Gründe für Verdickungen am Hals gibt es viele. Angefangen beim allseits bekannten Kropf (Struma), der vergrößerten Schilddrüse, reichen die Möglichkeiten bis hin zu Schwellungen der Lymphknoten, die oftmals mit Mandelentzündungen Hand in Hand gehen. Auch Abszesse (Eiterhöhlen) oder Fisteln (Entzündungskanäle) führen dazu, dass der Hals oder Nackenbereich unnatürlich verdickt ist. Dies sind jedoch bei weitem nicht alle möglichen Ursachen.
Tatsächlich finden sich gerade im Hals zahlreiche Organe und Leitungsbahnen, die für unsere Gesundheit von Belang sind. Darunter fallen die Halsgefäße, die unser Hirn versorgen und verstopfen können, die Schilddrüse sowie eine Reihe von Lymphknoten. Neben akuten Problemen im Halsbereich gibt es chronische Ursachen für eine Schwellung, Krankheiten, die der Patient womöglich verschleppt hat.
Die Ursachen für Verdickungen im Halsbereich können damit vielfältig sein und müssen nicht zwangsläufig im Bereich der Lymphknoten liegen. Dennoch kann es sein, dass diese, als wichtige Filtrierstation unseres Körpers, in das Geschehen involviert sind. Leider muss bei Schwellungen im Halsbereich auch an ein tumoröses Geschehen gedacht werden. Tumore des Rachens oder Mundhöhlenkarzinome können dazu führen, dass der Hals insbesondere durch Befall der Lymphknoten verdickt ist. Auch in der Schilddrüse oder in den Weichteilen des Halses können sich gutartige oder bösartige Tumore befinden. Hartnäckige Schwellungen sollten damit rechtzeitig einem Mediziner vorgestellt werden.
Häufig ist die Schilddrüse Auslöser, wenn der Hals von Patienten verdickt ist. Im Gegensatz zu den Lymphknoten, die eher seitlich liegen, machen sich Schwellungen der Schilddrüse eher vorne am Hals bemerkbar. Ein Kropf (Struma) ist eine häufige Erkrankung, selbst wenn einer der möglichen Auslöser des Problems, der Jodmangel, heute kaum noch relevant ist. Allerdings können auch Rauchen (kann verschiedene Störungen auslösen) oder eine familiäre Disposition (vererbbare Krankheitsbilder) zu einem Kropf führen. Ebenso muss an Umwelt- und Strahlenschäden oder die Nebenwirkung von Medikamenten gedacht werden. Nicht zuletzt kann ein malignes Geschehen, also eine Entartung im Bereich der Schilddrüse wie beim Schilddrüsenkarzinom, zu einem Kropf führen.
Entzündungen der Schilddrüse, aber auch eine Über- oder Unterfunktion, lassen sich im Blut nachweisen. Ultraschall und Röntgen liefern wichtige Befunde; wo diese nicht ausreichen, kann zusätzlich eine Probeentnahme (Lymphknotenbiopsie) anberaumt werden.
Erkrankungen der Schilddrüse wie Entzündungen oder Tumore können ihrerseits dazu führen, dass umgebende Lymphknoten am Hals verdickt sind.
Neben Hals- und Mandelentzündungen, die die Lymphknoten der Region anschwellen lassen, kann eine Erkrankung der Speicheldrüsen, etwa eine Entzündung der Ohrspeicheldrüsen, Schwellungen im Hals- und Nackenbereich nach sich ziehen. Ursächlich sind häufig Bakterien, die bekämpft werden müssen, ehe es zu einem Abszess (einer abgekapselten Eiterhöhle) kommt. Auch kranke Zähne oder Probleme an den Ohren können dazu führen, dass Hals und Nacken im Rahmen einer Entzündung verdickt sind.
Bei bakteriellen Infekten lässt sich die Diagnose oft durch Abstriche verifizieren; falls notwendig, wird der Arzt weitere diagnostische Maßnahmen wie Bluttests und bildgebende Verfahren einleiten.
Ein Abszess ist eine Gewebehöhle, die mit Eiter prall gefüllt ist. Allerdings kommt es heute vergleichsweise selten dazu, da die meisten Infekte, wie Mandelentzündungen, rechtzeitig erkannt und bekämpft werden. Neben anderen Entzündungsherden können Zahnprobleme, die von Angstpatienten verschleppt wurden, zu einem Abszess im Kieferbereich führen. Dabei birgt jeder Abszess die Gefahr einer Weiterverbreitung der Erreger im Körper, im schlimmsten Fall als Blutvergiftung (Sepsis). Bei einem Verdacht muss daher zügig reagiert werden.
Typisch sind hohes Fieber und Halsschmerzen, wenn der Entzündungsherd im Mund- und Rachenbereich lokalisiert ist. Dabei kann auch der Kehlkopf anschwellen, so dass das Atmen schwer fällt.
Auch Zysten können sich am Hals als Verdickung bemerkbar machen sowie mitunter zu Fieber und Schluckbeschwerden führen. Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Gewebeblasen verschiedener Ursache, sie können bereits bei Kleinkindern auftreten.
Oft kann die Diagnose bereits durch Abtasten und einen optischen Befund gestellt werden. Falls nötig, kann zudem eine Ultraschalluntersuchung bei einem HNO-Arzt anberaumt werden.
Zysten und Fisteln (Verbindungskanäle) können chirurgisch entfernt werden. Auch eine Punktion (Einstich einer Nadel) kann für Erleichterung sorgen. Neben diesen (minimal) invasiven Eingriffen kommen häufig Antibiotika zum Einsatz, wenn es sich um eine bakterielle Infektion handelt.
Schwellungen am Hals können völlig harmlos sein. Bereits eine Erkältung führt dazu, dass die Lymphknoten der Region anschwellen und damit der Hals verdickt ist. Doch es gibt weitere Ursachen, die zu einem verdickten Hals führen. Dabei muss auch an ernste Erkrankungen der Inneren Medizin oder ein malignes (bösartiges) Geschehen gedacht werden, denn auch Gewebe- und Hauttumore können zu einem verdickten Hals führen.
Die Ursachen sind damit vielfältig und die Folgen weit mehr als ein kosmetisches Problem. Daher sollten Kropf & Co. durch einen erfahrenen Mediziner abgeklärt und, falls nötig, auch therapiert werden.
aktualisiert am 31.07.2023