Genitalherpes ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die die Betroffenen ein Leben lang begleitet. Die einzelnen Phasen, in denen die Erkrankung ausbricht, sind jedoch wesentlich kürzer. Der Zeitraum, in dem die Symptome vorhanden sind, dauert höchstens einige Wochen. Die Viren können aber reaktiviert werden und dadurch immer wieder erneut Beschwerden verursachen.
Eine Übertragung von Herpes genitalis geschieht durch Geschlechtsverkehr, in selteneren Fällen durch Oralverkehr. Beim Geschlechtsverkehr wird meist das Herpes-simplex-Virus Typ 2 übertragen. Bei Oralverkehr ist es das Herpes simplex-Virus Typ 1. Letzteres verursacht langfristig meist weniger Probleme als das Typ-2-Virus.
Die erste Infektion mit dem Herpesvirus macht sich nach vier bis sieben Tagen bemerkbar. Ein Viertel der frisch Infizierten spürt ein Kribbeln oder Brennen im Intimbereich. Im weiteren Verlauf bilden sich auf dem Penis oder den Schamlippen schmerzhafte nässende Bläschen. Der Bereich des Anus oder der Oberschenkel kann ebenfalls von einem Befall mit Herpesbläschen betroffen sein. Hinzukommen kann ein allgemeines Krankheitsgefühl: Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber und Übelkeit. Eine Erstinfektion kann in sieben Tagen ausgestanden sein, aber auch drei Wochen dauern.
Viele der neu Erkrankten zeigen aber lediglich diffuse Symptome, die ohne Laboruntersuchungen oft nicht als Herpes auffallen. Häufig haben sie sogar überhaupt keine Beschwerden, sodass ihnen nicht bewusst ist, dass sie sich mit Genitalherpes infiziert haben.
Einmal Herpes, immer Herpes: Nachdem die akute Erkrankung vorüber ist, ziehen sich die Herpesviren in die Nervenzellen zurück. Dort ruhen sie so lange, bis das Immunsystem durch Einflüsse wie eine Erkältung, Stress oder Hormonschwankungen geschwächt ist. Die Herpes-simplex-Viren können sich dann ungehindert vermehren. Die Folge sind erneut Bläschen und Schmerzen. Die Erkrankung nach Reaktivierung verläuft weniger massiv als die Ersterkrankung und ist spätestens nach sieben bis zehn Tagen ausgestanden. Virusträger, deren Erstinfektion schwerwiegend verlief, leiden am meisten unter wiederkehrenden Reaktivierungen. Reaktivierungen können ebenfalls ohne jegliche Symptome verlaufen. Das heißt, der Erkrankte scheidet Herpesviren aus, ohne es zu wissen.
Herpes genitalis heilt von alleine ohne Medikamente ab. Die Gabe von antiviralen Wirkstoffen kann die Dauer der akuten Krankheitsphase ein bis drei Tage verkürzen. Durch die Medikamente werden die Viren daran gehindert, sich ungehemmt zu vermehren. Deshalb ist es wichtig, mit der Medikamentengabe so früh wie möglich zu beginnen, also dann, wenn die sogenannte Virenlast noch nicht hoch ist. Zum Einsatz kommen Medikamente mit den Wirkstoffen Aciclovir und Famciclovir, die in Tablettenform eingenommen werden. Ist der Herpesausbruch besonders schwerwiegend, können die Wirkstoffe auch ins Blut (intravenös) verabreicht werden.
Während einer akuten Phase sollte komplett auf Sex verzichtet werden. Das hat nicht nur den Grund, den Partner nicht anzustecken, sondern ist auch deshalb sinnvoll, weil beim Geschlechtsverkehr die infizierten Schleimhäute zusätzlich gereizt werden.
Herpes genitalis ist chronisch und den Auslöser wird man nicht los. Allerdings kann man dazu beitragen, dass die Erkrankung so selten wie möglich ausbricht. Das oberste Ziel ist ein starkes Immunsystem, zu dem gesunde, ausgewogene Ernährung und Sport wesentlich beitragen. Empfohlen wird, täglich und bei jedem Wetter an die frische Luft zu gehen, ausreichend zu schlafen und Stressfaktoren so weit wie möglich auszuschalten. Nach dem Sex empfiehlt es sich außerdem, den Intimbereich mit klarem Wasser zu waschen.
Sollte das Virus dennoch häufig ausbrechen, kann versucht werden, die Medikamente gegen Viren (Virostatika) prophylaktisch einzunehmen, um Reaktivierungen zu verhindern.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) – Antworten auf häufige Fragen zu Genitalherpes: https://www.gesundheitsinformation.de/antworten-auf-haeufige-fragen-zu-genitalherpes.html (online, letzter Abruf: 28.02.2020)
guertelrose-infektion.de, Anna Nilsson – Genitalherpes, Dauer der akuten Infektion und Heilung: https://www.guertelrose-infektion.de/genitalherpes-dauer.html (online, letzter Abruf: 28.02.2020)
aktualisiert am 28.02.2020