Bei einem Gelenkempyem handelt es sich um eine Eiteransammlung in einem Gelenk des Patienten. Die Mediziner sprechen hierbei häufig auch von einem Pyarhtros. Der Begriff „Empyem“ steht generell für die Ansammlung von Flüssigkeit oder Eiter in einer Körperhöhle. Die Eiterbildung im Gelenk wird häufig durch eine Infektion mit Bakterien verursacht, die wiederum unterschiedliche Ursachen aufweist. Eine Gelenkeiterung beruht meistens auf eine Arthritis, die unterschiedliche Auslöser haben kann. Durch den Entzündungsherd bildet sich Eiter im Gelenk und sammelt sich in den Gelenkhohlräumen an. Der Patient erkrankt an einem Pyarthros oder Gelenkempyem.
Die Ursachen für eine Arthritis und ein hiermit verbundenes Gelenkempyem sind breit gefächert. Tatsächlich reichen die Auslöser für ein Pyarhtros von vorerst harmlosen Verletzungen in der Region des betroffenen Gelenks bis zu Tumorerkrankungen. Oft werden eine Arthritis und ein Gelenkempyem durch eine aktive Arthrose (Gelenkverschleiß) oder durch eine rheumatische Erkrankung ausgelöst.
Selbst durch Diabetes kann es unter bestimmten Umständen zu einer Entzündung und zur Eiterbildung im Gelenk kommen. Einige Patienten mit Stoffwechselerkrankungen oder Infektionen leiden ebenfalls unter einem Gelenkempyem. In Einzelfällen resultiert ein Gelenkempyem aus der Einnahme von bestimmten Medikamenten, welche das Immunsystem schwächen. Als grundlegende Ursache wird von den Ärzten die sogenannte bakterielle Arthritis angesehen. In den meisten Fällen wird diese Gelenkentzündung durch Streptokokken, Staphylokokken oder durch den Erreger Haemophilus influenzae verursacht. Grundsätzlich werden bei der bakteriellen Arthritis zwei Typen zu unterschieden:
Nach dem direkten Kontakt mit dem Erreger entsteht eine Entzündung im Gelenk des Patienten. Dies kann beispielsweise nach einer Operation an dem betroffenen Gelenk oder durch eine lokale Verletzung des Gelenks der Fall sein.
Die Erreger gelangen fern vom Gelenk in den Blutkreislauf des Patienten. Durch das Blut werden die Erreger in das Gelenk transportiert und lösen dort die sekundäre bakterielle Arthritis aus.
Patienten mit einem Gelenkempyem leiden in den meisten Fällen unter typischen Symptomen einer Gelenksentzündung. Das betroffene Gelenk verursacht bei Bewegung und teilweise im Ruhezustand Schmerzen, zeigt Schwellungen und fühlt sich warm an. Häufig zeigt sich in der Region des betroffenen Gelenks eine deutliche erkennbare Rötung. Das Gelenk ist durch diesen Symptomkomplex, vor allem durch die Schmerzen und die Schwellungen, in seiner Funktion erheblich eingeschränkt. Bei einigen Patienten tritt Fieber aufgrund der Entzündung im Körper auf. In Bezug auf den klinischen Befund und die Symptome unterteilen die Ärzte ein Gelenkempyem in folgende Stadien:
Ein Gelenkempyem lässt sich mithilfe moderner Diagnoseverfahren zielsicher feststellen. Ärzte führen bei einem Verdacht eine Gelenkpunktion durch. Im Anschluss findet eine Laboruntersuchung der entnommenen Flüssigkeit oder des Eiters statt. Im Labor sind die Fachkräfte in der Lage, mithilfe spezieller Untersuchungen und Tests einen Erregerbefall festzustellen. Zudem ist es möglich, die genaue Art des Erregers zu ermitteln. Mithilfe einer Blutuntersuchung lässt sich im Labor der Entzündungsparameter ermitteln. Für die optische Darstellung von einem Gelenkempyem setzen die Ärzte Ultraschalluntersuchungen und Röntgenbilder ein. Derartige Untersuchungen helfen dabei, anderweitige Erkrankungen des Gelenks abzugrenzen. Bei dem Verdacht auf eine Weichteilbeteiligung raten die Ärzte zu einer MRT-Untersuchung.
Mithilfe der genannten Diagnoseverfahren sind die Ärzte in der Lage eine sichere Diagnose zu erstellen. Dennoch ist es wichtig, im Rahmen der Diagnoseverfahren andere Erkrankungen auszuschließen. Im Rahmen der Abgrenzung rücken beispielsweise folgende Krankheiten in den Fokus der Ärzte:
Durch die Gelenkpunktion ist es heute möglich, zielsicher einen Erregerbefall im Gelenk festzustellen. Sollten die Ärzte dennoch Zweifel an der Ursache der Symptome des Patienten haben, werden spezielle Untersuchungen angesetzt. Mit deren Hilfe kann der Arzt die genannten und weitere Erkrankungen abgrenzen.
Damit ein Gelenkempyem vollständig ausheilen kann, ist es wichtig, die Eiteransammlung im Gelenk in einem frühen Stadium zu erkennen. Je schneller die nötigen Behandlungen angesetzt werden, desto besser stehen die Heilungschancen für den Patienten. Befindet sich das Gelenkempyem bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, ist das Risiko auf eine dauerhafte Beschädigung des betroffenen Gelenks entsprechend hoch. Eventuelle Nachsorgebehandlungen kann der Arzt erst ansetzen, wenn die Infektion im Gelenk vollständig ausgeheilt ist.
Je nach Schwere und Stadium von einem Gelenkempyem setzen die Ärzte unterschiedliche Behandlungen ein. In den meisten Fällen ist eine Kombination aus einer operativen Ausräumung des Gelenks (Arthroskopie) und einer Antibiotikatherapie sinnvoll. Das akute Gelenkempyem gilt bei den Medizinern allgemein als Notfall. In nur kurzer Zeit kann es durch die Infektion und Eiteransammlung zu einer Schädigung des Gelenkknorpels kommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Eiteransammlung mithilfe einer chirurgischen Drainage schnellstmöglich zu beseitigen. Zeitgleich ist es wichtig, dass die auslösenden Erreger abgetötet werden. Bereits 24 Stunden nach Beginn der Eiterbildung kann es zu irreparablen Knorpelschäden im Gelenk kommen. Daher ist ein schnelles Handeln unerlässlich. Im Rahmen des chirurgischen Eingriffs wird das Gelenk häufig mithilfe spezieller Spülflüssigkeit ausgespült. Bereits abgestorbene (nekrotische) Gewebeanteile muss der Chirurg entfernen. Die gelegte Drainage bleibt zumeist so lange bestehen, bis der Eiter vollständig abgelaufen und der Heilungsprozess erkennbar fortgeschritten ist. Die Antibiotikatherapie richtet sich generell nach der Art des Erregers. Durch die Laboruntersuchung wird im Vorfeld der genaue Erreger ermittelt. Hierdurch ist der Arzt in der Lage, die wirksamsten Medikamente für die Behandlung auszuwählen. In manchen Fällen raten die Ärzte zu einer Kombination aus Antibiotika und Kortison. Das Kortisonpräparat wirkt effektiv gegen die Entzündung im Gelenk. Sobald der Infekt abgeklungen ist und der Eiter vollständig abgelaufen ist, entfernen die Ärzte die Drainage und setzen die Antibiotika ab. Im Anschluss an diese Behandlungen erfolgt eine Physiotherapie, um Verklebungen und Versteifungen im Gelenk zu verhindern. Der Patient erhält in den meisten Fällen Schmerzmittel, die bereits zu Beginn der Therapie und oft über diese hinaus verabreicht werden. Nach und während der Behandlung von einem Gelenkempyem ist die Entlastung des betroffenen Gelenks wichtig.
Versucht der Patient im Alleingang das Gelenkempyem zu behandeln, kann dies zu irreparablen Schäden am Knorpel und am Gelenk führen. Es besteht aber die Möglichkeit, die Behandlung durch den Arzt mithilfe verschiedener Naturmittel und Hausmittel zu unterstützen. Umschläge und Bäder des Gelenks können den Heilungsprozess fördern. Zudem kann der Patient Naturheilmittel für die Unterstützung des Immunsystems einsetzen. Hierfür eignen sich generell verschiedene Heilpflanzen, die gegen einen Infekt wirksam sind. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Zistrose, die als Tee eingenommen das Immunsystem stärkt. Wichtig ist zudem, das betroffene Gelenk möglichst zu schonen. Eine Ruhigstellung des entsprechenden Bereichs ist ratsam und sollte strikt eingehalten werden. Generell muss der Patient den Anordnungen seines Arztes beachten, um irreparable Schäden am Gelenk zu vermeiden.
Wird ein Gelenkempyem nicht zeitnah behandelt, kann es wie erwähnt zu Knorpelschäden oder zu einer Gelenkversteifung (Ankylose) kommen. Ist das Gelenk irreparabel beschädigt und hierdurch versteift, muss eine Gelenkprothese in Erwägung gezogen werden. Eine Gelenkprothese ist immer dann notwendig, sofern sich die Nachwirkungen von einem Gelenkempyem nicht auf konservativem Weg behandeln lassen. Im Rahmen einer Operation entfernen die Ärzte das geschädigte und versteifte Gelenk und setzen eine künstliche Prothese ein. Nach diesem Eingriff muss sich der Patient einer umfangreichen Physiotherapie mit Mobilisationsübungen, Gangschulungen und einem gezielten Muskelaufbautraining unterziehen. Die physiotherapeutischen Maßnahmen werden angesetzt, sobald die Wunden durch die OP vollständig verheilt sind. Die Notwendigkeit für eine Gelenkprothese lässt sich effektiv verhindern, sofern die kombinierte Behandlung aus Gelenkdrainage und Antibiotikatherapie zeitnah angesetzt wird.
Um einem Gelenkempyem vorzubeugen, ist es wichtig, vor allem der Hauptauslöser, die Arthritis, in den Fokus des Patienten rücken. Die Arthritis muss generell rechtzeitig behandelt werden, um eine Eiterbildung im Gelenk im Vorfeld zu verhindern. Der Gelenkentzündung kann der Patient durch regelmäßige Bewegung der Gelenke vorbeugen. Hierbei ist es wichtig, die Gelenke gleichmäßig zu belasten und nicht zu überbelasten. Resultiert die Arthritis aus einer Erkrankung, sollten diese Beschwerden fachgerecht behandelt werden. Leidet der Patient beispielsweise unter der Gicht, ist es wichtig entsprechende Medikamente einzunehmen und den Anweisungen des Arztes zu folgen. Sofern sich erste Anzeichen auf ein Gelenkempyem zeigen, muss der Patient umgehend seinen Arzt konsultieren. Wie erwähnt ist eine zeitnahe Behandlung von einem Gelenkempyem ungemein wichtig bezüglich der Heilungschancen.
aktualisiert am 21.06.2019