Auch das lymphatische System kann, wie die anderen Strukturen im menschlichen Organismus, entarten. Dennoch wird nicht jede Lymphknotenschwellung durch ein malignes (bösartiges) Geschehen ausgelöst. Damit gilt es abzuwägen, wann ein verdickter Lymphknoten „verdächtig“ erscheint und wo, aller Wahrscheinlichkeit nach, lediglich eine Infektion im Spiel ist.
Auslöser für Lymphknotenschwellungen können Entzündungsherde (etwa schlechte Zähne) oder Infekte wie Erkältungen oder die Röteln sein. Heilt die jeweilige Infektion aus, gehen damit auch die Lymphknotenschwellungen wieder zurück.
Dennoch gibt es Symptome, die eine Lymphknotenschwellung verdächtig machen. Vor allem besteht dann ein Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs (auch malignes Lymphom oder Lymphosarkom genannt), wenn Milz oder Leber vergrößert sind und weitere Alarmsignale wie eine permanente Abgeschlagenheit und ein ungewollter Gewichtsverlust bemerkt werden.
Nicht jedes Lymphom muss bösartiger Natur sein. Der Begriff Lymphom besagt im ursprünglichen Sinne lediglich, dass eine Vergrößerung der Lymphknoten vorliegt. Diese kann auch gutartig (also eine benigne Vergrößerung) sein und zum Beispiel durch Parasiten ausgelöst werden.
Der Begriff maligne Lymphome umfasst eine ganze Reihe bösartiger Lymphknotengeschwülste. Dazu zählen die so genannten Hodgkin-Lymphome (auch Morbus Hodgkin) sowie Non-Hodgkin-Lymphome, die ihrerseits in verschiedene Formen unterteilt werden.
Daneben gibt es auch Lymphknotenmetastasen, also Absiedlungen von anderen Primärtumoren (beispielsweise Brustkrebs), die in einem oder mehreren Lymphknoten entdeckt werden können. Das maligne Lymphom geht dagegen stets vom lymphatischen Gewebe selbst aus.
Damit hängen die Heilungschancen zum einen davon ab, wie früh der Tumor entdeckt und therapiert wird. Doch auch die genaue Form der Krebserkrankung spielt eine zentrale Rolle.
Leider fehlen auch beim Lymphdrüsenkrebs, wie bei vielen anderen Tumorerkrankungen auch, eindeutige Symptome. Es gibt jedoch Warnzeichen, die hinterfragt werden sollten. Generell gelten Lymphknotenschwellungen, die sich nicht binnen zwei oder drei Wochen wieder zurückbilden, als verdächtig. Auch unklare Druckschmerzen sollten, ebenso wie schmerzfrei geschwollene Knoten, durch einen Mediziner untersucht werden. Der wird, je nach Tastbefund, entscheiden, ob weitere Untersuchungen notwendig sind, beispielsweise ob die tiefer im Körperinneren verborgenen Lymphknoten durch bildgebende Verfahren untersucht werden.
Leistungsschwäche und Appetitmangel können, ebenso wie eine vermehrte Anfälligkeit für Infekte, auf ein tumoröses Geschehen hindeuten. Relativ charakteristisch sind zudem nächtliche Schweißausbrüche und eine permanent erhöhte Temperatur, die nicht durch Infekte zu erklären ist. Hier spricht man von der sogenannten B-Symptomatik. Die B-Symptomatik besteht aus den drei allgemeinen Symptomen nächtliches Schwitzen, Fieber und unerklärlicher Gewichtsabnahme. Solche Erscheinungen können ein Hinweis auf ein Lymphom (zum Beispiel Morbus Hodgkin) sein und deuten auf einen schweren Krankheitsverlauf hin. Sie können aber auch im Zuge von Infektionskrankheiten wie AIDS oder Tuberkulose auftreten.
Je nach Lokalisation der Entartung können aufgrund von Lymphdrüsenkrebs weitere Symptome auftreten. Denn auch Hautveränderungen und Juckreiz oder Husten und Sodbrennen (auch im Bauch- und Brustraum finden sich Lymphknoten) können mit bestimmten Formen von Lymphdrüsenkrebs Hand in Hand gehen.
Tatsächlich kann das bösartige Lymphom das gesamte Lymphsystem befallen und sich auch in der Milz bemerkbar machen. Die wird ohnehin zu den sekundären lymphatischen Organen gezählt.
Tatsächlich erkranken Jahr für Jahr rund 18.000 Menschen in Deutschland an Lymphdrüsenkrebs. Tendenziell scheinen Männer häufiger an Lymphdrüsenkrebs zu erkranken als Frauen. Häufig tritt die Erkrankung bei Patienten jenseits der 50 auf; doch auch Kinder und junge Menschen sind sowohl von Morbus Hodgkin als auch von den Non-Hodgkin-Lymphomen betroffen. Diese machen über 80 Prozent aller Formen von Lymphdüsenkrebs aus. Morbus Hodgkin-Lymphome, die von entarteten weißen Blutkörperchen ausgehen, sind dagegen vergleichsweise selten.
aktualisiert am 15.03.2021