Viele Menschen haben noch nie etwas über das Iliosakralgelenk (ISG) gehört, obwohl das Gelenk bei zahlreichen Personen im Laufe des Lebens Rückenschmerzen verursacht. Beim Iliosakralgelenk (ISG) handelt es sich um das Gelenk zwischen dem Kreuzbein und dem Darmbein, welche Teile des knöchernen Beckenrings darstellen. Das Kreuzbein ist zudem ein Teil der unteren Wirbelsäule. Kommt es zu einer chronischen Entzündung des Gelenks oder hat eine falsche Sitzhaltung eine Fehlstellung herbeigeführt, sind Schmerzen die Folge. Der Arzt wird die Schmerzen zunächst ohne Operation (mit konservativen Behandlungsmethoden) lindern wollen. Gerade bei Arthrose (Gelenkverschleiß) ist allerdings oftmals die operative Versteifung des ISG die letzte Möglichkeit, um den Patienten von den Schmerzen zu befreien. In der Medizin wird der Eingriff als Arthrodese bezeichnet.
Das Iliosakralgelenk oder Kreuzbein-Darmbein-Gelenk ist ein straffes Gelenk. Es lässt sich maximal um 5 Grad biegen, weswegen wir es auch nicht bewusst wahrnehmen. Treten allerdings Schmerzen im unteren Rücken auf, so kann das ISG dafür verantwortlich sein. Die Schmerzen, die bei einer ISG-Blockade auftreten, können von der Leiste bis in den Fuß ausstrahlen.
Bei der Geburt spielt das ISG eine sehr wichtige Rolle. Das Gelenk ermöglicht die Bewegung des Kreuzbeins gegenüber dem Darmbein, sodass das Becken der Frau erweitert wird. Nur so ist es möglich, dass das Köpfchen des Babys während der Geburt durch den Beckenring geschoben werden kann.
Allerdings können Überbelastungen, Fehlhaltungen beim Sitzen oder andere Faktoren akute oder chronische Entzündungen des Gelenks herbeiführen. Das Kreuz-Darmbein-Gelenk kann von Arthrose betroffen sein, sodass die Patienten unter dauerhaften Schmerzen leiden. Ebenfalls kann es zu einer Instabilität im Gelenk kommen und es damit „wackelig“ werden. Umgekehrt kann es zu einer ISG-Blockade kommen, die oft schmerzhaft ist. Dies wird auch als ISG-Syndrom bezeichnet.
Wenn es zu Beschwerden im unteren Rücken kommt, so kommen dafür mehrere Erkrankungen infrage. Deswegen ist es vor der Behandlung wichtig, die Ursache für die Schmerzen herauszufinden. Folgende ISG-Erkrankungen rufen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Schmerzen in den Beinen oder eingeschränkte Bewegungsfähigkeit hervor:
Um ISG-Beschwerden zu lindern, wird der Arzt zunächst alle konservativen Methoden (Methoden ohne OP) ausschöpfen. Erst wenn diese nicht den gewünschten Erfolg bringen und der Patient weiterhin starke Schmerzen verspürt, wird der Arzt eine Versteifung des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks in Betracht ziehen.
Gerade wenn das ISG von Arthrose betroffen ist, müssen Patienten irgendwann mit der operativen Versteifung rechnen. Zwar können Physiotherapie, Wärmeauflagen und Massagen die Entwicklung der Arthrose verzögern, doch aufhalten lässt sich die Erkrankung damit nicht. Schmerzmittel sowie die Betäubung der Nerven verspricht ebenfalls nur eine vorübergehende Linderung der Schmerzen. Verläuft die operative Versteifung (Arthrodese) ohne Komplikationen, werden die Patienten langfristig von den Schmerzen befreit. Da sich das ISG-Gelenk ohnehin auch beim Gesunden nur geringfügig bewegen lässt, hat die Versteifung kaum Auswirkungen auf die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen.
Bis vor einigen Jahren war die ISG-Arthrodese eine große Operation. Heute handelt es sich dabei um einen minimal-invasiven Eingriff, der in weniger als 45 Minuten durchgeführt wird. Der Chirurg wird über die Haut einen rund vier cm langen Schnitt vornehmen, der ihm das Einsetzen von drei Titanstäben erlaubt. Diese sorgen für ausreichend Stabilität und wachsen mit der Zeit in den Knochen hinein. Früher war die Operation sehr viel aufwendiger, weil der Arzt zunächst die Gelenkkapsel eröffnen musste und anschließend den beschädigten Gelenkknorpel entfernt hat. Bei dieser Variante werden danach die knöchernen Bestandteile, die das Gelenk ausmachen, fest miteinander verbunden. Der Operateur verwendet hierzu entweder Titanschrauben oder Knochenstücke vom Patienten, die zuvor aus dem Beckenkamm entnommen wurden.
Obwohl der minimal-invasive Eingriff weniger Risiko für den Patienten bedeutet, bleibt die operative Versteifung die letzte Wahl für den behandelnden Arzt, nachdem andere Methoden ausgeschöpft sind. Bei einer Operation am Rücken besteht immer die Gefahr, dass Nerven oder Muskeln dauerhaft geschädigt werden. Dadurch kann es unter anderem zu chronischen Schmerzen für den Patienten kommen. Auch die Gefahr von Infektionen ist bei einem operativen Eingriff am Rücken beziehungsweise am Kreuz-Darmbein-Gelenk erhöht.
aktualisiert am 18.03.2020