Der Fuß ist der am häufigsten von Gicht betroffene Körperteil. Die entzündliche Gelenkerkrankung tritt hier zehnmal häufiger auf als in anderen Bereichen des Körpers. Typisch für einen Gichtanfall sind starke Schmerzen im Grundgelenk des großen Zehs, doch die Erkrankung kann auch andere Gelenke im Fuß oder außerhalb des Fußes betreffen. Gicht an den Fingern ist selten, kann aber auch auftreten.
Wenn man in der Mitte seines Lebens eines Nachts erwacht und stechende Schmerzen im großen Zeh verspürt, dann könnten das die typischen Anzeichen eines Gichtanfalls sein. Gicht kommt häufig ohne Vorwarnung für den Betroffenen. Bei 60 Prozent der Gichtpatienten treten die Schmerzen im großen Zeh, am sogenannten Metatarsophalangealgelenk (Großzehengrundgelenk) auf. Häufig betroffen sind auch das Sprunggelenk (12 Prozent) oder das Kniegelenk (10 Prozent).
Die Gicht im Fuß wird auch Podagra genannt – ein Begriff, der bereits in der Antike verwendet wurde und ehedem auch andere schmerzhafte Gelenkerkrankungen wie Arthritis oder Rheuma umfasste.
Ohne Verletzung oder andere erkennbare Ursachen verspürt der Betroffene plötzlich starke Schmerzen in einem Zehengelenk oder einem Fußgelenk. Die Schmerzen machen es ihm unmöglich aufzutreten. Schon leichte Berührungen oder Erschütterungen sind hochschmerzhaft. Selbst das Gewicht der Bettdecke ist für viele Betroffene unerträglich.
Auch optisch ist die Gelenkentzündung deutlich erkennbar: Das betroffene Fußgelenk ist (zum Teil stark) geschwollen und gerötet. Der Bereich der Entzündung fühlt sich heiß an.
Zusätzlich kann sich ein allgemeines Krankheitsgefühl einstellen mit
Der akute Schmerz kommt oft nachts zum Vorschein und ebbt in den Morgenstunden häufig ab. Allerdings ist damit der Gichtanfall noch nicht ausgestanden. Bis zu fünf Tage lang kann der quälende Schmerz in der gleichen Intensität immer wiederkehren und darüber hinaus in abgeschwächter Form noch eine weitere Woche anhalten.
Als Erste-Hilfe-Maßnahme können kalte Wickel mit einem nassen Handtuch oder mit Quark Linderung bringen, sofern der Betroffene die Berührung des Gelenks ertragen kann. Bei einem ersten Gichtanfall sollte der Betroffene nicht selbst mit Schmerzmitteln experimentieren. Gerade Acetylsalicylsäure (ASS) kann bei einem Gichtanfall eher negative Auswirkungen haben.
Am nächsten Tag sollte man einen Arzt aufsuchen. Wird Gicht konsequent behandelt, kann der Anfall ein Einzelfall bleiben. Versucht man hingegen den Anfall auszuhalten und abzuwarten, bis er vorbeigeht, werden sich die Anfälle höchstwahrscheinlich wiederholen. Selbst wenn man anschließend mehrere Jahre beschwerdefrei ist, kann die Gicht wiederkehren und sich im Lauf der Zeit zu einer chronischen Gicht entwickeln. Das ist dann nicht nur schmerzhaft, langfristig kommt es auch zu einer
Im späten Stadium sind häufig die Nieren betroffen, was zu Nierenversagen führen kann.
Gegen die akuten Schmerzen verschreibt der Arzt entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), zum Beispiel Diclofenac. Alternativ kann in der akuten Phase Colchicin oder Cortison helfen. Ist der Anfall überstanden, sollte der Patient versuchen, seinen erhöhten Harnsäurewert im Blut, der die Gicht verursacht, zu senken.
Dies gelingt, indem man auf eine purinarme Ernährung achtet. Das heißt:
Werden die Ernährungsregeln konsequent eingehalten und Übergewicht abgebaut, können weitere Gichtanfälle verhindert werden. Häufig werden Medikamente verschrieben, die den Harnsäurespiegel senken, beispielsweise Allopurinol. Zusätzlich sollte man versuchen, die Füße stets warmzuhalten und vor allem im Winter zwischendurch ein warmes Fußbad nehmen, um die Durchblutung der Füße anzuregen.
Eine australische Studie hat gezeigt, dass falsches Schuhwerk bei Gichtpatienten nicht nur schneller zu Schmerzen führt, sondern die Füße langfristig schädigt. Wichtig ist vor allem eine gute Polsterung des Fußes. Der Schuh sollte demnach ein Fußbett haben, den Fuß umschließen und Halt geben, aber nicht zu eng sitzen.
Nach spätestens zwölf Monaten sollten die Schuhe erneuert werden. Sandalen, Flipflops, hohe Absatzschuhe oder Slipper ohne Fußbett sind für Patienten mit Fußgicht ungeeignet.
aktualisiert am 24.02.2022