im Allgemeinen als zu hoch. Die Grenze für den Einsatz des Stents beträgt 30 mmHg. Werden diese beiden Kriterien für die Stentimplantation gewährleistet, kann mithilfe des Stents erfolgreich gegen das Glaukom vorgegangen werden. Bei Patienten mit einem über diesem Grenzwert liegenden Augeninnendruck muss nach wie vor eine geläufige Glaukom-OP durchgeführt werden.
Bei einem Glaukom ist es wichtig, den zu hohen Augeninnendruck zu reduzieren. Hierdurch wird der Sehnerv vor irreparablen Schäden geschützt. Der Stent im Auge bewirkt einen optimalen Abfluss des sogenannten Kammerwassers aus dem Auge. Der erhöhte Augeninnendruck entsteht, wenn dieses Kammerwasser nicht mehr ausreichend abfließen kann. Der Stent wird hierfür zwischen der vorderen Augenkammer und dem sogenannten Schlemmschen Kanal eingesetzt. Der Schlemm-Kanal ist der natürliche Abflussweg des Kammerwassers im Auge. In vielen Fällen wird der Abfluss des Kammerwassers durch Veränderungen in einer bestimmten Gewebeschicht im Auge behindert. Diese Gewebeschicht wird von den Medizinern als „trabekuläres Maschenwerk“ bezeichnet. Der Stent überbrückt diese Gewebeschicht, was zur Folge hat, dass das Kammerwasser wieder gut abfließen kann. Der Augeninnendruck reduziert sich und der Sehnerv wird vor gravierenden Beschädigungen geschützt.
Die winzigen Stents im Auge (ein Millimeter lang und noch wesentlich dünner) erweisen sich als überaus effektiv. Sofern die oben genannten Kriterien für die Stentimplantation erfüllt werden, können die Implantate den Augeninnendruck dauerhaft senken. Bei den Patienten führt der Stent im Auge zu einer langfristigen Verringerung des Augeninnendrucks von über 30 Prozent. Mehr als die Hälfte der Patienten mit einem Stent im Auge kommt nach dem Eingriff ohne Augentropfen aus. Der Rest der Patienten muss trotz des Stents noch eine Sorte Augentropfen verwenden. Viele Patienten ohne Stent benötigen hingegen ein Leben lang mehrere Sorten Augentropfen, um gegen das Glaukom vorzugehen.
Die Augentropfen lösen bei vielen Glaukom-Patienten Nebenwirkungen aus. Beispielsweise leiden viele Betroffene unter ständig gereizten Augen durch die Medikamente. Aus diesem Grund nehmen diese Patienten die Augentropfen teilweise nur unregelmäßig. Dies wirkt sich negativ auf den Augeninnendruck und damit auf den Therapieerfolg aus. Mit einem Stent im Auge können diese Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert oder sogar gänzlich vermieden werden.
Die Stentimplantation erfolgt über einen feinen Schnitt im Auge. Dieser Schnitt ist so klein, dass er nach der Implantation nicht vernäht werden muss. Komplikationen durch einen Stent im Auge wurden bisher noch keine beobachtet. Bei weiteren Glaukom-Verfahren kommt es hingegen manchmal zu Komplikationen nach der OP. Beispielsweise erhalten einige Patienten ein Gel-Implantat zur Senkung des Augendrucks. Durch dieses Gel-Implantat wird das Kammerwasser nicht über dem Schlemmschen Kanal, sondern über die Bindehaut abgeleitet. Wie auch bei der „klassischen“ Glaukom-OP muss hierfür eine fünf Millimeter große Öffnung der Bindehaut vorgenommen werden. Durch diese Öffnung kann es zu Vernarbungen an der Bindehaut kommen. Für die Implantation von einem Stent ist die Öffnung der Bindehaut nicht nötig. Der Stent wird im Rahmen von einem minimalinvasiven Eingriff von der Seite her im Auge platziert.
aktualisiert am 02.04.2020