Meist nehmen wir unsere Lymphknoten erst dann wahr, wenn sie vergrößert oder schmerzhaft verdickt sind. Das wird vor allem bei den Halslymphknoten, die oftmals als Folge einer Erkältung oder Mandelentzündung anschwellen, der Fall sein. Allerdings können auch bösartige Erkrankungen zu einer Verdickung von Lymphknoten führen. Da sich gerade die Lymphknoten im Halsbereich auch für Laien gut ertasten lassen, kommt hier einer ersten Eigendiagnose eine gewisse Bedeutung zu.
Generell sind die Lymphknoten an Hals und Kiefer, aber auch im Bereich der Leistengegend, der Achsel oder auch am Schlüsselbein gut tastbar, während andere Lymphknoten tief im Brustbereich oder Bauchraum verborgen sind und sich auch dem geschulten Tastsinn eines Arztes entziehen. Hier kann eine Schwellung allein mittels spezieller bildgebender Verfahren (CT, MRT) dargestellt werden. Auch der Verdacht einer allgemeinen (generalisierten) Lymphknotenschwellung lässt sich mittels aufwendiger Diagnoseverfahren bestätigen oder aber ausräumen.
Eine Selbstabtastung auf vergrößerte Lymphknoten ist möglich und durchaus angebracht. Das Ertasten kann einen ersten Verdacht zum Vorschein bringen beziehungsweise der Früherkennung von Krankheiten dienen. Dabei müssen Schwellungen der Lymphknoten mitnichten bösartiger Natur sein. Denn Lymphknoten reagieren bereits, wenn eine „einfache“ Erkältung im Spiel ist. Dann arbeitet die Immunabwehr unseres Körpers auf Hochtouren und die Lymphknoten, in denen die Immunantwort mobilisiert wird, schwellen an.
Geschwollene Lymphknoten können dabei von der Größe einer Erbse bis hin zu einer Dicke von zwei Zentimetern oder mehr erreichen. Treten zusätzlich Erkältungssymptome wie Fieber, Husten und Schluckbeschwerden auf, darf im Normalfall ein grippaler Infekt als Ursache unterstellt werden. Dabei schwellen die Lymphknoten im Kopf- und Kieferbereich nahezu zwangsläufig an.
Der Hausarzt wird also ein Patientengespräch führen (die Anamnese erheben) und dabei die körperliche Verfassung seines Patienten bewerten. Beim Abtasten selbst untersucht der Arzt dann den gesamten Halsbereich - angefangen bei den Ohren über den Nacken bis hin zu Kinn und Unterkiefer.
Wer es selbst versuchen will, kann mit drei Fingern, die nebeneinander gelegt werden, mit leichtem Druck seinen Hals abtasten. Ebenso kann an anderen Regionen verfahren werden, an denen sich oberflächennahe Lymphknoten befinden. Ein Knoten unter der Haut von einigen Millimetern bis Zentimetern Größe, der derb oder unangenehm zu spüren ist, könnte ein vergrößerter Lymphknoten sein. Allerdings lassen Größe und Ausprägung einer Lymphknotenschwellung allein nur wenig Rückschlüsse zu.
Insofern sind die Möglichkeiten einer Eigendiagnostik rasch ausgeschöpft. Sie beschränken sich darauf, ob überhaupt ein Lymphknoten verdickt tastbar ist, ob eine beobachtete Lymphknotenschwellung über Tage oder Wochen bestehen bleibt oder wieder rückläufig ist.
Als verdächtig gelten Lymphknotenschwellungen, die sich nicht durch Erkältungssymptome erklären lassen. Auch Verdickungen, die sich nicht binnen zwei bis drei Wochen von alleine zurück bilden, sollten einem Arzt vorgestellt werden. Eine Schmerzhaftigkeit muss kein schlechtes Zeichen sein, ganz im Gegenteil: Vor allem Lymphknoten, die miteinander verklumpt scheinen oder schmerzfreie Schwellungen, die länger andauern und mit weiteren Symptomen wie einer allgemeinen Leistungsschwäche und nächtlichen Schweißausbrüchen einher gehen, sind verdächtig, dass eine Tumorerkrankung dahinter steckt.
Tatsächlich lassen nämlich Krebserkrankungen wie Lymphome, Leukämie oder Metastasen (Absiedelungen aus anderen Ursprungstumoren) die Lymphknoten verdickt erscheinen.
Auch schwere Infekte (Borreliose, Pfeiffersches Drüsenfieber etc.) oder verschiedene Autoimmunerkrankungen (Erkrankungen, bei denen das Immunsystem körpereigene Zellen angreift) wie Rheuma können sich in geschwollenen Lymphknoten äußern. Doch auch Probleme an den Zähnen lassen, ebenso wie bestimmte zahnmedizinische Eingriffe, die Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich anschwellen. Insofern ist auch die Frage, ob nur einzelne Lymphknoten geschwollen sind oder das gesamte lymphatische System involviert scheint, von besonderer (diagnostischer) Bedeutung.
Verschiedene Lymphknoten lassen sich selbst abtasten und, in gewisser Hinsicht, auch bewerten. Bei Lymphknotenschwellungen am Hals, die mit Husten, Heiserkeit und Schluckbeschwerden einhergehen, spricht zunächst einmal alles für einen Infekt. Dennoch kann es sinnvoll sein, einen Arzt zu konsultieren, gerade bei Schwellungen, die über zwei Wochen bestehen oder schmerzlos sind. Denn der Arzt wird nicht nur die oberflächlich angesiedelten Halslymphknoten, sondern auch die damit verbundenen, tiefer gelegenen Lymphknoten untersuchen. Zudem werden Mund- und Rachenraum, aber auch Ohren und Schilddrüse des Patienten beurteilt. Ist der Befund nicht eindeutig bzw. eine Bösartigkeit der Verdickung nicht gänzlich ausgeschlossen, wird der Arzt weitere Diagnoseverfahren einleiten bzw. Spezialisten hinzuziehen.
aktualisiert am 24.04.2020