Unter einer Arthrose wird der Verschleiß von Knorpelgewebe in einem Gelenk verstanden. Gelenke besitzen die Funktion, eine reibungslose Bewegung zwischen Knochen zu gewährleisten. Dazu sind die Knochenenden mit glattem Knorpelgewebe überzogen. Ist der Ellenbogen von einer Abnutzung betroffen, wird dies in Fachkreisen Kubitalarthrose genannt.
Beim Ellenbogen handelt es sich um drei verschiedene Gelenke, die den Oberarmknochen, die Elle und die Speiche beweglich miteinander verbinden. Gemeinsam sind diese Gelenkanteile an den vielfältigen Bewegungen des Armes beteiligt. Somit haben Abnutzungserscheinungen einen schwerwiegenden Einfluss auf unser tägliches Leben.
Die Arthrose im Ellenbogen ist vergleichsweise selten. Lange andauernde, starke Beanspruchungen können zu dem Gelenkverschleiß führen. Das kann bei Berufen mit schwerer körperlicher Tätigkeit oder bei belastenden Sportarten der Fall sein.
Ursächlich für die Abnutzung im Ellenbogengelenk können Veränderungen des Halteapparates aus Bändern, Muskeln und Sehnen sein. Sie können sich verkürzen und ihre ursprüngliche Haltefunktion verlieren. Das Gelenk wird destabilisiert, was zu einer Fehlstellung führt.
Bruchstücke von Knochen oder Knorpel im Gelenkspalt schädigen die glatte Struktur des Knorpels zusätzlich.
Knochenbrüche treten häufig an den Enden der am Gelenk beteiligten Knochen auf. Im Verlauf des Heilungsprozesses verbleiben bei solchen gelenknahen Brüchen bisweilen kleine Stufen im Knochen, welche den Abnutzungsvorgang unterstützen.
Bei Verrenkungen (Luxationen) treten immense Kräfte auf, welche den Oberarm und den Unterarm gegeneinander verschieben. Die Bänder des Ellenbogengelenks werden dabei überdehnt oder können reißen. Ein reibungsarmes Bewegen der Gelenkflächen ist nicht mehr sichergestellt, wodurch der Knorpel geschädigt wird.
Hämatome (Blutergüsse) können zu Einblutungen in das Gelenk führen und haben mitunter eine Arthrose zur Folge.
Typisch sind Schmerzen, welche in unbestimmten Abständen auftreten und wieder verschwinden. Eine nach dem Schlaf oder längeren Ruhephasen zunächst auftretende Steifigkeit verbessert sich nach den ersten Bewegungsabläufen. Dieser sogenannte Anlaufschmerz stellt ein häufiges Anzeichen einer Arthrose dar. Anfangs sind die Schmerzen bewegungsabhängig, werden bei fortgeschrittener Arthrose aber zunehmend auch in Ruhe verspürt. Andauernde Schmerzzustände verändern die Bewegungsabläufe auf Grund einer Schonhaltung.
Knirschende und reibende Geräusche (Krepitationen) sind Zeichen einer schon fortgeschrittenen Abnutzung des Knorpels. Sind entzündliche Vorgänge beteiligt, ist eine deutliche schmerzempfindliche Schwellung im Bereich des Ellenbogens auszumachen.
Die Einschränkung der Beweglichkeit weitet sich immer mehr aus, so dass Patienten letztlich den Unterarm nicht mehr in vollem Umfang bewegen können.
Für eine richtig gestellte Diagnose ist eine ausführliche Befragung (Anamnese) des Patienten bestimmend. Schmerzen im Ellenbogen sind meist der erste Anlass, den Hausarzt oder Orthopäden aufzusuchen. Die Erstuntersuchung umfasst Fragen nach der Körperregion, an welcher der Schmerz auftritt, und welche Situationen ihn begünstigen.
Aufgabe des Arztes ist es weiterhin, vorherige Stürze und Verletzungen zu erfragen, welche ursächlich für eine Arthrose sein könnten. Ebenso wichtig sind Fragen nach einer beruflichen oder sportlichen Belastung.
Schon der erste Blick auf den Patienten gibt einen Aufschluss über eine Schonhaltung und eventuell bereits vorhandene Fehlstellungen des Armes. Durch ein Abtasten des Gelenks können mögliche Schwellungen oder eine Überwärmung sowie eine schmerzhafte Druckempfindlichkeit nachgewiesen werden.
Bildgebende Verfahren sind nach der klinischen (körperlichen) Untersuchung maßgebend für eine abschließende Beurteilung. Standard ist eine Röntgenuntersuchung, mit der die knöchernen Anteile des Gelenks dargestellt werden können. Eine Untersuchung mittels Ultraschall bietet vor allem die Möglichkeit, Bänder und Sehnen unter Bewegung zu beobachten. Genügen diese Verfahren nicht für eine endgültige Diagnose, kann der Arzt eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) anordnen.
Durch Laboruntersuchungen können Entzündungszeichen im Blut oder in der Synovialflüssigkeit (Flüssigkeit im Gelenk) nachgewiesen werden. Besteht der Verdacht auf Stoffwechselkrankheiten oder entzündlich rheumatische Erkrankungen, können zusätzliche Laborwerte angefordert werden.
Die Therapie einer Arthrose hat immer die Linderung der Schmerzen und den Erhalt oder die Wiederherstellung der Beweglichkeit zum Ziel. Entscheidend ist das frühzeitige Erkennen und Behandeln der Ellenbogenarthrose.
Bei der Behandlung einer Arthrose kommen im Wesentlichen zwei Therapiemöglichkeiten zum Einsatz. Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (wie Ibuprofen, Diclofenac) wirken schmerzstillend und haben darüber hinaus einen entzündungshemmenden Effekt.
Zusätzlich zu dieser medikamentösen Behandlung werden physiotherapeutische Übungen verschrieben. Diese sollen vorwiegend die Muskeln und Bänder des Ellenbogengelenks stabilisieren und somit das knöcherne Gelenk entlasten. Viele der Übungen können zuhause durchgeführt werden.
Der Arzt wird möglicherweise zusätzlich Wärme oder Kältepacks empfehlen. Der Patient sollte diese Anwendungen nicht ohne Rücksprache ändern. Eine Behandlung mit Wärme könnte bei einem entzündlichen Geschehen eine eher nachteilige Wirkung erzielen.
Ebenfalls zur Anwendung kommen Injektionen (Spritzen) in das Gelenk. Hyaluronsäure kann die Beweglichkeit verbessern, während Cortison vor Ort entzündungshemmend wirkt.
Eine Entlastung bei gleichzeitiger Bewegungsmöglichkeit des Gelenks bieten sogenannte Quengelschienen. Diese Orthesen werden indes nur kurzfristig eingesetzt.
Bleiben alle konservativen Maßnahmen ohne spürbaren Erfolg für den Patienten, erwägt der Arzt einen operativen Eingriff.
Eine operative Spiegelung (Arthroskopie) erlaubt dem Arzt einen Blick in das erkrankte Gelenk. Stellt sich dabei die Notwendigkeit, können sofort Bruchstücke von Knochen oder Knorpeln entfernt oder das Gelenkinnere geglättet werden.
Dennoch muss in einem weit fortgeschrittenen Stadium einer Arthrose an den Ersatz des Gelenks gedacht werden. Die Entscheidung, eine Teilprothese oder eine Totalprothese des Ellenbogengelenks zu verwenden, ist abhängig von verschiedenen Punkten wie der noch vorhandenen Knochensubstanz sowie vom Allgemeinzustand des Patienten.
Der Arthrose im Ellenbogengelenk liegt oftmals eine Verletzung oder ein Unfall zugrunde. Die rechtzeitige Therapie dieser Ursachen mit Rücksicht auf das Gelenk ist ein wichtiger Faktor bei der Vorbeugung einer späteren Arthrose.
Obgleich bei einer Arthrose des Ellenbogengelenks Übergewicht keine entscheidende Rolle spielt, handelt sich es dennoch um eine nicht zu unterschätzende Komponente bei der Entstehung von Arthrosen. Sogenannte Adiponektine werden von Fettzellen freigesetzt und sorgen für eine vermehrte entzündliche Reaktion auch in den Gelenken. Daher ist es sinnvoll, erhöhtes Körpergewicht abzubauen.
Im gleichen Zusammenhang ist die Aufnahme von ausgewogener, fettarmer und vitaminreicher Nahrung wichtig. Günstig wirken sich Omega-3-Fettsäuren aus, die sich zum Beispiel in Samen, Nüssen und Fischen finden. Dafür sollte die Aufnahme gesättigter Fettsäuren (vielfach in tierischen Fetten) begrenzt werden.
Treiben Sie Sport über einen langen Zeitraum niemals über die Belastungsgrenze hinaus. Für schweres Heben im Alltag gibt es erschwingliche Hilfen.
Arthrose ist eine degenerative Erkrankung, welche nicht geheilt werden kann. Der frühzeitige Gang zum Arzt und die konsequente Einhaltung aller empfohlenen gelenkerhaltenden Maßnahmen können im besten Fall die Arthrose jedoch zum Stillstand bringen und die Beschwerden minimieren.
Nützliche Informationen zum Thema Arthrose finden Sie auf den Webseiten der Deutsche Arthrose-Hilfe e.V. (Eingetragener gemeinnütziger Verein Hilfe für gelenkkranke Menschen): https://www.arthrose.de/home und der Deutschen Rheumaliga: https://www.rheuma-liga.de/
Ärzteblatt, Ingo Arnold – Arthrose: Was gibt es Neues?: https://www.aerzteblatt.de/archiv/183365/Arthrose-Was-gibt-es-Neues (online, letzter Abruf: 10.02.2020)
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. (BAO) – Gelenkspiegelung mit Operationen: https://www.operieren.de/e3224/e10/e451/e456/e6701/ (online, letzter Abruf: 10.02.2020)
ROBERT KOCH INSTITUT Statistisches Bundesamt, Martina Rabenberg – Arthrose: http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/arthrose.pdf?__blob=publicationFile (online, letzter Abruf: 10.02.2020)
Deutsche Rheuma-Liga – Arthrose: https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/arthrose (online, letzter Abruf: 10.02.2020)
endoprosthetics guide – Ellenbogenarthrose (Cubitalarthrose): https://www.endoprosthetics-guide.com/ellenbogen/ellenbogenarthrose/ (online, letzter Abruf: 10.02.2020)
aktualisiert am 10.02.2020