Gerade im Halsbereich bemerken wir es selbst, wenn die Lymphknoten verdickt oder auch schmerzhaft sind. Doch es gibt auch Lymphknoten, die tiefer in der Körperhöhle - etwa im Bauch oder Brustraum - versteckt sind. Derartige Lymphknoten entziehen sich dann sogar der kundigen Hand des Mediziners und können allein mittels spezieller Verfahren untersucht werden. Doch wann sind eine Probeentnahme und spezielle bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie nötig, um eine gefährliche Erkrankung auszuschließen?
Tatsächlich wird eine Lymphknotenbiopsie, also die Probeentnahme von Gewebe, erst bei einem besonderen Verdacht ein Schritt sein. Denn Lymphknotenschwellungen im Halsbereich können auch völlig harmloser Natur sein. Sie treten bereits dann auf, wenn unser Immunsystem durch eine Erkältung, durch Hals- und Ohr-Entzündungen oder ein entzündliches Geschehen am Zahnfleisch aktiviert wurde. Liegt ein derartiger Befund vor, gilt die Lymphknotenschwellung, zunächst einmal, als harmlos.
Dennoch sollte die Verdickung, zusammen mit den Symptomen, binnen zwei bis drei Wochen wieder abklingen. Ist dies nicht der Fall, muss ein Hausarzt oder Internist (Arzt der Inneren Medizin) konsultiert werden. Der kann weitere mögliche Ursachen abwägen und wird, falls nötig, Fachärzte für Röntgenbefunde und spezielle Bluttests hinzuziehen.
Lymphknoten können Lymphdrüsenkrebs beherbergen (Lymphome) oder als Folge eines anderen Krebsgeschehens, etwa in Brust oder Hoden, verdickt sein. Zudem kann Blutkrebs (Leukämie) eine Ursache der geschwollenen Lymphknoten sein.
So genannte Lymphome werden oftmals zufällig bei einem allgemeinen Gesundheitscheck oder im Rahmen einer aus anderen Gründen anberaumten bildgebenden Diagnostik entdeckt. Denn selbst bösartige Neubildungen machen anfangs wenige und unspezifische Symptome. Üblich sind eine allgemeine Müdigkeit; auch permanentes Fieber ohne ersichtliche Ursache und/oder starkes nächtliches Schwitzen können auf ein malignes (bösartiges) Geschehen im Bereich der Lymphknoten hindeuten. Beobachtet ein Patient derartige Symptome, muss der Befund geklärt bzw. der bestehende Verdacht ausgeräumt werden.
Metastasen können sich ebenfalls in einem Lymphknoten niederlassen und damit zu einer Verdickung führen. Metastasen sind gestreute Zellen eines Tumors in einem anderen Bereich, welche im Lymphknoten (oder an anderer Stelle) weitere Tumore bilden. Beispielsweise kommt es bei Brustkrebs häufig zu Metastasen in Lymphknoten des Achselbereiches.
Auch können nicht nur harmlose und leicht behandelbare, sondern auch schwerwiegende und gefährliche Infektionskrankheiten die Ursache von geschwollenen Lymphknoten darstellen. Dazu gehören etwa HIV, Zytomegalie (eine in der Schwangerschaft für das ungeborene Kind gefährliche Viruserkrankung), Syphilis, Tuberkulose oder das Pfeiffersche Drüsenfieber. Auch eine Borreliose, also die mögliche Folge eines Zeckenbisses, lässt die Lymphknoten anschwellen.
Daneben gibt es Erkrankungen, die ohne eine vorangegangene Infektion als Ursache eine Lymphknotenschwellung bedingen können. Hier sind insbesondere rheumatische Erkrankungen zu erwähnen, unter denen es zu einer Entzündung kommt, sowie die Sarkoidose, eine Krankheit, die häufig die Lunge betrifft.
Unter anderem kann mittels einer Lymphknotenbiopsie ein einzelner Lymphknoten entnommen und histologisch (in seiner Gewebezusammensetzung) unter dem Mikroskop untersucht werden.
Auch das Blutbild der Patienten bietet wichtige Verdachtsmomente oder vermag zu beruhigen. Ein MRT (Kernspintomographie) kann eine Beteiligung von Leber und Milz (die zum lymphatischen System gehört) nachweisen oder aber ausschließen. Zudem wird unter Umständen eine Magen- oder Darmspiegelung anberaumt. Handelt es sich bei der Ursache der Lymphknotenverdickung um eine Metastase, dann wird mit weitergehenden Untersuchungen der Ursprungstumor gesucht.
Allerdings ist nachdrücklich anzumerken, dass geschwollene Lymphknoten oftmals völlig harmloser Natur sind. Eine so genannte benigne (also gutartige) Vergrößerung zeigt lediglich, dass das Immunsystem infolge einer Entzündung oder Krankheit aktiviert wurde. Ist diese ausgestanden, verschwindet die Schwellung von allein. Dabei können die Ursachen vielfältig sein. Denkbar sind neben Viren und Bakterien auch Pilze und Parasiten, aber auch entzündete Zähne. Die tatsächliche Ursache einer hartnäckigen Lymphknotenschwellung kann damit oftmals nur im Zusammenspiel mehrerer Fachärzte geklärt werden.
So wird der Hausarzt, zumal bei Lymphknotenschwellungen an Nacken, Kopf und Hals, womöglich einen Zahnarzt oder HNO-Arzt hinzuziehen. Dabei sind Lymphknoten, die infolge von Abszessen (abgekapselten Eiterherden) und Erkältungen verdickt sind, oftmals schmerzempfindlich.
Ein Druckschmerz stellt kein schlechtes Zeichen dar. Als (tumor-)verdächtig gelten eher schmerzfrei verdickte Lymphknoten. Auch Knoten, die miteinander verschmolzen scheinen oder sich nicht mehr gegen ihre Unterlage verschieben lassen, müssen einem Arzt vorgestellt werden. Das gilt auch dann, wenn die Hautareale oberhalb der Lymphknoten verändert sind. Ebenfalls verdächtig in diesem Zusammenhang sind andere Symptome wie Nachtschweiß oder Abgeschlagenheit.
aktualisiert am 15.03.2021