Arthrose (Gelenkverschleiß) ist eine Erkrankung, die zu starken Beeinträchtigungen führen kann. Die Erkrankung ist in unserer Gesellschaft häufig. Wegen des Abbaus von Gelenkknorpel kommt es zu Schmerzen und schlechter Beweglichkeit. Einmal erworbene Arthrose-Schäden lassen sich nicht einfach rückgängig machen. Zum Thema Arthrose ist deshalb eine gute Vorsorge und Früherkennung von Bedeutung.
Die Krankheit sollte rechtzeitig zum Stillstand gebracht werden oder am besten von vornherein verhindert werden. Jeder kann dafür sorgen, dass das Risiko für den Gelenkverschleiß am eigenen Körper gering gehalten wird. Dazu gehören eine ausgeglichene Ernährung, genügend Bewegung und die Vermeidung einer allzu heftigen Beanspruchung. Wer sich daran hält, hat eine sehr gute Chance, noch im hohen Alter gesunde Gelenke zu haben.
Arthrose ist eine allmähliche Schädigung des Gelenkknorpels. Der Knorpel wird bei fortschreitender Arthrose immer dünner. Das Gleiten der beteiligten Knochen im Gelenk wird immer stärker beeinträchtigt. Es kommt zu einer Bewegungseinschränkung mit zum Teil starken Schmerzen. Im Endzustand kommt es zu dauerhaften Schmerzen und zur Versteifung des Gelenks. Bei schwerer Arthrose wird in der Regel eine Gelenkprothese (Gelenkersatz) notwendig. Mit der richtigen Vorbeugung kann dies verhindert werden.
Die Arthrose-Erkrankung wird durch mehrere Gegebenheiten begünstigt. Zu den vermeidbaren Risikofaktoren gehören vor allem:
Der Bewegungsmangel ist ein großes Problem, das unser Wohlstand mit sich bringt. Die Menschen kommen im Alltag ohne viel Bewegung aus. Viele haben Bürojobs oder andere Berufe, die keine nennenswerte körperliche Aktivität erfordern. Wer hier keinen Ausgleich durch Sport oder andere Unternehmungen schafft, dem drohen auf Dauer Gesundheitsprobleme - darunter eben die Arthrose. Ein etwaiges Übergewicht belastet noch zusätzlich die Gelenke. Übergewichtige mit Arthrose brauchen im Durchschnitt deutlich eher einen Gelenkersatz (Endoprothese) als Patienten mit Normalgewicht. An der Bewegungsfaulheit und am Körpergewicht lässt sich jedoch leicht ansetzen, wenn es darum geht, den Gelenkverschleiß zu verhindern.
Umgekehrt setzen nicht wenige Menschen, gewollt oder ungewollt, ihre Gelenke einer starken Belastung aus. So können berufliche Tätigkeiten wie Fliesenlegen oder das Bedienen eines Presslufthammers gelenkschädigend sein. In Sportarten mit abrupten Richtungsänderungen, etwa Tennis und Fußball, können die Gelenke ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden.
An den anderen wesentlichen Entstehungsfaktoren für Arthrose lässt sich nicht viel ändern, oder es muss ein sehr großer Aufwand betrieben werden. Diese möglichen Faktoren sind unter anderem ein hohes Lebensalter, geschädigte/instabile Bänder, die Wechseljahre sowie eine familiäre Veranlagung (vererbte schlechte Knorpelbeschaffenheit). Fehlstellungen (Beckenschiefstand, X-Beine, O-Beine) als Ursache für die Arthrose müssen in der Regel operiert werden, damit ein Gelenkverschleiß unterbunden wird. Verletzungen (gelenknahe Knochenbrüche, Schädigung von Gelenkanteilen) können zur Arthrose führen. Sie lassen sich bekanntlich nicht immer verhindern.
Des Weiteren können andere Erkrankungen zu Arthrose führen, darunter Arthritis (Gelenkentzündung) und Rheuma. Stoffwechselstörungen wie etwa Diabetes (Zuckerkrankheit) können eine Rolle bei der Arthrose spielen. Auch gegen solche Störungen lässt sich vorbeugen, unter anderem durch eine geeignete Ernährung.
Arthrose kann an allen Gelenken vorkommen. Am häufigsten betrifft sie Knie- und Hüftgelenke, die Gelenke am Fuß, die Wirbelsäule (Facettengelenke) sowie die Handgelenke. Arthrose ist zwar im höheren Alter häufig, doch sie kann auch junge Leute betreffen.
In jedem Fall ist es besser, eine Arthrose gar nicht erst entstehen zu lassen, als später mühsam das Gelenk therapieren lassen zu müssen. Deshalb sollte alles dafür getan werden, der Krankheit vorzubeugen. Einer der Ansatzpunkte ist die bewusste Ernährung.
Bei der Entwicklung einer Arthrose kann ein Übergewicht eine entscheidende Rolle spielen. Nicht nur im Hinblick auf die Gelenke ist es gesundheitsfördernd, ein zu hohes Körpergewicht abzubauen. Schon eine gering scheinende Gewichtsabnahme kann die Gelenke erheblich entlasten. Optimal ist es schließlich, wenn das Normalgewicht erreicht wird. Die wichtigsten Maßnahmen bei der Gewichtsabnahme sind die Reduzierung der Kalorienzufuhr und eine ausreichende körperliche Bewegung, um weitere Kalorien zu verbrennen.
Die Zusammensetzung der Nahrung kann beim Gelenkverschleiß eine Rolle spielen. Bestimmte Lebensmittel gelten als gelenkfreundlich. Zumindest sollten Menschen darauf achten, sich vielseitig zu ernähren und sich die wichtigen Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zuzuführen. Zu viel Fleisch beziehungsweise tierische Fette gelten als eher negativ für die Gelenke, wohingegen Obst, Gemüse und Vollkorngetreide Vorteile aufweisen. Die Verteilung mit wenig (oder gar keinem) Fleisch und vielen pflanzlichen Produkten ist auch gut für die Gewichtsabnahme.
Die Auswirkungen der Ernährungszusammenstellung auf die Gelenke sind allerdings wissenschaftlich nicht erwiesen. Nahrungsergänzungsmittel werden von einigen Fachleuten als sinnvoll erachtet, von anderen jedoch als nicht wirksam angesehen. Mittel zur Einnahme, die den Knorpelaufbau fördern sollen, sind in der Wirkung ebenfalls fraglich. Ebenso gibt es alternativmedizinische Anwendungen, dessen Effekte zweifelhaft sind.
Jedenfalls sollte auf das Rauchen verzichtet werden. Rauchen kann die Sauerstoffversorgung im Gewebe vermindern und so den Verschleißprozess fördern. Alkohol sollte ebenfalls nur in geringen Mengen oder gar nicht getrunken werden.
Die deutsche Bezeichnung Gelenkverschleiß ist trügerisch, denn sie lässt einen glauben, dass der Körper geschont werden muss. Doch das stimmt so nicht. Die Gelenke müssen bewegt werden. Wer über lange Zeit ungünstig sitzt, belastet noch zusätzlich seinen Körper. Auch wenn schon eine Arthrose vorhanden ist, ist Bewegung nützlich.
Wenn das Gelenk nur in Ruhe gelassen wird, schreitet die Arthrose schneller fort als bei angemessener Betätigung. Der Grund dafür ist im Aufbau eines Gelenks zu sehen. Der Gelenkknorpel ist nicht durchblutet. Nur wenn das Gelenk regelmäßig bewegt wird, wird es gut mit wichtigen Stoffen versorgt. Und eine gestärkte Muskulatur durch die körperliche Aktivität sorgt für ein stabiles Gelenk. Ein geeignetes Muskeltraining ist nützlich, um die Widerstandsfähigkeit des Gelenks zu erhöhen.
Empfohlen wird deshalb eine körperliche Bewegung, bei der die Gelenke nicht zu stark beansprucht werden. Als ideal für Arthrose-Patienten gelten Radfahren und Schwimmen oder Wassergymnastik. Wandern ist eher auf ebenen Wegen empfehlenswert als mit zu starken Steigungen. Besser ist es, sich eine geringe Intensität über eine längere Zeit vorzunehmen, als eine kurze hohe Belastung zu haben. Bereits mit einer täglichen Bewegung von 20 bis 30 Minuten lässt sich der Arthroseprozess eindämmen. Es ist immer vorteilhaft, in den Alltag mehr Bewegung einzubauen, z. B. für kleinere Strecken nicht das Auto zu benutzen, sondern zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Von medizinischer Seite aus ist bestimmte Krankengymnastik dazu geeignet, Arthrose-Patienten zu helfen.
Sogar bei Patienten, die kurz davor stehen, eine Prothese zu bekommen, ist regelmäßige Bewegung nützlich. Sie werden nach der Operation schneller wieder belastbar und beweglich als Patienten, die vorher nicht trainiert haben.
Bei einer so genannten aktivierten Arthrose, bei der Entzündungsprozesse im Gange sind, ist allerdings ein Ruhigstellen des Gelenkes notwendig. Hier muss gegebenenfalls zeitweise auf Bewegung verzichtet werden.
Orthopädische Hilfsmittel können bei einer Arthrose die Gelenkbelastung verringern und ebenfalls dazu beitragen, dass die Erkrankung aufgehalten wird. Dazu zählen Gehstöcke und Gehhilfen, aber auch Absatzerhöhungen oder Einlagen für Schuhe bei Fehlstellungen. Sogar ein Absatz mit Stoßdämpfer-Eigenschaften reduziert die Belastung, die auf die Gelenke einwirkt.
Die Arthrose (Gelenkverschleiß) führt anfangs zu keinen wesentlichen Beschwerden. Erst wenn sie weit fortgeschritten ist, veranlassen die Probleme den Patienten dazu, einen Arzt aufzusuchen. Die Schäden sind dann aber nicht mehr ohne Weiteres zu beheben. Je frühzeitiger die Feststellung der Verschleißsituation geschieht, umso günstiger ist die Prognose. Leider gehen viele Betroffene erst zum Arzt, wenn sich schon deutliche Schäden eingestellt haben. Jeder Mensch sollte auf mögliche Symptome seines Körpers achten.
Als Anzeichen von noch nicht so weit fortgeschrittener Arthrose zeigen sich oft Anlaufschmerzen. Das sind Schmerzen oder auch nur ein steifes Gefühl, das am Anfang der Aktivität nach einer Ruhephase auftritt. Die Erscheinung ist nach kurzer Zeit, allerhöchstens einer halben Stunde, wieder weg. Einige Arthrose-Patienten bemerken eine Wetterfühligkeit in den Gelenken.
Schmerzen bei Bewegung, teils auch noch in Ruhe, Bewegungseinschränkungen sowie bisweilen geschwollene oder knarrende Gelenke sind schon Hinweise auf eine ausgeprägte Arthrose.
Stoffwechseltests wie z. B. die Bestimmung des Harnsäurewertes erlauben Aussagen über die Gefahr einer Arthrose. Vermehrte Harnsäure im Blut fördert Entzündungsprozesse im Gelenk und damit den Verschleiß von Knorpel. Außerdem kann abgeschätzt werden, wie stark sich die Schmerzen ausprägen.
Zur Abklärung von Gelenkbeschwerden wird eine Röntgenuntersuchung vorgenommen. Ab einem gewissen Ausmaß der Arthrose können die Schäden auf den Aufnahmen gesehen werden. Dabei entspricht das Bild manchmal nicht der Stärke der Beschwerden: Einige Patienten haben große Probleme, aber kaum Auffälligkeiten im Röntgen und umgekehrt. Die Symptome Schmerz und erschwerte Bewegung sind stärker ausschlaggebend für die benötigte Behandlung. Eine weitere, sehr genaue Untersuchung ist das MRT (Magnetresonanz- oder Kernspintomographie). Damit kann die Arthrose schon in einem sehr frühen Stadium bemerkt werden. Doch ein MRT wird nicht standardmäßig durchgeführt.
aktualisiert am 18.01.2021