Es gibt keine Erkrankung der Gelenke, von denen Erwachsene öfter betroffen sind, als Arthrose. Obwohl dieses Krankheitsbild mitunter mit starken Schmerzen verbunden ist, heißt das nicht, dass die Betroffenen keinen Sport treiben sollten. Vielmehr ist das genaue Gegenteil der Fall. Zu den besonders geeigneten Sportarten gehören Walking und Wassergymnastik.
Sport ist ausgesprochen wichtig, um die Gelenke und den Körper fit zu halten. Außerdem lässt sich Übergewicht durch Sport und eine gesunde Ernährung reduzieren. Das ist ein Muss, um die Gelenke vor einer zu hohen Gewichtsbelastung und weiteren Schädigungen zu bewahren. Noch dazu kann der passende Sport bei Arthrose sogar die Schmerzen der Patienten lindern.
Wenn die eigenen Gelenke schmerzen, ist die Versuchung, diese möglichst ruhig zu stellen, groß. Viele Patienten neigen demnach von sich aus dazu, Sport eher zu meiden. Dabei ist dies kontraproduktiv, da ein Mangel an Bewegung und Sport zu einer Verschlechterung der Arthrose beiträgt. Bewegung und Sport sind unerlässlich, wenn es darum geht, den noch vorhandenen Knorpel vor einer weiteren Degeneration (Abbau) zu schützen. Außerdem kann die Bewegungsfähigkeit der betroffenen Gelenke mit Sport nach und nach wiederhergestellt werden. Dies wiederum wirkt sich neben der Schmerzlinderung durch Sport positiv auf die Lebensqualität der Patienten aus.
Dass Sport eine so positive Auswirkung bei Arthrose hat, ist darauf zurückzuführen, dass die körperliche Betätigung die Bildung der Gelenkschmiere durch den Wechsel zwischen einer Belastung und Entlastung der Gelenke ankurbelt. Diese Schmiere (Synovia) ist dafür zuständig, den Knorpel zu nähren. Somit kann der Knorpel unter der Voraussetzung einer arthrosegerechten Ernährung mit den benötigten Nährstoffen versorgt werden. Gleichzeitig findet durch die Gelenkschmiere ein Abtransport der Stoffwechselprodukte statt, damit diese keinen Schaden anrichten können.
Hinzu kommt, dass Sport die Muskeln, Bänder und Sehnen stärkt, wodurch diese für mehr Halt der Gelenke sorgen. Wer ein gesundes Gewicht durch Sport erzielt, entlastet die eigenen Gelenke überdies.
Allerdings eignet sich längst nicht jede Sportart bei Arthrose. Sportarten mit vielen Erschütterungen sind eher zu meiden, da diese eine zusätzliche Belastung für die geschwächten Gelenke darstellen. Zu empfehlen ist, jede Woche zwei bis drei Stunden gelenkschonend zu trainieren.
Möglichst sollten sich die Patienten für eine Sportart entscheiden, die ihnen Spaß macht. Denn das macht es leichter, auch langfristig dabei zu bleiben. Sport und ausreichend Bewegung müssen zur Gewohnheit werden, um die eigene Arthrose-Erkrankung auf Dauer zu managen.
Zudem bietet es sich an, verschiedene Rehasport-Angebote wahrzunehmen oder unter Anleitung eines Trainers zu sporteln. Wer gesundheitlich vorbelastet ist, sollte gezielt darauf achten, alle Übungen korrekt auszuführen. Sonst könnte das Training dem eigenen Körper mehr Schaden als Nutzen zufügen.
Falls es während der Trainingseinheit zu Schmerzen kommt, ist diese sofort zu unterbrechen. Dann gilt es, mit dem Trainer Rücksprache zu halten, um möglichen Schädigungen der Gelenke durch die körperliche Betätigung aus dem Weg zu gehen.
Wer bisher kaum Sport gemacht hat, kann mit Spazierengehen starten. Sofern die Patienten regelmäßig spazieren, dürfte dies bereits ein Pluspunkt für ihre Gesundheit sein. Nordic Walking gehört ebenfalls zu den besten Sportarten bei Arthrose. Durch die Stöcke wirken verminderte Kräfte auf die Gelenke ein, wobei dämpfende Sportschuhe nichtsdestotrotz unerlässlich sind.
Mit dem richtigen Schuhwerk können die Patienten sogar joggen, sofern dies auf ebenen Waldwegen und nicht auf harten Asphaltstrecken passiert. Alternativ bietet sich das Training auf dem Crosstrainer an, welches jedoch ein gewisses Koordinationsvermögen voraussetzt. Wer von einer Arthrose im Knie betroffen ist, schwingt sich stattdessen am besten auf das Rad oder den Heimtrainer. Während die Kniegelenke gleichmäßig in Bewegung kommen, müssen sie das Körpergewicht der Patienten bei der Ausübung dieser Sportart nicht tragen. Während des Trainings ist eine aufrechte Sitzposition einzunehmen, ohne die Knie durchzudrücken. Das Training mit niedrigen Gängen empfiehlt sich zudem bei Arthrose.
Interessant bei Arthrose sind auch die verschiedensten Formen von Aquafitness wie diese:
Der Auftrieb im Wasser bedeutet eine Entlastung für die Gelenke, während die Betroffenen ihren Körper im kühlen Nass effektiv trainieren können. Brustschwimmen ist für alle Patienten mit einer Kniearthrose hingegen nicht ideal, da die Scherbewegungen zusätzliche Gelenkschädigungen bedeuten können. Kraulen oder Rückenschwimmen sind angesichts der Paddelbewegungen, die mit den Beinen ausgeführt werden, zu bevorzugen.
Qi Gong, Tai Chi, Pilates und Yoga sowie Gymnastik gelten dank der langsam ausgeführten Bewegungen als ebenso gelenkschonend. Es kommen sanfte Dehn- und Kraftübungen zum Einsatz, um die Muskulatur, Bändern und Sehnen zu stärken, was bei Arthrose erwünscht ist. Zudem regen diese Sportübungen eine bessere Koordination an.
Wintersportler mit Arthrose setzen hingegen auf Skilanglauf. Die gleitenden Bewegungen sollten jedoch in einem entsprechenden Kurs korrekt erlernt werden, damit von einem niedrigen Verletzungsrisiko auszugehen ist.
Sportarten mit einem hohen Verletzungsrisiko, welche die Gelenke stark in Anspruch nehmen, sind für Arthrose-Patienten alles andere als ideal. Dies gilt zum Beispiel für diese Formen der körperlichen Betätigung:
Bei diesen und ähnlichen Sportarten nimmt das schnelle Anlaufen und abrupte Abstoppen die Gelenke stark mit. Generell sollten die Patienten daher von den meisten Ball- und Teamsportarten Abstand nehmen. Auch Springseilspringen empfiehlt sich nicht. Selbst übermäßiges Krafttraining kann zum Problem werden, wenn eine zu große Belastung auf die Gelenke einwirkt. Grundsätzlich sind Leistungs- und Extremsportarten daher bei Arthrose nicht ratsam.
Gleiches gilt für die Wettkampfteilnahme in den meisten Sportarten. Doch es gibt auch Ausnahmen. Sofern die Patienten Sportarten wie Golf, Segeln, Tischtennis, Tennis oder Reiten bereits vor ihrer Erkrankung beherrscht haben, können sie diesen Sport häufig auch mit Arthrose weiterführen. Dies gilt es allerdings mit dem zuständigen Arzt abzuklären. Hierbei kann eine Modifikation der Bewegungsabläufe und Technik erforderlich werden, um die erkrankten Gelenke zu schützen.
In Form, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, Beate Ebbers – Mit Sport gegen Arthrose: https://www.in-form.de/wissen/mit-sport-gegen-arthrose/ (online, letzter Abruf: 18.11.2019)
gesundheit.de, Dr. med. Lisa Rosch – Sport bei Arthrose: https://www.gesundheit.de/krankheiten/rheuma-erkrankungen/arthrose/sport-bei-arthrose (online, letzter Abruf: 18.11.2019)
Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin, Univ. Prof. Dr. Stefan Nehrer, Dr. med. univ. Markus Neubauer – Sport mit Arthrose – Grund oder Hindernis?: https://www.gots.org/blog/2019/03/04/sport-mit-arthrose-grund-oder-hindernis/ (online, letzter Abruf: 18.11.2019)
Medical News Today, Kat Gál – Best exercises for rheumatoid arthritis pain: https://www.medicalnewstoday.com/articles/322917.php (online, letzter Abruf: 18.11.2019)
Mayo Clinic – Exercise helps ease arthritis pain and stiffness: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/arthritis/in-depth/arthritis/art-20047971 (online, letzter Abruf: 18.11.2019)
Arthritis Foundation, Catherine Winters – 15 Ways to Work Out With Arthritis: https://www.arthritis.org/health-wellness/healthy-living/physical-activity/other-activities/14-ways-to-work-out-with-arthritis (online, letzter Abruf: 18.11.2019)
aktualisiert am 18.11.2019