Wie Gicht behandelt wird, hängt davon ab, in welchem Stadium der Krankheit sich der Patient befindet und inwieweit die Krankheit seine Lebensqualität beeinträchtigt. Zu den wichtigsten Behandlungsmaßnahmen gehören die kurzzeitige oder längerfristige Einnahme von Medikamenten und die Anpassung der Ernährung.
Ein Gichtanfall geht mit starken Schmerzen einher, die mehrere Tage anhalten können. In dieser akuten Phase kommt der Patient meist nicht ohne schmerz- und entzündungshemmende Medikamente aus. Sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), wie zum Beispiel Diclofenac, lindern die Beschwerden in den ersten Tagen. Alternativ können Colchicin oder Cortison helfen. Diese Medikamente werden nur wenige Tage lang eingenommen, bis der Gichtanfall überstanden ist.
Ernährung spielt bei der Therapie von Gicht eine wichtige Rolle. Der Auslöser von Gicht ist ein zu hoher Harnsäurewert im Blut. Um Gichtanfälle zu vermeiden, muss der Patient seinen Harnsäurewert im Blut dauerhaft senken und stabilisieren. Unter anderem lässt sich dies erreichen, indem man sich purinarm ernährt. Purine werden vom Körper in Harnsäure umgewandelt. Sie stecken in unterschiedlicher Konzentration in vielen Lebensmitteln.
Besonders purinreich sind Innereien sowie die meisten Wurst- und Fleischwaren, Krustentiere, Bier und Hülsenfrüchte. Darauf sollten Gichtpatienten ganz verzichten oder sie nur in geringen Mengen verzehren. Gleiches gilt für fructosehaltige Lebensmittel (Fruchtzucker) und Obstsäfte, da sie den Harnsäurespiegel ansteigen lassen. Mit dem Einhalten einer purinarmen Kost gelingt es vielen Betroffenen, ihren Harnsäurewert zu senken und auf einem niedrigen Niveau zu halten.
Gleichzeitig sollte Übergewicht langsam abgebaut und ausreichend Bewegung in den Tagesablauf integriert werden.
Gelingt es mit purinarmer Ernährung alleine nicht, den Harnsäurewert zu senken, kann dies auch medikamentös geschehen. Sogenannte Urikostatika (zum Beispiel Allopurinol) verhindern, dass Purine in Harnsäure umgewandelt werden. Eine weitere Möglichkeit für eine Dauermedikation sind Urikosurika (Benzbromaron, Probenecid), die die Harnsäureausscheidung über die Nieren erhöhen. Die Medikamente müssen dauerhaft und auch in der beschwerdefreien Zeit zwischen den Gichtanfällen eingenommen werden.
Unterstützend kann eine physikalische Therapie Gichtbeschwerden lindern. Wärmebehandlungen und Kältebehandlungen können Schmerzen in den Gelenken reduzieren. Auch elektrischer Strom in Form einer Elektrotherapie kann helfen. Durch Reizstrom können Schmerzen gelindert und der Muskelaufbau stimuliert werden. Die Durchblutung wird dadurch ebenfalls verbessert.
Mit physiotherapeutischen Maßnahmen wird verhindert, dass der Gichtpatient dauerhaft Fehlstellungen entwickelt oder dass es zu Bewegungseinschränkungen kommt. Bereits vorhandene Fehlstellungen lassen sich mit Krankengymnastik teilweise noch korrigieren. Indem durch die Physiotherapie die Muskeln gekräftigt werden, werden außerdem die Gelenke entlastet.
Da sich Gicht heute mit Medikamenten meist gut in den Griff bekommen lässt, sind Operationen selten geworden. Nichtsdestotrotz kann es manchmal notwendig sein, Gichtknoten (Tophi) operativ zu entfernen. Ist es im Rahmen einer chronischen Gicht bereits zu Deformationen oder Bewegungseinschränkungen gekommen, die die Lebensqualität beeinträchtigen, kann eine Operation ratsam sein. Ein von Gicht betroffenes Kniegelenk kann dann zum Beispiel durch ein künstliches Gelenk ersetzt werden.
Diverse homöopathische Mittel können Gichtbeschwerden lindern helfen. Je nachdem, welche Symptome sind zeigen, finden Colchicum, Belladonna, Ledum palustre oder Apis mellifica in der Potenz D 12 Anwendung.
Verschiedene Kräuter aus der Pflanzenapotheke unterstützen ebenfalls die Gichtbehandlung. Der Fokus liegt auf Pflanzen mit einer harntreibenden, blutreinigenden und entzündungshemmenden Wirkung. Empfehlenswert sind Brennnessel, Kamille, Süßholz, Goldrute oder Ackerschachtelhalm. Regelmäßig als Tee getrunken unterstützen sie die Ausleitung der Harnsäure aus dem Körper.
Darüber hinaus kann der Patient seine Gichtbeschwerden mit verschiedenen Hausmitteln lindern. Dazu gehören unter anderem kühlende Umschläge des betroffenen Körperteils bei einem Gichtanfall. Sind die akuten Schmerzen abgeklungen, sollte ein Gichtgelenk nach Möglichkeit immer warm gehalten werden: Warme Socken, gefütterte (Haus-)Schuhe sowie häufige Fußbäder empfehlen sich bei Fußgicht (Podagra), Pulswärmer oder fingerlose Handschuhe bei Gicht in der Hand.
Gichtpatienten sollten darauf achten, viel zu trinken. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag sorgen dafür, dass Harnsäure ausgeschieden wird und sich nicht in Harnkristalle umwandeln kann, die als Ablagerungen Schmerzen verursachen.
aktualisiert am 14.06.2019