Gicht wird verursacht von zu viel Harnsäure im Blut (Hyperurikämie). Wenn die Harnsäure sich im Lauf der Zeit in Form von sogenannten Uratkristallen in der Gelenkhaut ablagert, kommt es zu den Krankheitserscheinungen der Gicht. Mit der richtigen Ernährung lässt sich der Harnsäurewert senken und die Beschwerden reduzieren.
Harnsäure wird mit der Nahrung aufgenommen und im Körper produziert. Harnsäure ist das Abbauprodukt von Purinen. Purine sind organische Substanzen, die unter anderem im Erbgut enthalten sind. Der Harnsäurewert im Blut steigt an, wenn zu viele purinhaltige Lebensmittel verzehrt werden.
Ein weiterer Grund für einen erhöhten Harnsäurewert kann eine Erkrankung sein, die verhindert, dass die Harnsäure richtig ausgeschieden wird.
Wenn der Harnsäurewert über längere Zeit erhöht ist, entsteht Gicht. Eine purinarme Ernährung kann Betroffenen helfen, den Harnsäurespiegel langfristig zu senken und Gichtschübe zu verringern oder ganz zu vermeiden.
Wer einen Gichtanfall vermeiden möchte, sollte daher vor allem auf Lebensmittel mit einem geringen Puringehalt achten. Eine bestimmte strenge Diät muss nicht eingehalten werden: Gesunde, ausgewogene, vollwertige Kost ist die Basis einer purinarmen Ernährung. Gichtkranke sollten auf Fleisch und Wurst so weit wie möglich verzichten. 100 Gramm Hähnchenbrust setzen beispielsweise 180 Milligramm Harnsäure frei. Wer nicht ganz auf Fleisch verzichten möchte, für den sind Truthahnschnitzel, Rinderbrust oder Rehrücken eine gute Wahl. Geflügel sollte ohne Haut zubereitet werden.
Als Belag für ein Wurstbrot eignen sich am ehesten Schinken, Mettwurst oder Jagdwurst. Komplett vom Speiseplan gestrichen werden sollten Innereien. Meeresfrüchte, Makrele oder Hering, Thunfisch, Lachs oder Forelle sollten nur in sehr geringen Mengen verzehrt werden.
Nicht nur für Gichtpatienten ist viel Flüssigkeit wichtig. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit in Form von Wasser und ungesüßten Kräuter- oder Früchtetees sollten es täglich sein. Harntreibende Tees unterstützen die Ausscheidung von Harnsäure. Kaffee ist für Gichtpatienten erlaubt. Studien lassen vermuten, dass Kaffee in Bezug auf die Gicht möglicherweise sogar einen positiven Einfluss hat.
Softdrinks und Limonaden sind aufgrund des hohen Zuckergehalts nur in Maßen geeignet. Spirituosen sind für Gichtkranke ebenso tabu wie Bier. Zwei Glas Bier täglich erhöhen das Risiko, einen Gichtanfall zu erleiden, um 200 Prozent. Das gilt auch für alkoholfreies Bier. Wein hat ebenfalls einen ungünstigen Einfluss auf die Harnsäureproduktion. Allenfalls ein Glas pro Tag kann vor diesem Hintergrund ohne größere Bedenken getrunken werden.
Jeder, der sich gesund ernähren möchte, sollte Süßigkeiten nur hin und wieder verzehren. Für den Gichtkranken gilt außerdem ein Verzicht auf zu viel Fruchtzucker (Fructose). Dieser ist unter anderem auch in vermeintlich gesunden Snacks wie Müsliriegeln oder Fruchtjoghurt versteckt.
Frisches Obst auf dem täglichen Speiseplan ist erwünscht – aber nicht mehr als zwei Portionen. Einen niedrigen Puringehalt besitzen
Fruchtsäfte, Obstsmoothies oder Multivitaminsäfte enthalten viel Fructose und sind daher nicht geeignet. Auch Trockenobst ist für Gichtkranke nicht gesundheitsfördernd.
Studien haben gezeigt, dass Purine aus Gemüse den Harnsäurespiegel nicht negativ beeinflussen. Gemüse kann in jeder Form verzehrt werden. Es gibt jedoch Sorten, die mehr Purin enthalten, wie Brokkoli, Spinat, Spargel oder Mais. Diese sollten nicht täglich in großen Mengen gegessen werden. Hingegen sind Salat, Tomaten, Gurken, Radieschen und Paprika purinarm und dienen auch zwischendurch als Snack. Kartoffeln dürfen häufig auf dem Speiseplan stehen. Weniger geeignet sind Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen. Diese sollten nicht allzu oft gegessen werden.
Milch, Naturjoghurt, Buttermilch, Rahm, Kefir oder Quark fördern die Ausscheidung von Harnsäure und sind für Gichtpatienten besonders geeignete Nahrungsmittel. Die meisten Käsesorten dürfen ohne Bedenken gegessen werden.
Gichtpatienten können sich leicht über den Puringehalt einzelner Lebensmittel informieren. Purintabellen geben nicht nur den Puringehalt an, sondern auch den Harnsäurewert. So enthalten zum Beispiel 100 Gramm gekochte Nudeln 22 Milligramm Purin und 52 Milligramm Harnsäure. Gichtpatienten sollten eine tägliche Menge von 300 Milligramm Harnsäure nach Möglichkeit nicht überschreiten. Mit einer Tabelle ist es für den Gichtpatienten einfach, herauszufinden, welche Lebensmittel für ihn geeignet sind und den täglichen Harnsäuregehalt seines Essens zu errechnen. Wer auf eine purinarme Ernährung achtet, kann in der Folge möglicherweise auf harnsäuresenkende Medikamente verzichten.
Essgelage mit großen Fleischportionen, begleitet von reichlich Alkohol, sind häufig der Auslöser für einen akuten Gichtanfall. Wer langfristig ohne Gichtschmerzen leben möchte, sollte Exzesse dieser Art vermeiden.
Bei Übergewichtigen ist der Harnsäurespiegel häufig erhöht. Übergewicht sollte Schritt für Schritt reduziert werden. Da Fasten ebenfalls einen Gichtanfall auslösen kann, ist es für Gichtpatienten jedoch besonders wichtig, sich keiner Radikalkur zu unterziehen. Besser ist es, über längere Sicht eine gesunde und kalorienärmere Ernährung einzuhalten.
aktualisiert am 11.06.2019