Gelenke werden viel bewegt und oft schwer belastet, so dass sie auch anfällig für Verletzungen sind. Der menschliche Körper hat etwa 100 Gelenke, die im Grunde alle schmerzen können. Am häufigsten betrifft es jedoch das Kniegelenk. Die Ursachen für Gelenkschmerzen sind sehr unterschiedlich, sie können ein Gelenk oder mehrere Gelenke betreffen, chronisch oder akut auftreten.
Ein Gelenk ist die bewegliche Verbindung zwischen zwei oder mehreren Knochen. Zwischen den Knochenenden (Gelenkflächen) befindet sich ein Spalt, der sogenannte Gelenkspalt. Die Gelenkflächen werden unterschieden in eine Gelenkpfanne und einen Gelenkkopf. Sie sind jeweils mit einem Gelenkknorpel überzogen. Außen ist das Gelenk von einer Gelenkkapsel umgeben. Der Gelenkspalt ist für eine reibungslose Bewegung mit einer Flüssigkeit gefüllt. Gelenke haben unterschiedliche Formen, um verschiedene Bewegungsabläufe zu ermöglichen. Beispiele sind ein Kugelgelenk in Schulter und Hüfte für Bewegungen in unterschiedliche Richtungen, ein Scharniergelenk im Ellbogen zur Beugung und Streckung oder das komplizierte Dreh-Scharnier-Gelenk im Knie, das eine Beuge-, Streck- und leichte Drehbewegung ermöglicht.
Gelenkschmerzen können durch eine Verletzung, durch Verschleiß und Abbau (Arthrose) oder durch eine Entzündung hervorgerufen werden. Zu den entzündlichen Gelenkskrankheiten gehören nicht nur Infektionen mit Bakterien, sondern vor allem auch rheumatische Erkrankungen.
Häufig von Sturz- oder Sportverletzungen betroffen sind das Sprunggelenk, Ellbogengelenk, Handgelenk, Knie-, Schulter- und Daumengelenk. Neben der Gelenkkapsel sind häufig auch die Sehnen (Kapsel-Band-Verletzung) oder Knorpel, Schleimbeutel, Muskeln und angrenzende Knochen betroffen. Typische Schäden, die bei Verletzungen des Gelenks oder umliegender Strukturen auftreten, sind Gelenkprellung, Verstauchung, Bänderriss, Gelenkbruch (Bruch von Gelenkkopf oder Gelenkpfanne eines oder mehrerer der beteiligten Knochen), Verrenkung („Auskugeln“) oder Meniskusverletzung. Je nach Schweregrad der Verletzung kommt es zu Blutergussbildung, Gelenkschwellung, Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit, Fehlstellung des Gelenks oder Instabilität.
Arthritis ist der Fachbegriff für eine Entzündung eines oder mehrerer Gelenke. Wie bei anderen Geweben kann die Entzündung durch Bakterien verursacht sein. Am häufigsten sind die großen Gelenke wie Hüfte, Knie oder Schulter von einem Befall mit Bakterien betroffen, es können aber auch alle anderen Gelenke infiziert werden. Bakterien (beispielsweise Staphylokokken, Streptokokken, Meningokokken, Escherichia coli, Haemophilus influenzae) können ein Gelenk auf verschiedene Wege infizieren:
Typische Symptome sind Schmerzen, Schwellung, Rötung, Wärme und Bewegungseinschränkung im betroffenen Gelenk sowie Fieber und Krankheitsgefühl.
Unter einer Arthrose versteht man einen langsam fortschreitenden Abbau von Gelenkknorpel. Es kommt zu einer zunehmenden Schädigung bis hin zur vollständigen Zerstörung des Knorpels, bis letztendlich Knochen auf Knochen reiben. Jedes Gelenk des Bewegungsapparates kann von einer Arthrose betroffen sein. Besonders häufig sind es jedoch Gelenke, die einer höheren Belastung ausgesetzt sind, wie Hüfte, Fingergelenke oder Kniegelenk. Für die Entwicklung einer Arthrose scheint eine Kombination verschiedener Faktoren eine Rolle zu spielen:
Typische Beschwerden zu Beginn der Erkrankung sind Anlaufschmerzen (nach Ruhephasen, bessern sich bei Gelenkbewegung), Belastungsschmerzen (etwa nach langem Stehen oder Laufen) und Schwellungen im betroffenen Gelenk. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Dauerschmerzen auch in Ruhe und während der Bewegung. Die Schmerzen betreffen in der Regel nur das betroffene Gelenk. Ausnahme ist die Hüftarthrose, hier können Schmerzen bis in die Leistenregion ausstrahlen. Weitere Symptome sind eine eingeschränkte Beweglichkeit des Gelenks (Gelenksteifheit), knackende oder knirschende Geräusche bei Beugung und Streckung des Gelenks (verursacht durch die Reibung der abgenutzten Gelenkflächen aufeinander), Bildung von Knochenauswüchsen (Osteophyten) an den Gelenkrändern, die die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verstärken können, Veränderung der Knochenstellung (zum Beispiel X-Beine, O-Beine).
Die rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die mehrere Gelenke gleichzeitig betrifft. Die Ursache ist bisher unklar, vermutlich handelt es sich um eine erbliche Veranlagung, die zu einer Autoimmunreaktion führt: Das Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an und löst damit eine Entzündungsreaktion insbesondere an der Gelenkschleimhaut aus. Außerdem scheinen bestimmte Faktoren wie Rauchen, Alkoholmissbrauch, Übergewicht, Allergien oder Infektionen mit Viren das Risiko für die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis zu erhöhen. Zu Beginn der Erkrankung kommt es zunächst zu unspezifischen Symptomen wie Abgeschlagenheit, Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder depressiven Verstimmungen. Erst bei fortgeschrittener Erkrankung kommt es zu typischen, meist schubweise auftretenden Symptomen wie Gelenkschmerzen und Gelenkschwellung, Bewegungseinschränkung und Kraftlosigkeit. Davon sind zunächst besonders die Finger- und Fußgelenke betroffen, später können weitere Gelenke wie Ellbogen-, Schulter-, Hüft-, Kniegelenk oder Gelenke der oberen Lendenwirbelsäule befallen werden.
Morbus Bechterew ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die zu einer Versteifung der Wirbelsäule führen kann. Die Ursache von Morbus Bechterew ist unbekannt, eine genetische Veranlagung scheint aber eine Rolle zu spielen. Am häufigsten betroffen ist das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk (Iliosakralgelenk). Betroffene leiden unter schleichend einsetzenden, dumpfen Rückenschmerzen, die sich im Laufe des Tages durch Bewegung meist bessern. Im weiteren Krankheitsverlauf führt eine zunehmende Wirbelsäulenverknöcherung zu deutlichen Bewegungseinschränkungen. Häufig kommt es dann zu einem Rundrücken in der Brustwirbelsäule. In etwa 40 Prozent der Fälle kommt es außerdem zu Entzündungen außerhalb der Gelenke. Betroffen sein können die Augen (Uveitis), Darm (chronisch entzündliche Erkrankung wie Morbus Crohn), Haut (Schuppenflechte), Lunge oder das Herz.
Die Psoriasis-Arthritis (auch Schuppenflechten-Arthritis) ist eine chronisch entzündliche Gelenkserkrankung, die bei etwa 30 Prozent der Patienten mit Schuppenflechte auftritt. Eine Schuppenflechte führt zu Hautveränderungen mit gelblich-weißer Schuppung sowie zu Ölflecken und Vertiefungen der Nägel. In der Regel kommt es erst Jahre nach der Schuppenflechte der Haut zu einer Gelenksentzündung mit Schwellungen, Schmerzen, Morgensteifheit und eingeschränkter Beweglichkeit meist kleiner Gelenke (Finger, Zehen). Die Entzündung kann aber auch nur die großen Gelenke betreffen (zum Beispiel Knie). Typischerweise treten die Beschwerden nur einseitig auf. Die Ursache für die Entwicklung einer Psoriasis-Arthritis ist unklar.
Die juvenile idiopathische Arthritis ist eine chronische Entzündung der Gelenke von Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen, die vor dem 16. Lebensjahr beginnt. Sie kann wenige Gelenke (häufig nur das Knie) oder mehrere Gelenke (mehr als vier Gelenke, besonders Finger-, Hand-, Fuß-, Zehen-, Knie- und Sprunggelenk entzündet) betreffen. Als systemische juvenile Arthritis kann die Entzündung auch innere Organe betreffen. Ursache ist eine Autoimmunerkrankung, bei der fehlgesteuerte Immunzellen in die Gelenke oder Organe einwandern und hier Entzündungsprozesse hervorrufen. Unbehandelt kommt es zu einer zunehmenden Gelenkszerstörung.
Wie es zu der Autoimmunerkrankung kommt, ist bisher unklar, sowohl genetische als auch Umweltfaktoren scheinen bei der Krankheitsentstehung eine Rolle zu spielen. Folgende Symptome können bei Kindern mit idiopathischer juveniler Arthritis auftreten: warme, geschwollene Gelenke, Morgensteifigkeit der Gelenke, Gangstörungen wie Hinken, veränderter Griff von Fingern und Hand, Schonhaltung, Schmerzhaftigkeit beim Kauen oder Öffnen des Munds, Bewegungseinschränkung betroffener Gelenke. Hinweisend kann auch eine Augenentzündung ohne Juckreiz sein.
Der Lupus ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung (Erkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Gewebestrukturen angreift). Dadurch werden an den betroffenen Organen und Organsystemen Entzündungen und Schädigungen hervorgerufen. Die Ursache für die Entwicklung eines systemischen Lupus erythematodes ist unklar. Es scheinen hormonelle, genetische, immunologische und infektiöse Ursachen, aber auch bestimmte Umweltfaktoren eine Rolle zu spielen. Von der Autoimmunreaktion betroffen sein können besonders Gelenke, Haut, Schleimhaut, Nervensystem, Gefäße, Niere, Herz oder Lunge. Die Beschwerden können sehr unspezifisch sein mit Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Fieber. Je nach betroffenem Organsystem können weitere Symptome wie Gelenkschmerzen, Gelenkentzündung, Muskelschmerzen, Hautrötungen, Haarausfall, Nierenfunktionsstörungen, Herzbeutelentzündung, Lungenfellentzündung, Gefäßentzündung, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder psychische Verstimmungen hinzukommen. Der Verlauf kann akut oder chronisch mit schubweise auftretenden oder dauerhaft anhaltenden Beschwerden sein.
Das Sjögren-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Speichel- und Tränendrüsen angreift. Es kann als eigenständige Erkrankung (primäres Sjögren-Syndrom) oder als Folge einer anderen Autoimmunerkrankung wie rheumatoide Arthritis oder systemischer Lupus erythematodes (sekundäres Sjögren-Syndrom) auftreten. Durch die ausgelöste Funktionsstörung der Drüsen kommt es zu Symptomen wie Augentrockenheit, Mundtrockenheit mit erhöhter Anfälligkeit für Zahnfleischentzündung, Karies oder Entzündungen im und am Mund, reduziertem Geschmacks- und Geruchssinn und Schluckbeschwerden. In der Regel beschränkt sich die Erkrankung jedoch nicht auf die Tränen- und Speicheldrüsen, sondern betrifft den gesamten Organismus. Je nach befallenem Organsystem kommt es zu Gelenk-, Nerven- und Muskelschmerzen, Nieren-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen- oder Lungenerkrankungen, Fieber, Schwäche oder Störungen im Nervensystem.
Rheumatisches Fieber ist eine Entzündung verschiedener Organe als Reaktion auf eine Infektion durch Streptokokken, in den meisten Fällen auf eine unbehandelte Rachenentzündung. Betroffen sind vor allem Kinder im Alter von 3 bis 16 Jahren. Etwa ein bis drei Wochen nach der Infektion mit den Bakterien kommt es zu einer abakteriellen (ohne dass dort Bakterien vorhanden sind) Entzündung von Gelenken, Herz, Nervensystem und Haut. Je nach betroffenem Organ treten Beschwerden auf wie Gelenkschmerzen, Fieber, Brustschmerzen (bei Herzbeteiligung), Ausschlag, kleine harte, schmerzfreie Knoten unter der Haut, ruckartige, unkontrollierte Bewegungen.
Die Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Borrelia verursacht wird. Die Bakterien werden in Deutschland vor allem mit Stichen von Zecken der Gattung Holzbock auf den Menschen übertragen. Nach dem Zeckenstich vergehen Tage oder Wochen, bis es zu ersten Symptomen kommt: sogenannte Wanderröte (eine runde Hautrötung um die Einstichstelle), Abgeschlagenheit, Fieber oder Lymphknotenschwellung. Bei einigen Patienten kommt es Wochen oder Monate nach dem Zeckenstich zu einer Organbeteiligung mit Hautveränderungen, Nervenerkrankung, Herzentzündung und Gelenkschmerzen.
Die reaktive Arthritis (veralteter Name Morbus Reiter) ist eine Gelenkentzündung, die sich als Folge einer bakteriellen Infektion eines anderen Organs entwickelt. Besonders kann sie nach Erkrankungen von Magen-Darm-Trakt (zum Beispiel mit Salmonellen, Campylobacter, Shigellen), Harntrakt oder Geschlechtsorganen (zum Beispiel Gonorrhoe, Chlamydien) auftreten. Vermutlich entwickelt sich die reaktive Arthritis, wenn das Immunsystem die vorausgehende Entzündung nicht ausreichend bekämpfen kann und Bakterien oder Teile von ihnen in den Gelenken verbleiben. Das Immunsystem greift dann nicht nur die Bakterien, sondern auch körpereigene Strukturen an. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion. Die Entzündungsreaktion der verschiedenen Organe führt zu den typischen Symptomen: schmerzende Gelenkentzündung, Augenentzündung (Bindehautentzündung, Regenbogenhautentzündung) und Harnröhrenentzündung. In einigen Fällen kommt es außerdem zu Haut- und Schleimhautveränderungen, Fieber, Sehnenentzündung.
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch zu hohe Harnsäurekonzentrationen im Blut verursacht wird. Dies ist meist erblich bedingt, seltener erworben. Die Harnsäurekonzentration ist zu hoch, weil zu viel produziert wurde oder die Nieren zu wenig ausscheiden. Es kommt zu einer Auskristallisation der Harnsäure und Ablagerung der Kristalle in Gelenken oder Nieren. Die Ablagerung von den Kristallen führt zu starken Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen. Gicht gilt als Wohlstandskrankheit, die oft in Kombination mit Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Diabetes und Übergewicht auftritt. Außerdem steigt die Harnsäurekonzentration durch hohen Fleisch- oder Alkoholkonsum.
Ein Schleimbeutel (Bursa) ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Bindegewebssack. Schleimbeutel sitzen an vielen Stellen im Körper. Sie finden sich oft in der Umgebung von Gelenken, um den Druck und die Reibung zwischen den Knochenenden oder ansetzenden Sehnen beziehungsweise Muskeln und dem Gelenk zu reduzieren. Durch verschiedene Ursachen kann es zu einer Schleimbeutelentzündung kommen: Verletzung wie Stoß, Sturz oder Schlag, Überbelastung, Infektionen mit Bakterien, die durch Hautverletzungen eindringen, im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen wie Gicht oder rheumatoider Arthritis.
Jeder Schleimbeutel im Körper kann sich entzünden, besonders häufig ist dies jedoch an Gelenken mit hoher Belastung wie Knie, Schulter, Ellbogen oder Sprunggelenk der Fall. Es kommt zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung im Schleimbeutel mit Schwellung, Rötung und Wärme des betroffenen Gelenks. Die Schleimbeutelentzündung führt zu Schmerzen, die bei Gelenkbewegung oder Druck auf den Schleimbeutel verstärkt werden. Eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit oder Fieber bei einer bakteriellen Infektion können ebenfalls auftreten.
Die Sehnenscheide ist eine mit Gelenkschmiere gefüllte Hülle um die Sehne. Sie soll diese an Stellen mit hoher Spannung – besonders im Bereich von Gelenken – schützen. Häufig betroffen sind die Sehnenscheiden an Hand, Unterarm und Fuß. Die Ursache für eine Sehnenscheidenentzündung ist meist eine Überbelastung oder Fehlhaltung, nur in vereinzelten Fällen sind Infektionen mit Bakterien der Auslöser. Die Entzündung führt zu einer Anschwellung der Sehnenscheide, sodass eine reibungslose Bewegung der Sehne zunehmend erschwert wird. Die Erkrankung hat in der Regel einen schleichenden Verlauf. Es kommt zu Schmerzen am Gelenk im Bereich der Sehnenscheide. Die Bewegung des Gelenks verursacht Schmerzen. Die Gelenkbeweglichkeit ist eingeschränkt, besonders morgens. Im Bereich der Sehnenscheide kommt es zu Schwellung und Rötung. Häufig ist bei Gelenkbewegung Reibung zu spüren und ein Reibegeräusch zu hören.
Die Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die zu Schmerzen in verschiedenen Körperbereichen führt. Meist schmerzen Bereiche in der Nähe von Muskeln und Sehnen, die Wirbelsäule ist fast immer betroffen. Die Ursache der Fibromyalgie ist unklar, aber verschiedene Faktoren erhöhen das Risiko, daran zu erkranken. Dazu gehören psychischer und physischer Stress, eine genetische Veranlagung, ungesunder Lebensstil mit Übergewicht, Rauchen, starkem Alkoholkonsum und wenig Bewegung. Die Fibromyalgie verläuft chronisch mit Schmerzen, die über Wochen oder Monate anhalten. Häufig beginnen die Schmerzen im Rücken und breiten sich dann über Arme und Beine in Füße und Hände aus. Dabei treten die Schmerzen nicht in den Gelenken selbst, sondern in direkter Umgebung auf. Weitere Symptome der Fibromyalgie sind beispielsweise Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Unruhe, psychische Beschwerden (Depression), Kopfschmerzen, Herzrasen, Magen- und Darmbeschwerden.
Die Polymyalgia rheumatica ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe, unter anderem Muskeln und Weichteile in der Nähe von Schulter- und Hüftgelenk, angreift und dort eine Entzündungsreaktion auslöst. Die Ursache der Erkrankung ist bisher unklar, mehrere Faktoren wie genetische, infektiöse, immunologische oder Umwelteinflüsse schienen jedoch das Risiko für die Entstehung zu erhöhen. Betroffen sind ältere Menschen (über 50 Jahre) und Frauen häufiger als Männer. Die Polymyalgia rheumatica kann schleichend verlaufen oder sehr plötzlich auftreten. Symptome sind allgemeine Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß, steife Muskulatur und steife Gelenke morgens nach dem Aufstehen für mindestens 45 Minuten sowie starke, muskelkaterartige Schmerzen von Nacken-, Schulter-, Becken- und Oberschenkelmuskulatur.
Gelenkschmerzen können harmlos sein und beispielsweise nach einer kurzfristigen Überbelastung oder einem leichten Unfall auch von allein wieder verschwinden. Bestehen sie länger, dann sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Sind die Gelenkschmerzen mit einer eingeschränkten Beweglichkeit des Gelenks verbunden, ist das Gelenk geschwollen oder kommen weitere Symptome wie gerötete Haut im Bereich des Gelenks und Fieber hinzu, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Wenn der Schmerz in unterschiedlichen Gelenken auftritt oder Schmerz und Gelenksteife morgens innerhalb der ersten Stunde besonders stark sind, sind dies weitere Gründe, zum Arzt zu gehen.
Kommt es innerhalb kurzer Zeit zu Schmerzen im Gelenk mit Wärme, Schwellung und Rötung sowie zu Fieber und Krankheitsgefühl, dann sind dies Hinweise auf eine bakterielle Gelenksentzündung. Dies muss so schnell wie möglich ärztlich abgeklärt werden.
Nach Erhebung der Krankengeschichte im Gespräch mit dem Patienten führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Er achtet dabei auf die Gelenkbeweglichkeit und äußere Anzeichen wie Schwellung, Rötung, Schmerzhaftigkeit. Röntgenaufnahmen werden beispielsweise bei Verdacht auf Brüche oder Verrenkungen durchgeführt, computertomographische (CT) oder magnetresonanztomographische (MRT) Aufnahmen dienen der Darstellung des Gelenkspaltes. Wenn der Verdacht auf eine Entzündung besteht, erfolgt zu Absicherung der Diagnose eine Blutuntersuchung oder eine Punktion des Gelenks (Einführen einer Nadel, um Gelenkflüssigkeit zu gewinnen – neben Entzündungszellen kann im Fall einer Infektion so auch der Erreger identifiziert werden).
Die Therapie bei Gelenkschmerzen umfasst neben allgemeinen Maßnahmen jeweils auch Behandlungsansätze, die gezielt die Ursache angehen.
Die Akutbehandlung von Gelenkverletzungen erfolgt nach dem PECH-Prinzip. Das bedeutet Pause, Eis, Compression (Kompression, zum Beispiel Druckverband) und Hochlagern. Gelenkprellungen oder Bänderzerrungen heilen in der Regel nach wenigen Wochen folgenlos aus. Bei Verdacht auf schwere Verletzungen wie Bänderriss oder Bruch der beteiligten Knochenenden ist umgehend eine ärztliche Untersuchung und Behandlung erforderlich. Bänderrisse oder Gelenkbrüche werden konservativ (mit Schonung und Ruhigstellung) oder operativ behandelt. Verrenkungen werden je nach Beteiligung von Nerven oder Blutgefäßen eingerenkt, wozu in einigen Fällen auch eine Operation erforderlich werden kann. Bei Gelenkverletzungen helfen unterstützend entzündungshemmende Schmerzmittel (nichtsteroidale antiphlogistische Wirkstoffe wie Diclofenac) und physiotherapeutische Übungen. Diese dienen zur Erhaltung beziehungsweise schnellen Wiedererlangung der Beweglichkeit und zum Muskelaufbau, um das Gelenk zu entlasten. Besonders auch im Anschluss an Operationen kann ein rascher Beginn mit geeigneten physiotherapeutischen Übungen den Heilungsprozess beschleunigen.
Zur Behandlung einer bakteriellen Gelenksentzündung werden Antibiotika zur Elimination der Krankheitserreger verordnet. Wichtig ist der rasche Einsatz des Antibiotikums, um einen komplikationslosen Heilungsverlauf zu ermöglichen. Je nach Schwere der Entzündung und der auslösenden Infektion kommen weitere Maßnahmen in Frage:
Arthrose ist nicht heilbar. Es gibt keine Behandlung, die den abgenutzten Gelenkknorpel wiederherstellen kann. Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Je nach der Schwere der Arthrose und dem betroffenen Gelenk kommen konservative Maßnahmen oder ein operativer Eingriff in Frage. Die konservative Behandlung besteht aus:
Wenn eine konservative Behandlung nicht ausreichend ist, kann ein operativer Eingriff erforderlich werden. Mit Operationen können Fehlstellungen korrigiert, entzündliches Material abgetragen, das Gelenk zur Stabilisierung versteift oder der geschädigte Knorpel durch ein künstliches Gelenk ersetzt werden. Es gibt verschiedene operative Behandlungsmöglichkeiten:
Ziel der Behandlung ist es, die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung beziehungsweise die zunehmende Gelenkknorpelzerstörung aufzuhalten. Dafür wird in Abhängigkeit der Schwere der Erkrankung eine Therapie aus folgenden Maßnahmen zusammengestellt:
Die Erkrankung ist nicht heilbar, sie kann jedoch in jedem Stadium zu einem Stillstand kommen. Allerdings ist etwa bei einem Drittel der Patienten mit einem schwerwiegenden Verlauf zu rechnen. So ist das Ziel der Behandlung, Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu kontrollieren und die Lebensqualität zu optimieren. Zum Einsatz kommt eine Kombination aus:
Die Behandlung der Psoriasis-Arthritis besteht aus der Gabe von Medikamenten und begleitenden Maßnahmen.
Um bleibende Gelenkschäden zu verhindern, sollte die Gelenkentzündung von Kindern und Jugendlichen schnellstmöglich behoben werden. Bei milden Verlaufsformen werden entzündungshemmende Schmerzmittel (zum Beispiel Ibuprofen) verordnet, gegebenenfalls mit Cortison-Injektionen in das betroffene Gelenk. Wenn die Medikamente nicht den gewünschten Effekt zeigen, erhalten Kinder Basismedikamente (zum Beispiel Methotrexat) zur Unterdrückung der Entzündungsreaktion. Unterstützend helfen Physiotherapie (zur Förderung der Gelenkbeweglichkeit und Stärkung der Muskulatur, die wiederum das Gelenk entlastet) und eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
Welche Behandlung für Patienten mit Lupus erythematodes in Frage kommt, hängt vom Krankheitsverlauf und von dem betroffenen Organsystem ab. Als Basismedikation eignen sich:
Hinzu kommen Allgemeinmaßnahmen:
Weiterhin wichtig sind Impfungen zur Senkung des Infektionsrisikos durch das geschwächte Immunsystem mit Totimpfstoffen, zum Beispiel gegen Tetanus, Diphterie, Grippe, Humanes Papillomavirus (HPV), FSME, Hepatitis. Patienten, die Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems bekommen, können keine Lebendimpfstoffe erhalten (zum Beispiel gegen Masern, Röteln, Mumps).
Die Erkrankung ist nicht heilbar, die Therapie hat das Ziel, Beschwerden zu lindern. Gegen Augen- und Mundtrockenheit helfen Produkte wie künstliche Tränen, Mund- oder Nasengel. Wirkstoffe wie Pilocarpin können die Drüsenproduktion anregen. Wenn der gesamte Organismus betroffen ist, werden weitere Medikamente zu Unterdrückung des Immunsystems oder entzündungshemmende, schmerzlindernde Medikamente verordnet. Unterstützende Maßnahmen sind außerdem:
Ziel der Behandlung ist eine Eliminierung der Streptokokken-Infektion, eine Reduzierung der Entzündung besonders in Gelenken und im Herzen, eine Linderung der Symptome und eine Vorbeugung vor weiteren Entzündungen. Zum Einsatz kommen Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente, zum Beispiel nichtsteroidale Antiphlogistika (wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Naproxen) oder Corticosteroide. Besonders bei Gelenk- und Herzbeteiligung sollten die Kinder ihre Aktivität und Bewegung einschränken, teilweise wird Bettruhe verordnet. Um rheumatischem Fieber vorzubeugen, ist es wichtig, eine Racheninfektion, die durch Streptokokken verursacht wird, frühzeitig mit einem geeignetem Antibiotikum zu behandeln. Auch bei überstandener Erkrankung wird den betroffenen Kindern meist nach Abklingen der Symptome über einen längeren Zeitraum regelmäßig ein Antibiotikum verabreicht, um ein erneutes Aufflammen der Entzündung zu verhindern. Wenn sich Streptokokken im Körper verbreitet haben, sind sie schwer vollständig zu eliminieren. Wie lange die Antibiotikumgabe fortgeführt wird, ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung (mindestens fünf Jahre und maximal bis zum 21. Lebensjahr).
Es handelt sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die mit einem Antibiotikum behandelt werden muss. Die Wahl des Antibiotikums und die Dauer dessen Verabreichung ist abhängig vom Zeitpunkt der Diagnosestellung und der Schwere der Erkrankung. Wenn frühzeitig mit der Behandlung begonnen wird, heilt die Lyme-Borreliose in der Regel vollständig aus. Wird sie erst zu einem fortgeschrittenem Zeitpunkt erkannt, kann es zu langjährigen Gelenkschmerzen oder Nervenlähmungen (zum Beispiel der Gesichtsnerven) kommen. Betroffene erhalten weitere Medikamente wie entzündungshemmende Schmerzmittel zur Linderung der Symptome.
Die reaktive Arthritis wird mit einer Kombination aus entzündungshemmenden Schmerzmitteln, Antibiotika und gegebenenfalls Cortison behandelt. Unterstützend helfen physiotherapeutische Übungen. In sehr schweren Fällen kann sich eine chronische reaktive Arthritis entwickeln, die über Monate bestehen bleibt. Hier werden Medikamente, sogenannte Disease Modifying Antirheumatic Drugs (DMARDs) wie Methotrexat, verschrieben. Sie wirken entzündungshemmend und wirken auf das Immunsystem ein. Die Prognose ist in der Regel gut, mit einer Heilung ist innerhalb von sechs Monaten zu rechnen. Bei chronischer Verlaufsform hingegen kann die Erkrankung jedoch über Jahre bestehen und teilweise zu bleibenden Gelenkschäden führen. Außerdem besteht nach überstandener Erkrankung ein erhöhtes Risiko, erneut an einer reaktiven Arthritis zu erkranken (Rezidiv).
Ziel der Therapie ist es, den Harnsäurespiegel im Blut zu senken. Dafür kommen Medikamente zum Einsatz, die entweder zu einer verminderten Harnsäurebildung (Wirkstoff Allopurinol) oder einer vermehrten Ausscheidung der Harnsäure (Wirkstoffe Benzbromaron, Probenecid) führen. Zu Linderung der Gelenkschmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel (wie Diclofenac) oder Corticosteroide verschrieben werden. Bei starken Gelenkschäden können operative Eingriffe zur Beseitigung der kristallinen Gelenkablagerungen nötig sein. Zeitgleich werden folgende Maßnahmen begonnen:
Die Behandlung der Schleimbeutelentzündung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und nach der betroffenen Stelle. Meistens reicht eine konservative Behandlung (Behandlung ohne Operation) aus folgenden Maßnahmen:
Eine Operation ist nur selten notwendig und nur nach erfolgloser Behandlung und schwerer Schleimbeutelentzündung angezeigt. Im Rahmen der Operation wird der entzündete Schleimbeutel entfernt.
Die Behandlung der Sehnenscheidenentzündung setzt sich aus verschiedenen Maßnahmen zusammen:
Nur bei sehr starken Schmerzen und erfolgloser konservativer (nicht operativer) Behandlung kann eine Operation zur Entfernung des entzündlichen Materials nötig sein.
Die Fibromyalgie ist nicht heilbar, aber mit geeigneten Maßnahmen kontrollierbar. Die Behandlung ist eine Kombination verschiedener Maßnahmen, die für jeden Patienten in Abhängigkeit von der stärke der Schmerzen angepasst werden.
Zur Unterdrückung der fehlgesteuerten Immunabwehr erhalten Patienten mit Polymyalgia rheumatica Cortison in einer hohen Anfangsdosis. Bei nachlassenden Beschwerden wird die Dosis allmählich reduziert und bei Beschwerdefreiheit wird es abgesetzt (in der Regel frühestens nach einem Behandlungszeitraum von zwölf Monaten). Zur Vorbeugung von Knochenschwund durch die lange Cortisongabe werden Vitamin-D- und Calcium-Präparate verordnet. Bei 50 bis 70 Prozent der Betroffenen kann mit der Cortisontherapie eine Beschwerdefreiheit erreicht werden, die Polymalgia rheumatica kann jedoch erneut auftreten, vor allem bei zu frühem Absetzen von Cortison. Neben der Cortisongabe werden weitere unterstützende Maßnahmen empfohlen:
Einige Maßnahmen helfen, Gelenke zu entlasten oder ihre Funktion zu unterstützen:
Nahrungsergänzungsmittel oder knorpelaufbauende Substanzen wie Grünlippmuschelextrakt, Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat, Omega-3-Fettsäuren können gegebenenfalls unterstützend wirken.
Gesundheit.gv.at – Sjögren-Syndrom: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/immunsystem/autoimmunerkrankungen/sjoegren-syndrom (online, letzter Abruf: 29.01.2021)
Internisten im Netz, Dr. Martin Welcker; Dr. Florian Popp – Systemischer Lupus erythematodes: Therapie: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/sle/behandlung.html (online, letzter Abruf: 29.01.2021)
Deutsche Rheuma-Liga – Rheumatoide Arthritis: https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/rheumatoide-arthritis (online, letzter Abruf: 29.01.2021)
Rheumaliga Schweiz – Arthrose: https://www.rheumaliga.ch/rheuma-von-a-z/arthrose (online, letzter Abruf: 29.01.2021)
aktualisiert am 29.01.2021