Ein Zusammenstoß mit dem Gegenspieler beim Fußball, kurze Schwindelgefühle und Kopfschmerzen und nach wenigen Minuten ist der Spieler wieder auf dem Platz – dieses Beispiel einer Kopfprellung, das sich harmlos anhört, kann im schlimmsten Fall zu jahrelangen Beschwerden führen. Kopfverletzungen müssen ernst genommen werden, da das menschliche Gehirn lebensnotwendig ist und für das „Funktionieren“ des Menschen sorgt. Selbst wenn eine Gehirnerschütterung im Normalfall für keine bleibenden Beeinträchtigungen sorgt, sollte sie immer ärztlich kontrolliert und angemessen auskuriert werden.
Bei einer Gehirnerschütterung, die den lateinischen Fachbegriff Commotio cerebri trägt, handelt es sich um eine Verletzung der Nerven im Gehirn. Genau genommen geht es um eine Prellung, die mitunter zu einem kurzzeitigen Funktionsausfall führen kann. Das menschliche Gehirn befindet sich geschützt zwischen robusten Schädelknochen. Zusätzlich sorgt die Hirnflüssigkeit dafür, dass das Gehirn bei Kopfbewegungen nicht verletzt wird. Ein Schlag auf den Kopf sorgt allerdings dafür, dass das Hirn ruckartig und abrupt gegen den harten Schädelknochen stößt. Die Nerven sind geprellt und es kommt zu einer Schwellung. Ganz ähnlich sieht es bei Stürzen auf den Kopf aus. Das Hirn befindet sich in Bewegung, wird durch den Aufschlag auf den Boden jedoch plötzlich gebremst, sodass es gegen die Schädelinnenwand knallt. Durch die Prellung der empfindlichen Nerven verliert das Gehirn womöglich für wenige Sekunden seine Funktion und Betroffene werden zwischenzeitlich bewusstlos. Auf diese Weise lassen sich außerdem Erinnerungslücken erklären, die typisch für eine Gehirnerschütterung sind.
Grundsätzlich gilt, dass man bei einem Bewusstseinsverlust sofort den Notarzt alarmiert. Ein Bewusstseinsverlust nach Kopfverletzungen tritt aber sehr selten auf. Viel üblicher ist es, dass nach einer Kopfverletzung Kopfschmerzen auftreten. Darüber hinaus können weitere Symptome auftreten.
Oftmals entwickeln sich die Symptome eines Schädel-Hirn-Traumas, zu dem die Gehirnerschütterung zählt, erst Stunden später. Typische Anzeichen, die für eine Gehirnerschütterung (Commotio cerebri) sprechen, sind:
Patienten sollten nach einer Kopfverletzung einen Arzt aufsuchen, wenn eines der oben aufgelisteten Symptome auftritt.
Darüber hinaus gibt es noch Anzeichen, die für eine sofortige Alarmierung des Notarztes sprechen:
Die genannten Symptome deuten auf eine schwerwiegendere Erkrankung wie beispielsweise ein schweres Schädel-Hirn-Trauma oder eine Hirnblutung hin. Bis der Notarzt eintrifft, sollte der Patient stabil gelagert werden. Sollte er das Bewusstsein verloren haben, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden. Bei Atem- und Herzstillstand sollte sofort mit lebenserhaltenden Sofortmaßnahmen begonnen werden.
Während eine Gehirnerschütterung bei Erwachsenen eher selten ist und durch einen Unfall oder eine Gewaltanwendung verursacht wird, sind Kopfverletzungen bei Kindern keine Seltenheit. Gerade wenn die Kleinen dabei sind, laufen zu lernen und die Welt auf eigene Faust zu erkunden, schätzen sie Gefahren noch nicht richtig ein. Im Unterschied zum Erwachsenen macht bei Kleinkindern der Kopf einen deutlich größeren Anteil des gesamten Körpergewichts aus. Wenn Kinder fallen, fallen sie eher zuerst auf ihren Kopf. Die etwas älteren Kinder sind ebenfalls prädestiniert für Gehirnerschütterungen, da sie viel toben und unbedacht wilden Aktivitäten nachgehen.
Gerade wenn der Nachwuchs noch sehr jung ist, müssen die Eltern nach einem solchen Ereignis das Verhalten des Kindes deuten. Kinder sind häufig nicht in der Lage, sich mitzuteilen. Um ernstere Verletzungen auszuschließen, sollte man im Zweifelsfall immer einen Arzt aufsuchen. Weint das Kind nur kurz und zeigt später eine kleine Beule am Kopf, kann man meist beruhigt aufatmen. Dennoch sollte man darauf achten, dass sich das Kind nicht überanstrengt und sich ein wenig ausruht. Falls das Kind allerdings erbricht, ununterbrochen weint oder taumelig wirkt, sollte man mit dem Arztbesuch nicht zögern.
Selbst wenn ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma nur wenige Beschwerden bereitet, handelt es sich dabei generell um eine Verletzung des Gehirns. Deswegen sollte man seinem Körper Erholung gönnen und ein paar Tage Bettruhe genießen. Vor allem sollte man auf Fernsehen und Lesen verzichten, da die Beschwerden dadurch zunehmen können.
In einigen Fällen kann sich ein postkommotionelles Syndrom entwickeln. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Störung, die dieselben Symptome wie eine Gehirnerschütterung vorweist, aber deutlich länger andauert. In den meisten Fällen ist eine Gehirnerschütterung nach 7 bis 10 Tagen überstanden. Das postkommotionelle Syndrom dauert deutlich länger, in Einzelfällen kann sich die Regeneration sogar über Monate oder Jahre hinziehen, bis die Patienten wieder ein beschwerdefreies Leben führen können.
aktualisiert am 14.10.2019