Grauer Star betrifft beinahe jeden Menschen, der älter als 75 ist, aber auch zahlreiche jüngere Patienten. Rund 800.000 Mal pro Jahr finden allein in Deutschland Katarakt-Operationen statt. Zwar erhalten die meisten Betroffenen ihr Augenlicht in zufriedenstellender Weise zurück und der Eingriff ist weder riskant noch kompliziert. Doch ist es möglich, dieser Augenerkrankung vorzubeugen oder sie zumindest zu verlangsamen?
Ist der Graue Star erst einmal da, ist ihm mit Medikamenten oder einer verbesserten Versorgung mit Vitalstoffen nicht mehr beizukommen. Er lässt sich allenfalls verlangsamen. Die Trübung der Linse (Katarakt) geht auf eine biochemische Veränderung der Kristallin-Proteine in der Linse zurück: Die Fähigkeit zum klaren, farbigen und kontrastreichen Sehen nimmt danach stetig ab.
Möglicherweise liegt der Schlüssel für gutes Sehen bis ins Alter in der Ernährung. Davon gehen einige Forscher jedenfalls aus. Veranlagung, Lebensweise und die Belastungen, die ein Mensch seinen Augen im Lauf des Lebens zumutet, wirken offensichtlich zusammen. Sie entscheiden darüber, wie gut und wie lange die Sehkraft erhalten bleibt.
Durch Armut bedingte einseitige oder unzureichende Ernährung führt zu vielen Erkrankungen. Auch der Graue Star wird dadurch begünstigt. Umgekehrt weisen Studien auf den vorbeugenden Effekt einer gesunden Lebensweise auch bezüglich der Sehkraft hin.
UV-, Infrarot- oder andere intensive Strahlung oder große Hitze greifen das Auge direkt an und hinterlassen Schäden an der Linse. Schlechte Gewohnheiten oder chronische Erkrankungen beeinträchtigen den Stoffwechsel aller Zellen.
Die im Folgenden aufgeführten Tipps helfen, das Augenlicht bis ins hohe Alter zu schützen und zu stärken.
Gesunde und vielseitige Ernährung und eine gute Versorgung mit Vitalstoffen tut den Augen gut und schützt sie.
Eine Studie aus dem Jahr 2016, durchgeführt am King's College, UK, dokumentierte diesen Zusammenhang: Die Probandengruppe schaffte es, mit viel frischem Obst und Gemüse ihr Katarakt-Risiko um 33 Prozent zu senken. Wer bereits an Grauem Star litt, bemerkte, dass die Symptome sich nicht weiter verschlimmerten. Bei mehreren Zwillingspaaren ließ sich beobachten, dass der Einfluss der Ernährung stärker war als die ererbten Erkrankungsrisiken.
Als verantwortlich für die positiven Studienergebnisse hielt das Forscherteam vor allem die antioxidativ wirkenden Vitamine wie A, C und E. Vitamin C kann in der Augenflüssigkeit nachgewiesen werden. Anscheinend trägt es hier zum Abbau schädlicher Sauerstoffradikale bei.
Eine ältere Studie aus dem Jahr 2008 kann Ergebnisse aus der Beobachtung von über 35.000 Frauen vorweisen. Wer mehr gelbes, rotes oder grünes Gemüse (Tomaten, Karotten, Spinat, Kohlarten etwa) zu sich nahm, verringerte sein Katarakt-Risiko um 18 Prozent. Die genannten Gemüsesorten enthalten Lutein und Zeaxanthin, die für ihre antixodativen Eigenschaften bekannt sind.
Andere Beobachtungen zeigten, dass Omega-3-Fettsäuren ebenfalls die Augenlinse schützen können. Auch Beta-Carotin oder die SpurenelementeSelen und Mangan tragen zum gesunden Zellstoffwechsel der Augen bei.
Nicht nur die Ernährung, sondern auch weitere Punkte spielen eine Rolle bei der Prävention eines Grauen Stars:
Nikotin oder Alkohol sind schlichtweg Zell-Gifte. Haut und Zellen altern schneller, der Organismus verbraucht mehr Antioxidantien, um sich zu schützen. So ist beispielsweise seit langem bekannt, dass Raucher generell einen stark erhöhten Vitamin-C-Bedarf haben. Wird dieser nicht gedeckt, fehlt das wichtige Vitamin überall im Stoffwechsel. Rauchen verengt zusätzlich die Blutgefäße und bremst dadurch die Nährstoff-Versorgung der Zellen. Regelmäßiger Konsum von mehr als etwa zwei Gläsern Wein pro Tag ließ das Katarakt-Risiko in die Höhe schnellen, wie Langzeitbeobachtungen bewiesen.
Wer sich allzu lange und zu stark der Sonne aussetzt, riskiert nicht nur Sonnenbrand. Auch die Augen können Schaden nehmen. Jeder kennt den fast schmerzhaften Blend-Effekt nach einem versehentlichen Blick in direktes Sonnenlicht. Neben Schäden an der Netzhaut kann die UV-Strahlung auch zu Veränderungen an anderen Teilen des Auges führen, unter anderem an der Linse. Wer viel draußen ist, sollte auf eine Sonnenbrille mit UV-Filter und eventuell auf einen Hut mit breiter Krempe nicht verzichten. Ebenfalls schlecht für die Augen sind beispielsweise Infrarot-Strahlen oder große Hitze – in früheren Zeiten litten etwa Glasbläser häufig an Katarakt.
Diabetiker riskieren eine ganze Reihe von Folgeschäden ihrer Erkrankung, wenn ihr Blutzuckerspiegel nicht langfristig unter Kontrolle gebracht wird. Auch eine Katarakt zählt zu den möglichen Begleiterkrankungen. Die Linse schwillt an, wenn der Blutzucker über längere Zeit zu hoch ist. In der Linsenflüssigkeit wird Glukose in Sorbit umgewandelt. Dieses „Abfallprodukt“ reichert sich in der Linse an, verändert den Zellstoffwechsel und trägt zu einer Linsentrübung bei.
Eine Reihe von Medikamenten, insbesondere Corticosteroide, können bei längerer Einnahme zu Linsentrübungen führen. Corticosteroide zählen zwar zu den Hormonen, die der Organismus auch selbst herstellt. Trotzdem sollten sie nur unter ärztlicher Kontrolle und in möglichst begrenztem Zeitrahmen verordnet werden. Korrekte Anwendung und genaues Monitoring ist auch für andere, hochwirksame Präparate ein Muss.
Vorsorgeuntersuchungen für die Augen sind wichtiger als landläufig angenommen. Dabei sollten sie zu den Routine-Checks zählen. Katarakt, Grüner Star (Glaukom), Makula-Degeneration und andere Schädigungen der Augen könnten so frühzeitig entdeckt und mit Erfolg behandelt werden.
Vision Source – Is There Any Way To Prevent Cataracts: https://visionsource.com/blog/prevent-cataracts/ (online, letzter Abruf: 01.02.2021)
WebMD, Alan Kozarsky – How Can I Prevent Cataracts: https://www.webmd.com/eye-health/cataracts/how-can-i-prevent-cataracts (online, letzter Abruf: 01.02.2021)
ScienceDirect, Ekaterina Yonova u.a. – Genetic and Dietary Factors Influencing the Progression of Nuclear Cataract: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0161642016001147 (online, letzter Abruf: 01.02.2021)
aktualisiert am 01.02.2021