Schaut man sich die Definition von „Arthrodese“ und „Ankylose“ an, so erkennt man nicht unbedingt auf Anhieb den Unterschied. Sowohl bei der Arthrodese als auch bei der Ankylose ist von versteiften Gelenken die Rede, die schließlich das Bewegen der Gelenke unmöglich macht. Allerdings handelt es sich bei der Ankylose um eine spontane Erkrankung. Die Arthrodese ist dagegen eine Behandlungsmaßnahme zur Gelenkversteifung, die der Arzt bewusst vornimmt. Die Arthrodese dient der Therapie und ist keinesfalls als Erkrankung anzusehen, sondern hilft den Patienten bei schweren Gelenkstörungen.
Es gibt mehrere Ursachen für die Entstehung einer Ankylose. In den meisten Fällen gelten aber Entzündungen als Verursacher der krankhaften Gelenkversteifung. Dazu gehören insbesondere jahrelange Entzündungsprozesse, wie sie bei Gicht, Rheuma oder Psoriasis-Arthritis (Gelenkentzündung bei Schuppenflechte) vorkommen. Diese haben dazu geführt, dass der Körper narbige Bindegewebsbrücken zwischen Knorpelfläche und Gelenkinnenhaut gebildet hat. Diese Verwachsungen können in Extremfällen sogar knöchern werden, sodass man von einer knöchernen Ankylose spricht. Ein bekanntes Beispiel für die Ursache einer Ankylose ist die Krankheit Morbus Bechterew (auch ankylosierende Spondylitis genannt). Betroffen ist in diesem Fall neben der Wirbelsäule auch das Iliosakralgelenk, das sich zwischen Kreuzbein und Darmbeinschaufel befindet. Zunächst verspüren die Patienten lediglich tiefsitzende Rückenschmerzen, später kommt es schließlich zu einer Bewegungsunfähigkeit in der Wirbelsäule.
Grundsätzlich lassen sich bei Auftreten einer Ankylose folgende Krankheitsanzeichen feststellen:
Die Therapie der Ankylose ist von den Ursachen abhängig. Sind chronische Entzündungen für die Versteifung verantwortlich, wird der Arzt in erster Linie Schmerzmittel sowie Physiotherapie verordnen. Zwar verzögern konservative (nichtoperative) Behandlungsmethoden den Verlauf der Erkrankung. Die volle Bewegungsfähigkeit wird man bei einem durch Ankylose krankhaft versteiften Gelenk jedoch nur selten wiederherstellen. Deswegen entscheiden sich die meisten Ärzte früher oder später für einen operativen Eingriff. Bei der OP ersetzen sie das Gelenk entweder durch eine Prothese oder versteifen es bewusst komplett – mittels einer Arthrodese.
Bei einer Arthrodese handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem der Arzt ein Gelenk bewusst versteift. Die Versteifung wird meist bei kleineren Gelenken angewandt, weil sie die Bewegungsfähigkeit des Gelenks komplett nimmt. Eine Arthrodese ist dauerhaft und lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Meist verlangt eine fortgeschrittene Arthrose (Gelenkverschleiß) den Eingriff. Es gibt allerdings mehr Gründe, die für die gewollte Gelenkversteifung durch eine Arthrodese sprechen, zum Beispiel:
Das Ziel bei einer Arthrodese ist es, die Schmerzen zu lindern und wieder eine dauerhaft hohe Belastung möglich zu machen. Weil damit allerdings die komplette Bewegungsfähigkeit des Gelenks verloren geht, ist die Arthrodese meist die letzte Behandlungsmöglichkeit, die in Erwägung gezogen wird. Nur wenn konservative Therapiemethoden nicht den gewünschten Erfolg bringen, wird sich der Arzt für eine Arthrodese entscheiden.
aktualisiert am 18.03.2020