Einer der häufigsten Gründe für nachlassendes Sehen ist der Graue Star (Katarakt). Dieser ist vor allem eine typische Alterserkrankung. Starke Beanspruchung etwa durch Bildschirmarbeit oder UV-Strahlen und Veränderungen im Zellstoffwechsel sind die Auslöser der Linsentrübung. Seltener tritt eine Katarakt im Kindesalter oder bei jüngeren Personen auf. In diesen Fällen handelt es sich um ein Symptom für Stoffwechselerkrankungen, Infektionen oder Verletzungen am Auge.
Die Möglichkeit, vorsorglich in regelmäßigen Abständen die Augen untersuchen zu lassen, wird viel zu wenig wahrgenommen.
Besonders beim Grauen Star gehen Veränderungen so schleichend voran, dass eine Art Gewöhnung an die Einschränkungen eintritt. Erst wenn diese überhand nehmen, reagieren die Betroffenen und gehen zur Augenuntersuchung.
Im weit fortgeschrittenen Stadium lässt sich die Trübung der Linse von außen durch bloßen Augenschein erkennen. Doch zu diesem Zeitpunkt ist die Sehkraft bereits extrem eingeschränkt.
Hier sind einige typische Anzeichen, die auf einen Grauen Star hinweisen:
Wer ohnehin eine Brille trägt, stellt fest, dass er in kurzen Abständen eine höhere Sehstärke benötigt. Spätestens jetzt ist ein Termin beim Augenarzt, nicht beim Optiker, der richtige Schritt.
Die Augenuntersuchung startet mit der Anamnese: Patienten schildern alle Beobachtungen bezüglich der Veränderung ihres Sehvermögens. Der übliche Sehtest mit Tafeln bildet die Ausgangsbasis der Beurteilung durch den Augenarzt. Dabei wird auch geprüft, inwieweit eine Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Stabsichtigkeit („Hornhautverkrümmung“) vorliegt.
Die eigentliche Augenuntersuchung schließt sich an. Die vorderen, durchsichtigen Bereiche des Auges sind mittels Spaltlampenuntersuchung erreichbar. Dabei handelt es sich um ein Mikroskop mit schwenkbaren Lichtquellen. Im vorderen Bereich des Auges befinden sich Bindehaut, Lederhaut, Hornhaut, die Regenbogenhaut und die Linse, die das einfallende Licht richtet und bündelt. Der Augenarzt sieht bei der Untersuchung, inwieweit die Linse getrübt ist und welche Bereiche betroffen sind. Somit kann er den Grauen Star feststellen. Zusammen mit dem Ergebnis des Sehtests und dem eigenen Empfinden des Patienten kann entschieden werden, ob eine Operation sinnvoll ist.
Im hinteren Teil des Auges müssen Netzhaut, Sehnerv, Makula (Bereich des schärfsten Sehens) und zahlreiche Blutgefäße untersucht werden. Augentropfen mit pupillenerweiternder Wirkung werden dazu verabreicht, um einen besseren Einblick zu erhalten. Die Untersuchung des hinteren Augenanteils kann über die Spaltlampe und über andere Lupen erfolgen. Sie ist wichtig, um zu erkennen, ob andere Erkrankungen zu der verminderten Sehschärfe beitragen.
Ist aufgrund starker Trübung der Linse oder Hornhaut kein Einblick möglich, dringt der Augenarzt mit einem Ultraschallgerät auch in den hinteren Bereich der Augen vor: So kann beispielsweise eine Netzhautablösung entdeckt oder ausgeschlossen werden. Bei sehr starker Linsen- oder Hornhauttrübung kommt zudem ein Retinometer zum Einsatz: Es hilft, zu ermitteln, ob und wie weit die Sehkraft durch die Katarakt-OP wiederhergestellt werden kann. Zwei Laserstrahlen umgehen die getrübte Linse und werfen ein Gitternetzmuster auf die Netzhaut. Der Patient teilt dem Augenarzt dabei jeweils mit, wie viel und wie gut er die abgebildeten Strukturen erkennt. So lässt sich die Funktionstüchtigkeit der Strukturen hinter der getrübten Linse überprüfen. Bei erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom oder Grüner Star) darf das Retinometer allerdings nicht angewendet werden.
Damit eine passende Kunstlinse ermittelt werden kann, muss das Auge ausgemessen werden (Biometrie). Das kann durch eine Ultraschalluntersuchung geschehen, bei der der Ultraschallkopf nach der Gabe betäubender Augentropfen auf die Hornhaut aufgesetzt wird. Kontaktlos und daher ohne Betäubung am Auge erfolgt die optische Biometrie mit Lasern. Sie liefert auch exakte Daten für die später notwendigen Sehhilfen. Liegt keine medizinische Notwendigkeit vor, muss der Patient diese Diagnosemethode allerdings selbst bezahlen (etwa 70 Euro). Außerdem kann sie im Gegensatz zur Ultraschallmethode nicht bei zu starker Trübung durchgeführt werden.
Selbst gezahlt werden müssen auch weiterführende Untersuchungsverfahren wie die Pentacam (Kamera-Vermessung), die allerdings nur den Zustand im vorderen Bereich des Augapfels wiedergeben kann. Insbesondere kann der Zustand der Hornhaut beurteilt werden. Eine andere weitergehende Untersuchung ist die optische Kohärenz-Tomographie, kurz OCT. Dieses bildgebende Verfahren erfasst beispielsweise Ödeme (Flüssigkeitseinlagerungen) oder Schäden an der Makula.
Nicht immer ist Grauer Star eine reine Alterserscheinung. Besonders bei jüngeren Patienten liegen oft angeborene oder erworbene Stoffwechselerkrankungen vor, die die Augen schädigen. Hier wird der Augenarzt zu weiteren Untersuchungen und Tests von Blut, Haut oder Muskelspannung raten. Werden besagte Grunderkrankungen nicht erkannt und richtig therapiert, schreitet der Graue Star ungehindert fort oder bildet sich neu.
Die Augentropfen, die die Diagnose erst ermöglichen, führen für mehrere Stunden zu einer starken Pupillenerweiterung. Verschwommenes, unscharfes Sehen ist die Folge und die Teilnahme am Straßenverkehr entsprechend gefährlich. Wer einen weiteren Weg in die Arztpraxis zurückzulegen hat, sollte sich von Angehörigen fahren lassen oder auf ein Taxi zurückgreifen.
augenlaserklinik saar – Laser Grauer Star - Behandlungskosten inkl. Nachuntersuchungen: https://www.augenlaserklinik-saar.de/laser-grauer-star/behandlungskosten-inkl-nachuntersuchungen/ (online, letzter Abruf: 08.02.2021)
Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) – Grauer Star (Katarakt): https://www.patientenberatung.de/de/gesundheit/gesundheitsinformation/grauer-star (online, letzter Abruf: 08.02.2021)
RP Online – Macht sich bei Ihnen der Graue Star bemerkbar?: https://rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/augen/macht-sich-bei-ihnen-der-graue-star-bemerkbar_iid-13018529 (online, letzter Abruf: 08.02.2021)
aktualisiert am 08.02.2021