Sobald eine Grippewelle „anrollt“, finden sich in den Arztpraxen unzählige Patienten mit triefender Nase, bei denen zugleich die Lymphknoten geschwollen und schmerzhaft verdickt sind. Insofern stellt eine erhöhte Aktivität im lymphatischen System, insbesondere im Bereich der Halslymphknoten, eine normale Reaktion auf eine Infektion dar.
Tatsächlich stellt eine tastbare Schwellung der Lymphknoten in aller Regel einen Hinweis auf eine Infektion dar. Die kann, wie bei einem Schnupfen, lokal begrenzt sein, in diesem Fall auf den Kopfbereich und oberen Brustkorb mit seinem Atemtrakt. Eine Infektion kann auch generalisiert sein und verschiedene Körperbereiche betreffen.
Nicht jede Infektion führt auch zu einer Lymphknotenschwellung, oder die Schwellung aufgrund der Infektion ist so gering, dass sie keine Rolle spielt. Beispielsweise kann ein örtlich begrenzter Entzündungsherd bestehen, ohne dass ein geschwollener Lymphknoten auffällt. Und nicht jede Lymphknotenschwellung ist durch ein Infektion bedingt, sondern seltener können Tumore oder auch rheumatische Erkrankungen dahinter stecken.
Manche Lymphknoten (zum Beispiel im Bereich von Achsel, Hals oder Leiste) lassen sich leicht ertasten. Hier denken viele sogleich an einen Tumor, wenn sie eine Schwellung ihrer Lymphknoten entdeckt haben. Dabei ist eine Infektion viel wahrscheinlicher.
Andere Lymphknoten sind dagegen tief im Bauch- oder Brustraum verborgen und können daher selbst vom Arzt nur mittels weiterführender Untersuchungen wie Ultraschall, Bluttest und Computertomographie analysiert werden.
Ausschlaggebend für die Bewertung sind auch der Allgemeinzustand des Patienten und die Begleitumstände. So liegt die Ursache für eine Schwellung der Halslymphknoten auf der Hand, wenn zugleich Husten, Heiserkeit und Schluckbeschwerden mit im Spiel sind. Abklärungswürdig sind dagegen Schwellungen, die sich nicht binnen zwei bis drei Wochen zurückbilden. Ist ein Infekt abgeklungen, sollte die Lymphknotenschwellung zurück gehen. Anderenfalls kann es sich um ein chronisches Geschehen wie einen bösartigen Tumor handeln.
Auch Lymphknotenschwellungen, die nicht räumlich begrenzt sind (so genannte generalisierte Lymphknotenschwellungen, die das gesamte lymphatische System betreffen), müssen näher untersucht werden.
Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass Lymphknotenschwellungen in aller Regel durch Infekte und deren Krankheitserreger wie Pilze, Bakterien und Viren ausgelöst werden.
Lymphknoten arbeiten als Filtrierstation, die auch in Sachen Immunabwehr aktiv ist. Somit bedeutet ein geschwollener Lymphknoten zunächst nur, dass die körpereigene „Gesundheitspolizei“ alarmiert wurde. Damit signalisieren die Lymphknoten, dass ihre Lymphozyten, eine besondere Form der weißen Blutkörperchen, im Kampf gegen ein Problem sind.
Dabei schwellen in aller Regel jene Lymphknoten an, die unmittelbar ins Geschehen involviert sind: Liegt eine Entzündung im Mund- und Rachenraum vor, sind daher vor allem die Halslymphknoten betroffen. Auch Entzündungen der Ohren lassen vor allem die Lymphknoten im Hals- und Nackenbereich anschwellen. Insofern stellen geschwollene Halslymphknoten, zumal bei Kindern, keine Seltenheit dar und geben in aller Regel wenig Anlass zur Sorge.
Tatsächlich lassen viele Kinderkrankheiten, wie Windpocken und Röteln, aber auch die Syphilis und andere Geschlechtskrankheiten, die Lymphknoten anschwellen. Diese nehmen durch die gesteigerte Aktivität an Größe zu und beginnen meist zu schmerzen. Auch Infektionskrankheiten wie die Borreliose oder das Pfeiffersche Drüsenfieber lassen die Lymphknoten anschwellen. Damit können auch im Bereich der Infekte ernstere Ursachen im Spiel sein.
Der konsultierte Hausarzt oder Internist (Facharzt für Innere Medizin) wird der Sache auf den Grund gehen. Die erste Untersuchung erfolgt durch Abtasten und eine allgemeine Anamnese (Befragung des Patienten, beispielsweise ob der Patient Husten und Fieber hat). Wird ein Infekt als Ursache für die Lymphknotenschwellung erkannt, erfolgt deren Behandlung symptomatisch. Der Patient bekommt Medikamente gegen seinen Infekt, womit dann auch die Verdickung der Lymphknoten zurück geht.
Ist sich der Arzt aufgrund des Tastbefunds unsicher, können weitere Untersuchungen wie Bluttests und bildgebende Verfahren (Ultraschall, MRT/Kernspintomographie etc.) bis hin zur Probeentnahme einzelner Lymphknoten anberaumt werden. So lässt sich ausschließen, dass ein malignes (bösartiges) Geschehen im Spiel ist. Als verdächtig gelten hartnäckige und schmerzlose Schwellungen, nächtliche Schweißausbrüche sowie Lymphknoten, die nicht (mehr) frei gegenüber ihrer Unterlage beweglich sind bzw. miteinander verklumpt scheinen.
Eine Infektion führt nicht immer zu einer Lymphknotenschwellung, doch sie ist eine häufige Folge davon. Aber auch Lymphdrüsenkrebs (Lymphom), die Metastasen anderer Tumore oder aber eine Leukämie können eine Lymphdrüsenschwellung auslösen. Dennoch stellen verschiedene Infekte nach wie vor die häufigsten Ursachen von verdickten Lymphknoten dar. Daher ist nicht gleich das Schlimmste zu befürchten, wenn eine Lymphknotenschwellung entdeckt wird.
aktualisiert am 10.03.2020