Stellt sich ein dauerhafter Wunsch nach einen Wechsel der Geschlechtsidentität heraus, erfolgt nach einer offenen Psychotherapie eine Hormonbehandlung. Diese kann gegebenenfalls abgebrochen, ihre Resultate können rückgängig gemacht werden. Die endgültige „Lösung“ besteht aus einer chirurgischen Geschlechtsumwandlung. Diese ist kaum reversibel. Wer mit Geschlechts-Identitätsproblemen kämpft und sich auf den langen Weg zu einer Anpassung macht, muss viele Hürden überwinden. Die vorausgehende Behandlung beginnt mit einer offenen Therapie, die der Selbst-Findung, der Suche nach der richtigen Identität, dient.
Bevor Betroffene sich einer Reihe komplizierter und risikoreicher chirurgischer Eingriffe unterziehen, sollten sie sich klar machen,
Die langwierigen Vorbereitungen durch die Therapie und die Hormonbehandlung haben gute Gründe. Denn was geschieht, wenn anstatt der erhofften Harmonie mit der neuen Identität als Frau oder Mann weitere Konflikte auftreten? Wenn die Probleme gegenüber den Vorteilen überwiegen? Wenn sich schwere psychosomatische Krisen auf diesem Wege nicht auflösen lassen? Oder wenn anstelle einer echten Trans-Identität ganz andere Wünsche, Orientierungen und Identitäts-Störungen vorliegen und sich entsprechend äußern?
Viele Betroffene berichten nach der Geschlechts-Anpassung davon, welche Last ihnen von der Seele fällt, wenn sie ihren Personenstand, ihren Namen, ihre gesellschaftliche Rolle verändert haben und ausleben. Sie empfinden die körperliche Veränderung dauerhaft als richtig, positiv und bereuen ihre Entscheidung nicht.
Doch einige Patienten beklagen weiterhin Schwierigkeiten mit ihrer neuen Wunsch-Identität. Das Alltagsleben in der neuen Rolle fordert ebenso seinen Tribut wie ein fortdauerndes psychisches Ungleichgewicht oder unerfüllte Erwartungen. Nicht in jedem Falle kann die der Geschlechtsanpassung vorangehende Psychotherapie völlige Klarheit über die Situation schaffen.
Die dauerhafte, lebenslange Einnahme und äußerliche Anwendung der Hormonpräparate belastet. Ähnlich wie bei hormonellen Verhütungsmitteln treten häufig massive körperliche und psychische Symptome auf, die die Gesundheit und Lebensqualität beinträchtigen. Um das äußere Erscheinungsbild anzupassen, ist die Einnahme der Hormone in relativ hoher Dosierung notwendig. Der Körper kann sie in diesen Fällen nicht selbst produzieren. Die dazu notwendigen Organe fehlen.
Trotz aller Kunstfertigkeit und großer Fortschritte in der plastisch-chirurgischen Medizin bleibt die Geschlechts-Umwandlung im strengen Sinn des Wortes immer nur eine Geschlechts-Anpassung. Die entscheidenden Eingriffe machen unfruchtbar und wirken sich auf die sexuelle Empfindungsfähigkeit oder Libido aus. Erneute chirurgische Veränderungen sind nur sehr begrenzt möglich.
Abhängig von Art und Dauer der vorangegangenen Hormonbehandlung lässt sich die bislang erzielte Geschlechtsanpassung rückgängig machen. Erfolg und Dauer der Rückentwicklung können variieren.
Wer mittels plastischer Chirurgie in einen Mann „verwandelt“ wurde, könnte theoretisch in die alte Frauen-Rolle zurückversetzt werden. Umgekehrt ist dies nicht möglich: Das dazu notwendige Gewebe fehlt und viele organische Voraussetzungen wurden im Vorfeld verändert.
Die Geschlechtsanpassung auf chirurgischem Wege ist komplexen, kostenintensiven und risikoreichen Schritten verbunden. Viele dieser Schritte sind nicht reversibel, einige davon bedingt, mit großem Aufwand und Gefahren.
aktualisiert am 09.02.2017