Ob eine Geschlechtsumwandlung richtig und sinnvoll ist, lässt sich nur im Einzelfall mit entsprechender therapeutischer und medizinischer Unterstützung entscheiden. Menschen mit Transidentitäts-Problemen fühlen sich vom Kindesalter an im eigenen Körper und dem vorgegebenen Geschlecht nicht "zu Hause". Die Ursachen dafür sind bis heute ungeklärt. Vermutet werden hormonelle Einflüsse im Mutterleib sowie psychologische Ursachen - oder eine Kombination aus beidem.
Der Wunsch, dem anderen Geschlecht anzugehören, kann sich auch noch später im Erwachsenenalter bemerkbar machen. Wird er ignoriert oder dem sozialen Umfeld zuliebe "überspielt", kann dies zu psychischen Störungen, psychosomatischen Erkrankungen und hohem Leidensdruck führen.
Konstantes Ausfüllen der Wunsch-Geschlechtsrolle über eine längere Zeit sowie die langfristige Psychotherapie ermöglichen eine amtliche Personenstands- und Vornamensänderung. Seit einer Änderung des Transsexuellen-Gesetzes aus dem Jahr 2011 ist dieser Schritt unabhängig von einer operativen Geschlechtsanpassung ausführbar. Viele Patienten verzichten daher auf die radikale, nicht umkehrbare, operative Geschlechtsanpassung, die weitreichende Folgen mit sich bringt: Unfruchtbarkeit der Frau, lebenslange Hormoneinnahme und erhöhte Krankheitsrisiken. Oft werden die Erwartungen an die neue Geschlechtsrolle enttäuscht. Umgekehrt bietet die moderne Medizin ein breites Spektrum an Möglichkeiten, die Geschlechtsanpassung überzeugend und bei einigermaßen geringem Risiko durchzuführen.
Vor einer umfassenden Geschlechtsanpassung steht aus gutem Grund eine langfristige offene Therapie. Einige Wechsel-Wünsche beruhen ausschließlich auf der sexuellen Orientierung. Wer es dagegen nicht oder nur unter großem Leidensdruck schafft, die biologisch vorgegebene Rolle auszufüllen, sollte unbedingt Rat suchen. Als erster Schritt empfiehlt sich zunächst die Psychotherapie mit dem Ziel einer gesicherten Diagnose.
Kennzeichnend für viele Transgender-Personen ist das sehr frühe und beharrliche Auftreten des Wechsel-Wunsches, oft schon im Kindesalter. Gestattet man ihnen, die gewünschte Rolle auszuleben, tun sie dies mühelos auch über lange Zeit hinweg. Oft gehen dabei zuvor beobachtete Verhaltens- und psychische Probleme wieder zurück.
Eine verständnisvolle und tolerante Umgebung ist die Voraussetzung eines solchen Prozesses.
Noch gilt Transsexualität in Deutschland als "Identitätsstörung", als ein krankhafter Zustand. Das empfinden viele Betroffene als diskriminierend. Doch einerseits leiden sie tatsächlich massiv an der Situation. Andererseits finanzieren die Krankenkassen bei gesicherter Diagnose die Psychotherapie, die Hormonbehandlung und sogar die chirurgische Geschlechtsanpassung.
Eine Geschlechtsanpassung verläuft in mehreren Schritten. Diese stufenweise Entwicklung gibt den Patienten immer wieder die Chance, sich selbst wahrzunehmen und die Richtigkeit des Weges zu überprüfen. Nicht zuletzt müssen die Argumente für und gegen die Anpassung gut erwogen werden.
Für die teilweise oder vollständige Geschlechtsumwandlung sprechen:
Nachteile und negative Folgen der Geschlechtsumwandlung sind:
Im Einzelfall muss unter Beachtung aller Argumente entschieden werden, ob eine Geschlechtsanpassung sinnvoll und hilfreich ist - oder ob sie jeweilige Probleme nicht beheben kann und sogar weitere größere Nachteile mit sich bringt.
aktualisiert am 13.05.2019