STT ist die Abkürzung für scapho-trapezio-trapezoidales Gelenk. Dieses Gelenk befindet sich in der Handwurzel. Ein Verschleiß (Arthrose) in diesem Gelenk wird STT-Arthrose oder scapho-trapezio-trapezoidale Arthrose genannt.
Die Handwurzel ist der Teil, der zwischen den Unterarmknochen und den Mittelhandknochen liegt und somit zwischen den beiden Anteilen des Handgelenks. Jede Hand enthält acht Handwurzelknochen, die in zwei Reihen liegen. In der ersten Reihe nach Elle und Speiche liegt das Kahnbein. In der zweiten Reihe grenzen an das Kahnbein das kleine Vieleckbein und das große Vieleckbein an. Dieses Dreiergespann wird nach den wissenschaftlichen Namen der Knochen als scapho-trapezio-trapezoidales Gelenk bezeichnet, abgekürzt STT-Gelenk. Um der hohen Belastung im Alltag standhalten zu können, halten stabile Bänder die Knochenkonstruktion fest zusammen.
Bedingt durch verschiedene Ursachen kann es zu Verschleißerscheinungen zwischen diesen Knochen kommen. Man nennt dies Arthrose. Der Spalt zwischen den Gelenken wird schmäler, weil der Gelenkknorpel, der ein müheloses Gleiten der Gelenkflächen bewirkt, weniger wird. Ist die Arthrose weit fortgeschritten, dann reibt Knochen direkt auf Knochen und die Substanz des Knochens leidet.
Unterschieden wird zwischen primären und sekundären Arthrosen. Primäre STT-Arthrosen entstehen ohne nachweisbare Ursache. Die Neigung zu einer primären Arthrose kann zum Beispiel vererbt werden. Aber auch altersbedingte Verschleißerscheinungen an den Knochen und Gelenken sind Ursache für eine primäre STT-Arthrose. Betroffene arbeiten jedoch oft überdurchschnittlich viel mit den Händen. Die Berufsspanne reicht vom Bauarbeiter bis zum Pianisten.
Sekundäre Arthrosen an den Handwurzelknochen können sich auch als Folge von Verletzungen oder Erkrankungen entwickeln. So kann zum Beispiel ein übersehener oder schlecht verheilter Kahnbeinbruch (Scaphoidfraktur) später zu einer Arthrose führen. Entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Gicht können die Entwicklung einer sekundären Arthrose ebenfalls begünstigen.
Eine STT-Arthrose geht häufig mit anderen Verschleißerscheinungen im Handgelenk oder der Handwurzel einher. So leiden zwei Drittel aller Patienten, bei denen eine Rhizarthrose (Daumensattelgelenksarthrose) diagnostiziert wird, außerdem unter einer STT-Arthrose.
Die Beschwerden setzen schleichend ein. Anfangs kommt es nur bei oder nach stärkerer Belastung zu Beschwerden, typischerweise beim Greifen. Die Schmerzen sind im Bereich unterhalb des Daumens zu spüren. Dort kann oft ein Druckschmerz ausgelöst werden. Der Schmerz bei einer STT-Arthrose kann in die gesamte Handwurzel ausstrahlen.
Später kommen Bewegungseinschränkungen hinzu. Morgens sind die Beschwerden stärker und bessern sich im Lauf des Tages. Die Gelenkkapsel und die Gelenkschleimhaut können sich verdicken. Dadurch kann es zu knöchernen Anbauten kommen (Osteophyten oder Exostosen), die als Ausbuchtungen rund um das Gelenk sichtbar werden können.
Schmerzen im Daumen und am Handgelenk sollten nicht hingenommen werden. Unbehandelt schreitet eine SST-Arthrose fort und ist dann zunehmend schwieriger zu behandeln. Die Schonhaltung, die eingenommen wird, um Schmerzen zu vermeiden, kann in der Folge zu Arthrose an anderen Gelenken in der Handwurzel führen.
Die Schilderung der Beschwerden des Patienten sowie Bewegungs- und Belastungstests lassen für den erfahrenen Orthopäden bereits eine erste Diagnosestellung zu. Mithilfe einer Röntgenuntersuchung kann der Arzt die exakte Stelle der Verschleißerscheinung feststellen. Das Ausmaß der Erkrankung wird in den Röntgenaufnahmen ebenso sichtbar. Sollte eine Operation nötig sein, wird vorab ein CT (Computertomographie) des Handgelenks angefertigt.
Die Behandlung der Arthrose richtet sich in erster Linie danach, wie weit sie vorangeschritten ist und der Patient unter den Beschwerden leidet.
Wird eine STT-Arthrose bereits im frühen Stadium diagnostiziert, kann sie mit konservativen Mitteln (ohne Operation) meist gut behandelt werden. Der Knochenverschleiß lässt sich nicht rückgängig machen, aber die Beweglichkeit lässt sich in einem frühen Stadium gut erhalten.
Schmerzen werden mit Medikamenten bekämpft, die gleichzeitig entzündungshemmend wirken (zum Beispiel Diclofenac oder Ibuprofen). Diese Medikamente sollten nach Möglichkeit nur kurzzeitig eingesetzt werden, um besonders schmerzhafte Krankheitsphasen zu überbrücken. In den akuten Phasen kann auch eine Cortison-Injektion die Schmerzen ausschalten und den Entzündungsprozess verlangsamen. Kältebehandlungen können in der akuten Phase schmerzlindernd wirken.
Mit speziellen Schienen oder Bandagen kann das Handgelenk eine Weile ruhig gestellt werden. Allerdings ist dies im Alltag nicht immer praktikabel. Um die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks so gut wie möglich zu erhalten, sollte es so viel wie möglich bewegt werden – zumindest wenn die akuten Schmerzen abgeklungen sind.
Wiederherstellen lassen sich die Gelenkknorpel auch mit einer Operation nicht mehr. Ziel einer STT-Operation ist es daher, dass der Patient ohne Schmerzen und mit möglichst wenigen Einschränkungen gut leben kann.
Es gibt verschiedene Operationsmöglichkeiten bei einer STT-Arthrose. Welche davon die geeignete ist, hängt davon ab, wie stark der Patient das kranke Gelenk im Anschluss belasten muss.
Die Beschwerden einer STT-Arthrose lassen sich am einfachsten ausschalten, indem man den betroffenen Gelenkabschnitt entfernt. Anteile des Kahnbeins, des großen oder des kleinen Vieleckbeins werden dabei herausgenommen. Nach dieser sogenannten Resektionsarthroplastik muss der Patient allerdings damit rechnen, dass er nicht mehr so viel Kraft im Handgelenk hat wie vorher.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit besteht in einer Arthrodese. Dabei werden Kahnbein und großes und kleines Vieleckbein miteinander versteift, was kaum Auswirkungen auf die Gesamtbeweglichkeit des Handgelenks hat. Mit der Versteifung verschwindet der Schmerz. Der Patient geht dadurch nicht mehr in die Schonhaltung. Dadurch, dass das Handgelenk wieder normal beansprucht wird, können Kraft und Beweglichkeit nach der Versteifung besser sein als vor der Operation. Die Versteifung ist nicht ohne Risiko, da es im Anschluss zu einer Falschgelenkbildung (Pseudarthrose) kommen kann, die eine Nachoperation notwendig macht.
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Dr. Jörn Heidemann – Versteifungen an der Hand, Handwurzel und dem Handgelenk: https://www.hand-ellenbogen.de/Behandlungsspektrum/Handchirurgie/Handgelenksteil-oder-totalversteifungen (online, letzter Abruf: 27.01.2020)
aktualisiert am 27.01.2020