Wer sich für eine Geschlechtsumwandlung entscheidet, muss mit Kosten zwischen 6000 und über 15.000 Euro rechnen. Liegen nach einer angemessenen Zeit unter psychotherapeutischer Betreuung entsprechende Gutachten vor, wird die Transsexualität des Patienten von den Krankenkassen als "Krankheit", als medizinischer Grund, anerkannt, die Behandlung als notwendig. Die Vorlage zweier voneinander unabhängiger Gutachten muss die Transsexualität als solche bestätigen. Dann kann die Geschlechtsumwandlung mit vollständiger Kostenübernahme durch die Kasse durchgeführt werden. Der Weg bis zu dieser Anerkennung ist jedoch langwierig.
Die Krankenkasse trägt zunächst eine reine Hormonbehandlung. Im Anschluss werden oft auch die erforderlichen operativen Schritte vollständig oder teilweise finanziert. Dazu gehören neben der psychotherapeutischen Betreuung der Betroffenen auch die Hormonbehandlung. Neben der eigentlichen geschlechtsangleichenden Operation bezahlt die Kasse gegebenenfalls auch Kehlkopf- oder Stimmband-Veränderungen oder Eingriffe an der Brust.
Die Höhe der Kosten ist abhängig davon, welche Eingriffe vorgenommen und in welcher Form die Geschlechtsmerkmale jeweils verändert werden. So kann das Brustwachstum fallweise hormonell gesteuert werden, anstatt mit Hilfe plastischer Chirurgie Brüste zu formen oder zu entfernen. In mehreren komplexen, chirurgischen Schritten werden Vagina oder Penis auf Patientenwunsch jeweils umgewandelt. Nerven und Empfindungsfähigkeit bleiben dabei nach Möglichkeit erhalten. Patienten müssen nach der Operation eine mehrere Wochen lange Reha-Phase einkalkulieren. Die lebenslange Einnahme von Hormonpräparaten belastet zusätzlich.
Auch im Ausland, insbesondere in Thailand, bietet eine Reihe von Kliniken hervorragende Leistungen bei Geschlechtsumwandlungen an. Im Vergleich zu den Aufwendungen für die Operation an einer deutschen Klinik sind die Kosten oft circa halb so hoch. Im Wesentlichen lässt sich der lange, für die Betroffenen oft qualvolle Prozess bis zur Entscheidung für eine Operation nicht verkürzen. Entsprechende psychologische Gutachten sind auch in Thailand für den Eingriff erforderlich.
Vor „Pfusch“ schützt nur gründliche Information, bevor Patienten sich für eine Klinik entscheiden. Renommierte Experten an guten Krankenhäusern haben auch etwa in Thailand ihren Preis. Ähnlich wie bei Schönheits-Operationen sollten Betroffene Reisekosten, Vor- und Nachsorge, einen zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt vor Ort und nachfolgende Reha-Zeiten mit einkalkulieren. Treten Komplikationen auf, stellt sich die Frage, wie Patienten damit umgehen, an wen sie sich in diesen Fällen wenden können und ob ihnen nach der Rückkehr die entsprechende medizinische Unterstützung über die Krankenkasse gewährt wird.
aktualisiert am 22.01.2016