Ein Tripper kann sich an verschiedenen Schleimhäuten des menschlichen Körpers finden, so auch im Rachen. Der Tripper im Hals (pharyngeale Gonorrhoe) wird von den Betroffenen in 90 Prozent der Fälle nicht bemerkt, da er keine oder fast keine Symptome auslöst. Ansonsten sind die Symptome mit einer Halsentzündung durch andere Erreger vergleichbar. Die meist fehlenden Beschwerden führen dazu, dass der Tripper im Rachen oft nicht behandelt wird und sich andere Menschen leicht anstecken. Der Befall des Rachenbereiches mit Tripper ist im Verhältnis zu anderen Infektionsorten (Genitalien, After) selten. Circa fünf Prozent der Tripper-Patienten haben einen alleinigen Befall des Halses.
Die meisten Personen, die eine Infektion mit den Tripper-Bakterien (Neisseria gonorrhoeae) im Hals haben, verspüren keine Auffälligkeiten. Bei anderen kann es zu Halsschmerzen und einer Rötung im Hals kommen. Das sind Symptome, wie sie bei anderen typischen Halsinfektionen auch auftreten können.
Am Hals können die Lymphknoten schwellen und verdickt zu tasten sein. Außerdem kann es durch den Tripper zu Fieber kommen.
Aufgrund der uneindeutigen oder nicht vorhandenen Symptome ist eine ärztliche Untersuchung notwendig, um einen Tripper am Hals festzustellen.
Ein Befall von After oder Genitalien kann ein Hinweis darauf sein, dass sich auch in der Halsschleimhaut die Tripper-Bakterien eingenistet haben. Je nach betroffenem Bereich können Ausflüsse aus der Vagina, dem Penis oder dem After vorhanden sein. Es kann zu Brennen und Schmerzen beim Harnlassen kommen, falls die Harnröhre befallen ist.
Außerdem kann ein Verdacht auf einen Tripper im Rachen fallen, wenn zuvor (Oral-)Sex mit einem Menschen betrieben wurde, der an der Erkrankung leidet. Oft wechselnde Sexualpartner erhöhen die Gefahr ebenfalls.
Die Bakterien, die für Tripper verantwortlich sind (Neisseria gonorrhoeae), können beim oralen Geschlechtsverkehr übertragen werden. Sie können sich dann im Rachen ansiedeln und eine dortige Infektion verursachen. Die Ansteckung kann beim sexuellen Kontakt zwischen Mund und Penis, Mund und Vagina oder Mund und After stattfinden.
Eine Übertragung durch Küssen ist möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, da die Zunge und die Schleimhaut im Mund nicht befallen werden, aber sich Bakterien auf der Oberfläche befinden können. Nicht auszuschließen ist eine Ansteckung über gemeinsam genutzte Trinkgefäße.
Tripper im Rachen hat oft keine Symptome oder die Anzeichen sind nicht eindeutig. Bei einem Verdacht ist es angezeigt, einen Test auf Tripper durchführen zu lassen. Solche Tests sind beim Arzt, beim Gesundheitsamt oder bei Institutionen (wie Aidshilfe) möglich. Hinsichtlich Tripper im Hals wird ein Abstrich aus dem Rachen (von Rachenrückwand und Mandeln) gemacht, der dann im Labor auf die Bakterien untersucht wird. Zusätzlich ist es wichtig, die Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika in einer Bakterienkultur herauszufinden. Dadurch kann ausgewählt werden, welches wirksame Mittel in der Behandlung eingesetzt werden kann.
Ein Befall mit Tripper wird durch die Gabe von Antibiotika behandelt. Das gängige Mittel dazu ist Ceftriaxon. Da sich Tripper im Hals schwieriger therapieren lässt als an anderen Stellen (Genitalien, Harnröhre oder After), wird das Mittel in einer erhöhten Dosis gegeben. Resistenzen sind häufig, das heißt, bestimmte Mittel sind gegen die Bakterien unwirksam.
Mit einer erfolgreichen Behandlung wird verhindert, dass sich die Infektion im menschlichen Körper ausbreitet (disseminierte Infektion). Diese gefährliche Komplikation kann zu Entzündungen in den Gelenken führen, was sich durch Schwellungen und Rötungen bemerkbar machen kann. Hautausschläge, Fieber oder blutige Bläschen an der Haut (zum Beispiel auf den Fingern) können ebenfalls als Anzeichen der Ausbreitung entstehen. Außerdem wird durch eine Behandlung des Trippers im Hals verhindert, dass sich die Bakterien auf andere Menschen übertragen.
Nachdem durch die Behandlung die Erreger erfolgreich entfernt werden konnten, muss der Patient eine Woche lang auf Küssen, oralen Sex und die gemeinsame Verwendung von Gläsern oder Besteck achten. Sind weiterhin Beschwerden vorhanden, sollte sich der Betroffene erneut beim Arzt melden.
Gonorrhoe (Tripper) lässt sich am Rachen vermeiden, wenn eine wirksame Barriere bei entsprechenden sexuellen Aktivitäten zum Einsatz kommt. Abhängig von der sexuellen Spielart kann dies ein gewöhnliches Kondom sein oder ein Oralschutztuch (Lecktuch).
Sollte sich herausstellen, dass eine Person an Tripper im Hals leidet, dann ist es wichtig, alle Sexualpartner zu informieren. Hierzu gehören alle Personen, mit denen Sex in den vorausgegangenen zwei Monaten ausgeübt wurde (unabhängig von der Art von Sex). Sie werden dann auf eine Tripper-Infektion getestet und, falls notwendig, behandelt.
RKI Robert Koch Institut – Gonorrhö (Tripper): https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Gonorrhoe.html (online, letzter Abruf: 23.03.2020)
Healthline, Adrienne Santos-Longhurst – How to Identify, Treat, and Prevent Oral Gonorrhea: https://www.healthline.com/health/sexually-transmitted-diseases/oral-gonorrhea (online, letzter Abruf: 23.03.2020)
AWMF online – Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/059-004l_S2k_Gonorrhoe-Diagnostik-Therapie_2019-03.pdf (online, letzter Abruf: 23.03.2020)
aktualisiert am 23.03.2020