Die Grippe (Influenza) ist eine Infektionskrankheit durch Viren, die vorwiegend den Atemtrakt befällt. Es können sich Husten und Schnupfen sowie auch weitere Symptome in anderen Körperbereichen entwickeln. Bei älteren Personen, Kindern und durch andere Krankheiten geschwächten Menschen kann die Grippe unter Umständen einen tödlichen Verlauf nehmen. Eine Impfung bietet einen relativ guten Schutz gegen die Erkrankung.
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Grippe wird durch das Influenza-Virus verursacht, von dem es drei verschiedene Typen gibt. Diese lassen sich in viele weitere Unterarten aufteilen. Der äußere Aufbau von Influenza-Viren ändert sich ständig. Daher ist eine Immunität nach Infektion meist nur für ein Jahr oder weniger vorhanden, und auch die Impfstoffe gegen Influenza müssen sehr oft neu entwickelt werden.
Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Daher wird das Grippe-Virus häufig in Kindergärten und Schulen, am Arbeitsplatz, an sonstigen öffentlichen Einrichtungen sowie innerhalb der Familie weitergegeben. Eine bestehende bakterielle Infektion kann förderlich für die Infektion mit dem Grippe-Virus sein.
Selten können bestimmte Unterarten des Virus auch von Menschen auf Vögel und umgekehrt übertragen werden (Vogelgrippe).
In Mitteleuropa tritt die Grippe in den meisten Fällen während des Winterhalbjahres (insbesondere von Dezember bis Februar) auf. In tropischen Ländern kann die Erkrankung im ganzen Jahr vorkommen. Nach einer Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und den ersten Symptomen) von zwei oder drei Tagen kommt es rasch zu
Nicht immer sind alle diese Beschwerden vorhanden. Des Weiteren können sich unter anderem Durchfall und Erbrechen sowie am Auge eine Bindehautentzündung entwickeln. In den meisten Fällen verschwindet die Symptomatik nach einigen Tagen bis zwei Wochen wieder.
Insbesondere bei alten Menschen, kleinen Kindern und bei Patienten mit Vorerkrankungen kann die Grippe jedoch eventuell lebensgefährlich werden. Möglich sind beispielsweise Lungenentzündungen, Herzentzündungen oder Gehirnentzündungen. Es kann zu weiteren Infektionen durch Bakterien kommen, die weitere schwere Krankheiten nach sich ziehen können. Es können manchmal Grippe-Epidemien oder Pandemien (Ausbreitung der Erkrankung über die ganze Welt) vorkommen, beispielsweise die „spanische Grippe“ in den Jahren 1918 und 1919, bei der insgesamt mehr als 20 Millionen Menschen starben.
Es erfolgt die Befragung des Patienten (Anamnese), bei der in vielen Fällen bereits auf eine Grippeinfektion geschlossen werden kann. Eine sichere Diagnose ist durch einen Rachenabstrich mit Nachweis von Virusbestandteilen oder mit der Feststellung von Erbgut des Virus durch eine so genannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Des Weiteren kann eine Blutuntersuchung auf Antikörper erfolgen, die sich aber erst dann zeigen, wenn die Grippe bereits wieder abklingt.
Oftmals wird eine echte Grippe mit einer „normalen“ Erkältung verwechselt, die durch andere Viren verursacht wird. Influenza verursacht meist heftigere Beschwerden als die bloße Erkältung. Des Weiteren kann eine Lungenentzündung ebenso wie die Grippe mit Fieber, Husten und Atembeschwerden einhergehen.
Eine weitgehende Prophylaxe gegen die Grippe ist durch eine Impfung möglich. In aller Regel reicht der Schutz nur für die jeweilige „Saison“, da die Viren ihr Äußeres rasch verändern können. Ideal ist ein Impfzeitpunkt zwischen September und November eines Jahres. Empfehlenswert ist die Grippeimpfung für bestimmte Personengruppen. Dazu gehören Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Ebenso sinnvoll ist die Impfung bei Menschen, die an bestimmten Erkrankungen leiden, beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen, Abwehrschwächeerkrankungen (z. B. HIV-Infektion) oder Multiple Sklerose. Des Weiteren sollten Personen gegen Grippe geimpft werden, die sich in Einrichtungen zusammen mit gefährdeten Patienten befinden, beispielsweise Personal in Altenheimen, Krankenhäusern oder sonstigen Orten mit vielen Menschen. Falls eine Epidemie zu erwarten ist oder bereits besteht, sollten möglichst alle Menschen geimpft werden.
Zur Grippe-Impfung werden abgetötete Grippeviren des jeweils aktuellen Untertyps gespritzt. Es erfolgt eine Injektion in einen Muskel, z. B. am Oberarm oder am Gesäß.
Erwachsene und Kinder ab dem 3. Lebensjahr bekommen eine Dosis der Impfung. Kinder in einem Alter zwischen 6 Monaten und 3 Jahren bekommen im Abstand von einem Monat jeweils einmal eine halbe Dosis. Bei Kindern zwischen 3 und 12 Lebensjahren, die zuvor nicht oder nur vor langer Zeit gegen Influenza geimpft wurden, wird jeweils eine volle Dosis im Abstand von einem Monat verabreicht.
Im folgenden Jahr ist in jedem Fall eine Auffrischungsimpfung gegen den derzeit vorherrschenden Virustyp notwendig, wenn ein genügender Schutz erreicht werden soll.
Nach Ausbruch der Grippeerkrankung können mehrere antivirale Medikamente gegeben werden, mit denen die Virusvermehrung unterbunden werden kann. Ebenso wird eine Behandlung der Symptome erforderlich, wobei insbesondere das Fieber mit Arzneimitteln oder mit weiteren Maßnahmen (z. B. kalten Umschlägen) gesenkt werden sollte. Eventuelle Flüssigkeitsverluste müssen ausgeglichen werden. Um mögliche Zweitinfektionen zu bekämpfen, sind oftmals Antibiotika angezeigt.
Bei einer Grippe-Impfung entstehen meist keine Probleme. Es kann selten zu Blutungen, Blutergüssen, Entzündungen, Wundheilungsstörungen und Narbenbildung an der Einstichstelle kommen. Es können nach der Impfung Krankheitsgefühl, leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und weitere Allgemeinsymptome auftreten, was bald von alleine wieder verschwindet. Sehr selten können Krampfanfälle mit Fieber auftreten. Ebenso sind Blutgerinnungsstörungen möglich. Des Weiteren sind allergische Reaktionen jeden Schweregrades nicht auszuschließen. Besteht eine Allergie gegen Hühnereiweiß, so ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch bei der Impfung gegen Influenza eine allergische Reaktion auftritt.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Grippe kann bei schwerem Verlauf mit eventueller bakterieller Zweitinfektion gefährlich werden insbesondere für durch Krankheit geschwächte Menschen oder ältere Personen. Bei weniger schwerer Grippeerkrankung kommt es zu einer vollständigen Ausheilung.
In den meisten Fällen kann durch eine Grippe-Impfung ein ausreichender Schutz gegen die Erkrankung erreicht werden. Durch die häufige Veränderung der Struktur des Grippevirus kann ein vollständiger Schutz des Impfstoffes nicht immer garantiert werden. Aus diesem Grund muss auch für jedes Jahr ein neuer Impfstoff entwickelt werden. Dennoch ist eine Grippe-Impfung als sehr sinnvoll einzustufen, damit die Gefährdung für bestimmte Personen reduziert wird.
Grundsätzlich kann man vor einer Operation geimpft werden. Allerdings ist es ratsam, einen gewissen Abstand vor und nach planbaren Eingriffen einzuhalten. Eine Grippe-Impfung sollte vor einer Operation nicht erfolgen bei Fieber über 38,5°C. Eine solche Erkrankung sollte dem Arzt mitgeteilt werden, auch wenn sie bereits einige Wochen zurückliegt. Natürlich hängt das auch von der Dringlichkeit der Operation ab, ob sie durchgeführt wird. Es ist wichtig, diese Frage mit dem Arzt zu besprechen und dem Arzt eine Grippe nicht zu verschweigen.
Der Patient sollte keine großen körperlichen Belastungen auf sich nehmen, bis die Impfreaktion verschwunden ist.
Bei Besonderheiten, die auf Komplikationen hindeuten könnten, sollte baldmöglichst der Arzt informiert werden.
Letzte Aktualisierung am 10.11.2020.