Tripper (Gonorrhoe) kann von selbst abheilen. Die Erkrankung kann aber auch zu schweren Komplikationen führen. Ohne Behandlung drohen eine aufsteigende Infektion oder eine sich im Körper ausbreitende Erkrankung. Außerdem kann die Geschlechtskrankheit chronisch werden und andere Menschen können sich anstecken. Daher sollte jeder Fall von Gonorrhoe mit Antibiotika behandelt werden.
Die Infektion kann bei Betroffenen zwar ohne Behandlung wieder verschwinden. Bis die Erkrankung abgeheilt ist, kann eine lange Zeit vergehen. Bei anderen Betroffenen, die sich nicht behandeln lassen, bleibt die Infektion bestehen und wird chronisch. Das kann zu schwerwiegenden Folgen führen, die sich durch eine frühe Antibiotikagabe verhindern lassen. Bei rechtzeitiger Therapie sind Komplikationen oder bleibende Auswirkungen wie eine Unfruchtbarkeit selten.
Steigen die Bakterien im Geschlechtsapparat nach oben, dann gelangt die Entzündung über die Gebärmutter und die Eileiter bis zu den Eierstöcken. Sie kann schließlich das ganze Becken betreffen. Dies wird als PID bezeichnet (englisch, pelvic inflammatory disease). Sie betrifft schätzungsweise 10 bis 20 Prozent der erkrankten Frauen, wenn sie nicht behandelt werden. Die Folgen können eine Unfruchtbarkeit der Frau, Bauchhöhlen- und Eileiterschwangerschaften sein. Außerdem sind Verwachsungen im Bauchraum möglich, die zu immer wieder auftretenden Schmerzen führen.
Männer mit Gonorrhoe können ebenfalls, besonders wenn nicht behandelt wird, eine aufsteigende Infektion bekommen. Prostata, Nebenhoden und Hoden können von der Entzündung betroffen sein. Das kann zu starken Hodenschmerzen führen und in einigen Fällen die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen, da Verklebungen in den Gängen des Nebenhodens entstehen können.
Bei 0,5 bis 3 Prozent der Betroffenen, die an einem Tripper leiden, kommt es zu einer solchen Ausbreitung. Die Komplikation wird mit dem Fachbegriff disseminierte Infektion bezeichnet. Vor allem ohne Behandlung kann es zu dieser ausgedehnten Infektion im Körper kommen. Sie betrifft eher Frauen als Männer. Es kommt zu Fieber, Gelenkentzündungen, Hautausschlag oder blutigen Bläschen an den Fingern. In besonders schwerwiegenden Fällen können gefährliche Entzündungen an den Hirnhäuten (Meningitis) oder am Herz (Endokarditis) vorkommen.
Die Infektion mit den Tripper-Erregern (Neisseria gonorrhoeae) kann bei Schwangeren zu Fehlgeburten oder Frühgeburten führen. Wenn eine Gonorrhoe in der Schwangerschaft nicht behandelt wird, kann es beim Geburtsvorgang zu einer Ansteckung des Neugeborenen kommen. Dabei ist unter anderem eine Gonorrhoe an den Augen des Kindes möglich (Ophthalmoblennorrhoe), die dessen Augenlicht gefährdet. Diese Augenentzündung erfordert den sofortigen Einsatz von Antibiotika. Ist eine Schwangere gefährdet, sich mit Tripper anzustecken, dann ist ein Test auf den Befall mit Neisseria gonorrhoeae wichtig. Die Infektion der Schwangeren kann dann behandelt und die Gefahr für das Kind beseitigt werden oder das Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden.
Wenn ein Tripper nicht von alleine weggeht und chronisch wird, besteht fortwährend die Gefahr der genannten Komplikationen. Für Personen, die Sexualkontakt mit dem Infizierten haben, besteht ein hohes Risiko, sich anzustecken. Dies ist ein weiterer Grund, sich nicht darauf zu verlassen, dass die Gonorrhoe von selbst verschwindet, und eine Therapie mit Antibiotika durchführen zu lassen.
Das gilt auch für symptomlose Infektionen mit dem Erreger Neisseria gonorrhoeae. Tripper im Intimbereich der Frauen verursacht bei der Hälfte der Fälle keine Beschwerden. Bei einer Infektion des Rachens mit Gonorrhoe zeigen sogar 90 Prozent der betroffenen Menschen keine Symptome, in anderen Fällen kommt es lediglich zu einer unauffälligen Halsentzündung. Ein Tripper am männlichen Glied verursacht immerhin bei 10 Prozent keine Beschwerden. Am After kann Tripper ebenso symptomlos bleiben, vor allem bei Frauen. Wenn ein Tripper symptomlos ist, bedeutet das nicht unbedingt, dass er von alleine weggeht. Immer wieder können Infektionen aufsteigen oder sich ausbreiten. Um eine solche unbemerkte Infektion erkennen zu können, sollten sich folgende Menschen regelmäßig auf Tripper testen lassen:
Durch die Untersuchungen kann verhindert werden, dass der Tripper weiterhin unerkannt bestehen bleibt und für Betroffene und deren Sexualpartner gefährlich wird.
Sexwise The Family Planning Association (FPA) – Gonorrhoea: https://www.sexwise.fpa.org.uk/stis/gonorrhoea (online, letzter Abruf: 24.03.2020)
NHS – Complications Gonorrhoea: https://www.nhs.uk/conditions/gonorrhoea/complications/ (online, letzter Abruf: 24.03.2020)
RKI Robert Koch Institut – Gonorrhö (Tripper): https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Gonorrhoe.html (online, letzter Abruf: 24.03.2020)
aktualisiert am 24.03.2020