Wer von Gicht betroffen ist, kann nicht nur durch eine ärztliche Behandlung Linderung erzielen. Vielmehr spielt die Ernährung bei dieser Volkskrankheit eine entscheidende Rolle. Außerdem gibt es eine Reihe von Hausmitteln, die Gicht-Patienten helfen können. Somit lassen sich Gichtattacken gezielt vermeiden oder zumindest lindern.
Da ein Gichtleiden auf einen zu hohen Harnsäurespiegel im Blut zurückzuführen ist und dieser wiederum von der Ernährung bedingt wird, spielen die konsumierten Lebensmittel und Getränke bei dieser Erkrankung eine entscheidende Rolle. Wer die nachfolgenden Tipps beachtet, reduziert nicht nur die Häufigkeit der Anfälle, sondern auch die Schwere der Schmerzen.
Purine aus den Lebensmitteln baut der Körper zu Harnsäure ab. Diese sollte eigentlich über den Harn ausgeschieden werden. Im Fall des gestörten Stoffwechsels der Gichtpatienten funktioniert dies jedoch nicht wie vorgesehen. Die Harnsäure landet vermehrt im Blut und von dort aus als Harnsäurekristalle in den Gelenken. Lebensmittel, die wenig Purine enthalten, sind daher das A und O bei Gicht.
Übergewicht, also ein Ernährungszustand, bei dem der Body-Mass-Index (BMI) der Patienten mehr als 25 beträgt, ist bei Gicht abzubauen. Denn ein zu hohes Körpergewicht wirkt sich negativ auf den Harnsäureabbau und die Ausscheidung der Säure über die Niere aus. Crash-Diäten und radikales Fasten sind nichtsdestotrotz zu meiden, wenngleich sich damit vielleicht eine sehr schnelle Gewichtsreduktion erzielen lässt. Schließlich hemmt auch diese Ernährungsweise die Harnsäureausscheidung. Demnach ist es ratsam, das eigene Körpergewicht langsam und kontinuierlich zu verringern.
Wer trotz aller Vorsicht unter Gichtanfälle leidet, kann auf Mädesüßtee zurückgreifen. Dieser Tee aus der Pflanzenheilkunde wirkt sich entzündungs- und somit auch schmerzlindernd auf den Körper der Patienten aus. Die Ausscheidung der Harnsäure im Körper regt dieses Hausmittel ebenso an. Wer allerdings schon jahrelang an Gicht leidet, fragt besser zunächst beim zuständigen Arzt nach, ob der Konsum dieses Tees gestattet ist. Wenngleich es sich bei Mädesüß um eine Heilpflanze handelt, sind Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen nicht ausgeschlossen. Das ist auf die im Tee enthaltene Acetylsalicylsäurekonzentration zurückzuführen.
Gleichermaßen sollte viel Vitamin C bei Gicht auf dem Speiseplan stehen. Der regelmäßige Konsum von Beeren, Tomaten, Zitrusfrüchten und Paprika empfiehlt sich daher. Bei akuten Gichtschmerzen bietet sich ein Gesundheitscocktail aus einer Zitrone, reichlich Wasser und einem halben Teelöffel Backpulver zeitlich begrenzt an. Zwei Esslöffel Apfelessig am Tag können Gicht-Patienten dauerhaft einnehmen. Eine Banane und ein Apfel täglich sowie saisonal möglichst viele Kirschen sind ebenfalls zu empfehlen.
Weiterhin soll Luzerne (Alfalfa) dazu beitragen, die Gicht aufzuhalten, indem es harntreibend wirkt und den Säure-Basen-Haushalt bessert.
Wer gegen Gicht nicht nur durch seine Ernährung und verschiedene Tees auf Basis der genannten Heilkräuter vorgehen möchte, der greift bei geschwollenen Gelenken auf Kompressen zurück. Diese Kompressen können die Patienten am besten mit Wacholderöl versehen, was ihnen dabei hilft, die Harnsäureablagerungen im Bereich der Gelenke nach und nach abzubauen. Feuchte Umschläge und Kühlpads sind ebenso sinnvoll wie Quarkwickel. Die Gelenke bei akuten Attacken zu schonen, ist außerdem ratsam. Wenn keine Schmerzen mehr bestehen, ist es jedoch sinnvoll, ein betroffenes Gelenk warm zu halten. Dazu können etwa dicke Socken, warme Wickel oder ein warmes Fußbad eingesetzt werden.
Wer möchte, kann die Schüßler-Salze Nummer 6, 9 und 11 bei Gicht einsetzen. Ebenso ist eine Behandlung mit homöopathischen Mitteln möglich wie Belladonna, Apis mellifica, Ledum palustre oder Colchicum möglich. Wissenschaftlich ist aber die Wirkung homöopathischer Mittel nicht nachgewiesen.
aktualisiert am 10.07.2019