In der medizinischen Fachsprache werden Gichtknoten als Gichttophi (Gichttophus in der Einzahl) bezeichnet. Dieser Begriff leitet sich aus dem Lateinischen von Tophus ab. Übersetzt bedeutet dies eine Art von Stein (Tuffstein). Dies ist insofern passend, als dass Gichtnoten kleine Ablagerungen, sprich kleine Steine, unter der Haut oder im Gewebe darstellen.
Die kugeligen Ablagerungen sind zwar optisch wenig ansprechend, bereiten den Patienten jedoch vielfach keine Schmerzen. Die kleinen Knoten bestehen aus Harnsäure, die sich unter der Haut an einzelnen Stellen konzentriert gesammelt hat. Gichttophi lassen darauf schließen, dass die Patienten seit längerer Zeit von einem erhöhten Harnsäurewert betroffen sind. Vor allem kühle Körperregionen sind von den Ablagerungen betroffen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Harnsäure in einer kühlen Umgebung leichter kristallisiert als bei Wärme.
Die kleinen Verdickungen, die oft weißlich gefärbt sind, treten häufig in den folgenden Körperregionen auf:
Zunächst sind die Knoten winzig und fallen den Patienten selbst kaum auf. Mit der Zeit gewinnen die Gichttophi an Größe. Es können große, sehr auffällige Beulen entstehen.
Meist können die Patienten die Knoten unter ihrer Haut leicht verschieben. Je mehr die Tophi an Größe gewinnen, desto eher bereiten sie den Betroffenen Schmerzen.
Die Knoten sind insofern problematisch, als dass sie sich nicht nur unmittelbar unter der Haut bilden können. Gichtknoten können verschiedene Arten von Geweben befallen, wie zum Beispiel Sehnen, Knorpel und Gelenkschleimhäute. Selbst die Weichteile der Gelenke, sprich ihre Bänder oder das dortige Fett, können betroffen sein. Der Schleimbeutel des Knies ist zum Beispiel vor Gichtknoten nicht sicher.
Kleine Gichtknoten sind eher unscheinbar und verursachen keine Schmerzen. Größere Gichtknoten sind hingegen nicht nur ein kosmetisches Problem. Sie können Gelenke verformen und den Gelenkknorpel zerstören. Dann entzünden sich die Gelenke nicht nur und schmerzen, sondern sie sind nur eingeschränkt nutzbar.
In solch einem Fall gilt es umgehend einzugreifen, um den Harnsäurewert zu senken, bevor die Gelenke dauerhaft beschädigt werden. Eine rechtzeitige, wirksame Behandlung kann den Patienten ihre Gelenkfunktion meist zurückgeben.
Gichtknoten treten nur bei Patienten auf, die länger an Gicht leiden. Die Knoten sind nicht etwa die Vorboten der Gicht. Vielmehr werden die Patienten zunächst von einer Vielzahl an Gichtanfällen heimgesucht. Die Knoten unter ihrer Haut bilden sich erst später aus. Wohl aber geben diese Tophi an, dass die Gicht-Erkrankung bisher nicht oder zumindest nicht in einem ausreichenden Maß behandelt worden ist.
Immerhin muss der Harnsäurewert rund zehn Jahre erhöht sein, bevor sich die Knoten bilden. Lediglich bei älteren Menschen kann es schneller zu einer Knotenbildung kommen. Das gilt für Frauen stärker als für Männer. Selbst bei kleineren Gichtknoten sollte bald ein Arzt konsultiert werden. Denn eine harnsäuresenkende Behandlung sollte sofort beginnen, bevor die Knoten sich negativ auf die Gelenke auswirken können.
Selbst die Niere und Knochen können durch eine Gicht-Erkrankung zerstört werden. Wer gar nicht um seine Erkrankung weiß, sollte spätestens bei der Entdeckung seiner Gichtknoten aufhorchen. Immerhin weisen die Knoten statistisch gesehen auf eine massiv erhöhte Sterblichkeit hin, weshalb das kurzfristige Einlenken dermaßen wichtig ist.
Die Behandlung erfolgt meist medikamentös, um den Harnsäurewert zu reduzieren. Zusätzlich sind die Patienten über ihre Ernährung, Bewegung und einen Verzicht auf oder einen stark reduzierten Konsum von Alkohol dazu aufgefordert, auf ihren Harnsäurewert positiv Einfluss zu nehmen.
Bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz (Nierenfunktionsstörung) ist es ausgesprochen wichtig, die Medikamentengabe genau zu überwachen. Bei ihnen fällt die Behandlung etwas komplexer aus.
Dass Gichtknoten operativ behandelt werden, ist eher selten der Fall. Diese Ausnahmen machen einen chirurgischen Eingriff als Behandlung erforderlich:
aktualisiert am 21.06.2019