Viele Menschen sind besorgt, wenn sie eine Schwellung ihrer Lymphknoten entdeckt haben. Die Ursache kann eine ernste Erkrankung, jedoch ebenso gut harmloser Natur sein. Zwar können bösartige Tumore zur Vergrößerung von Lymphknoten führen, aber in den meisten Fällen sind Infektionen der Grund.
Gerade auch die Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich schwellen im Verlauf des Lebens häufiger an; hier kann das Geschehen beispielsweise durch schlechte Zähne oder Mandel- und Ohrentzündungen ausgelöst werden. Des Weiteren stellen geschwollene Lymphknoten nach einer Impfung keine Seltenheit dar.
Daher kommt es auf die Begleitumstände an, ob die Beobachtung Grund zur Sorge gibt. Zunächst bedeutet eine Lymphknotenschwellung lediglich, dass unser Immunsystem, sprich die körpereigene Abwehr, aktiviert wurde. Wie schwer die Bedrohung wirklich ist, kann allein durch diesen Zustand noch nicht bestimmt werden. Dabei gibt es keine genauen prozentualen Angaben zur Wahrscheinlichkeit, wie oft eine Lymphknotenschwellung durch einen Tumor ausgelöst wird.
Obacht ist immer dann geboten, wenn die geschwollenen Lymphknoten mit Abgeschlagenheit und einem ungewollten Gewichtsverlust Hand in Hand gehen. Nach heutigem Erkenntnisstand der Krebsforschung gelten dazu harte und schmerzlose Verdickungen als verdächtig. Auch Lymphknoten, die sich nicht (mehr) gegen ihre Unterlage verschieben lassen und/oder miteinander verklumpt scheinen, sollten durch einen Spezialisten abgeklärt werden.
Auch das Alter spielt bei Krebserkrankungen eine entscheidende Rolle. So belegen Krebsstatistiken, dass das Risiko für eine Tumorerkrankung mit dem Alter deutlich ansteigt (allerdings sind manche Arten von Tumor-Erkrankungen gerade bei Kindern häufig). Somit geben Lymphknotenschwellungen bei Kindern seltener Grund zur Sorge, zumal dann, wenn Infekte vorliegen.
Ebenfalls entscheidend für eine Bewertung wird die Frage, ob die Lymphknotenschwellung generalisiert ist. Denn sobald mehrere Lymphknotenregionen betroffen sind, scheint der gesamte Organismus involviert zu sein. Dies kann ein Hinweis auf ein Lymphom (Krebs, der vom Lymphsystem ausgeht) sein. Schwellungen, die beispielsweise neben dem Hals- und Kopfbereich auch die Achsel- und Leistengegend betreffen, sollten somit abgeklärt werden. Allerdings muss auch in solchen Fällen das Geschehen nicht zwangsläufig bösartiger Natur sein. Denn rheumatische Grunderkrankungen oder manche Infektionen lassen die Lymphknoten ebenfalls anschwellen.
Tatsächlich zeigt Lymphdrüsenkrebs mitunter einen rasanten Verlauf. Daher sollte jeder Verdacht auf ein malignes Lymphom schnellstmöglich abgeklärt werden.
Ebenso kann eine Lymphdrüsenschwellung durch Metastasen, die von anderen Tumoren herrühren, ausgelöst werden. In diesem Fall stammen die Tumorzellen von anderen Organen und siedeln sich in der Filterstation des lymphatischen Systems ab. Tumore in der Brust, die streuen, lassen zum Beispiel die Lymphknoten im Achselbereich anschwellen. Befallen wird zuerst der sogenannte Wächterlymphknoten, der als erste Station in der Lymphabflussregion des Tumors gelegen ist.
Bekannt ist zum Beispiel, dass bösartige Entartungen im Zungen- und Kehlkopfbereich dazu neigen, in die Halslymphknoten abzusiedeln. In solchen Fällen muss die Entfernung des Primärtumors mit einer therapeutischen Ausräumung der Halslymphknoten (eventuell sogar beidseitig) Hand in Hand gehen.
Wie groß die Gefahr einer Entstehung von Metastasen (Krebs-Absiedlungen) in den Lymphknoten ist, hängt von mehreren Punkten ab:
Die Suche nach der tatsächlichen Ursache einer hartnäckigen Lymphknotenschwellung kann sich als aufwendig und schwierig erweisen. Gewissheit verschafft oftmals erst eine Lymphknotenbiopsie (Probeentnahme von Gewebe, das im Labor untersucht wird). Bildgebende Verfahren (Ultraschall, Computertomographie, MRT) und Bluttests ergeben noch nicht zwangsläufig einen klaren Befund. Allerdings lassen derartige Verfahren bereits erste Rückschlüsse zu. In einem Teil der Fälle wird ein Primärtumor gefunden – dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich bei dem geschwollenen Lymphknoten in der entsprechenden Lymphbahn um eine Metastase handelt. Doch auch dann ist dies aufgrund der vielen möglichen Ursachen noch lange nicht sicher.
Geschwollene Lymphknoten deuten nicht zwangsläufig auf ein malignes (bösartiges) Geschehen hin. Auslöser können auch Infektionen sein. Allerdings rät das Deutsche Krebsforschungszentrum dazu, Schwellungen, die sich nicht von alleine binnen zwei bis spätestens drei Wochen zurückbilden, abklären zu lassen. Dies gilt vor allem dann, wenn nächtliche Schweißausbrüche, eine permanente Müdigkeit oder ungewollte Gewichtsverluste mit im Spiel sind.
Letzten Endes kann jede Schwellung der Lymphknoten viele Ursachen haben. Dazu gehören weitgehend harmlose wie ein grippaler Infekt und ernstere wie eine Tuberkulose oder Syphilis. Es können jedoch auch lebensbedrohliche Ursachen wie ein Tumor, ein Lymphom oder eine Leukämie vorliegen. Aus diesem Grund sollte das verdächtige Geschehen an den Lymphknoten umfassend, jedoch ohne Panik geklärt werden.
aktualisiert am 17.02.2023