Es gibt Verdachtsmomente, bei denen bildgebende Verfahren und Bluttests alleine nicht mehr ausreichen. Bei einer unklaren Diagnose muss dann auch an eine so genannte Biopsie gedacht werden.
Bei einer Biopsie werden Gewebeproben entnommen, die danach unter einem Mikroskop auf Veränderungen hin untersucht werden. Zur Probenentnahme gibt es verschiedene Verfahren, die - je nach Methode - Stanzbiopsie oder Feinnadelpunktion genannt werden. Unter anderem kann so das Nierengewebe untersucht und analysiert werden. Doch auch in der Krebsdiagnostik spielen Biopsien eine ganz zentrale Rolle. Üblich sind zum Beispiel Biopsien bei Lungen-, Darm- und Hautkrebs oder auch im Brustbereich. Eine Verdachtsdiagnose lässt sich durch eine Biopsie ausräumen oder aber bestätigen. Das Labor benötigt jedoch einige Zeit, bis der Befund festgestellt wird und mitgeteilt werden kann.
Tatsächlich gibt es ganz unterschiedliche Gründe, warum eine Gewebeentnahme anberaumt wird. Denn tastbare Schwellungen, veränderte Blutwerte oder geschwollene Lymphknoten können, müssen jedoch nicht Anzeichen einer Krebserkrankung sein. Oft liegen diesen Symptomen auch gutartige Veränderungen, weitgehend harmlose Infektionen und andere benigne (gutartige) Ursachen zugrunde.
Natürlich wollen Betroffene möglichst schnell Gewissheit, wenn ein schlimmer Verdacht im Raum steht. In der Regel liegt das Ergebnis der Untersuchungen binnen fünf bis sieben Tagen vor. In vielen Fällen kann jedoch schon nach zwei bis drei Tagen mit dem Ergebnis gerechnet werden.
Damit kann der Behandelnde zügig Entwarnung geben oder, falls notwendig, weitere Maßnahmen einleiten. Erweisen sich, nach einer ersten Begutachtung der Probe, weitere mikroskopische oder molekularbiologische Untersuchungen als notwendig, müssen Patienten mitunter einige Tage mehr warten, bis der Bescheid aus dem Labor kommt. Dies gilt insbesondere bei so genannten Referenzlaboren, die hochspezialisiert sind oder dann, wenn eine Zweitmeinung durch ein weiteres Labor eingeholt werden soll.
Im Zweifel kann der behandelnde Arzt Kontakt zum beauftragten Labor halten, das Prozedere voran treiben oder aber zumindest Auskunft darüber geben, wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist.
Als verdächtig gelten Lymphknotenschwellungen, wenn die Knoten schmerzfrei verdickt sind oder miteinander verklumpt scheinen. Auch nächtliche Schweißausbrüche ohne erkennbare Ursache, eine vermehrte Anfälligkeit für Infekte sowie eine allgemeine Müdigkeit und Leistungsschwäche sollten abgeklärt werden, zumal dann, wenn der Patient gleichzeitig ungewollt abnimmt. Jede Lymphknotenverdickung, die mehr als zwei oder drei Wochen besteht, bedarf einer weitergehenden Untersuchung.
Bei der Lymphknotenbiopsie wird ein einzelner Lymphknoten entnommen und dessen Gewebe (histologisch) untersucht. Vor allem bei Lymphknotenentnahmen am Hals sowie im Leisten- und Achselbereich kann der Eingriff in aller Regel unter Lokalanästhesie durchgeführt werden.
Ziel ist es, das Vorliegen von malignen (bösartigen) Tumoren nachzuweisen oder aber auszuschließen. Diese führen oftmals zu Metastasen im Bereich der Lymphbahnen, das heißt, der Krebs streut und Krebszellen siedeln sich in den Lymphknoten an.
Metastasen bilden sich meist in jenen Lymphknoten aus, die dem ursprünglichen Tumor am nächsten liegen. Beispielsweise können sich Brustkrebszellen in so genannten Wächterlymphknoten absetzen. Sind diese frei von entarteten Zellen, kann die Befürchtung, dass auch weiter entfernte Lymphknoten (etwa im Bereich der Achselhöhle) betroffen sind, in aller Regel verneint werden. Auch das Lymphgewebe selbst kann entarten (Lymphom, Lymphdrüsenkrebs).
Eine Probeentnahme kann den schlimmen Verdacht ausräumen. Betroffene dürfen in der Biopsie somit eine echte Chance sehen. Denn bei weitem nicht jede Vergrößerung und Schwellung eines Lymphknotens ist bösartig.
Bei einer diagnostisch indizierten Lymphknotenentfernung am Hals werden zunächst geeignete Lymphknoten per Ultraschall lokalisiert und dann unter lokaler Betäubung mittels eines kleinen Einschnitts entnommen. Die Entnahme selbst dauert nur wenige Minuten; allerdings kann rund eine Woche vergehen, bis das endgültige Ergebnis vorliegt.
Muss dann eine Lymphknotenausräumung im Halsbereich anberaumt werden, erfolgt der Eingriff unter Vollnarkose. Hier wächst, im Gegensatz zur minimalinvasiven Probeentnahme, auch das Risiko der Operation. Dennoch sind, dank fortschrittlicher Operationstechniken, heute auch therapeutische Lymphknotenentfernungen beziehungsweise -ausräumungen gut beherrschbar.
aktualisiert am 16.11.2023