Wenn das Gehirn durch einen Sturz oder Schlag auf den Kopf gegen den harten Schädelknochen stößt, kann das Nervengewebe geprellt werden. In vielen Fällen sind es Kinder, die von einem leichten Schädel-Hirn-Trauma, welches einer Gehirnerschütterung entspricht, betroffen sind. Doch nicht immer bedeutet eine Verletzung am Kopf, dass die Kleinen sich eine Gehirnerschütterung zugezogen haben. Einige Anzeichen wie die Pupillenreaktion können erste Hinweise auf Störungen im Gehirn geben. Im Zweifelsfall ist es sinnvoll, bei Verdacht auf eine Gehirnerschütterung mit dem Nachwuchs zum Arzt zu gehen.
Die häufigsten Ursachen für eine Gehirnerschütterung bei Erwachsenen sind Verkehrsunfälle sowie Unfälle beim Sport. Weil Kinder allerdings noch kein ausgeprägtes Gespür für Gefahren haben und gerade erst dabei sind, die Welt zu erkunden, sehen die typischen Ursachen hier ein bisschen anders aus. Selbst wenn die Eltern, Geschwister und Großeltern mit äußerster Sorgfalt auf das Baby oder das Kleinkind aufpassen, sind Verletzungen möglich. Kinder, die gerade mit dem Laufen beginnen, stoßen sich nicht selten an Möbelstücken an, während andere über die eigenen Füße stolpern und auf den Kopf fallen. Die etwas älteren toben herum oder sind unbekümmert in der Umgebung aktiv und können dadurch einen unsanften Aufprall auf den Kopf erfahren. Im ersten Moment erschrecken die Eltern und sehen besorgt nach dem Nachwuchs. Doch nicht immer sorgt eine Verletzung am Kopf für eine Gehirnerschütterung. Insofern das Kind bei Bewusstsein ist und keine schweren Verletzungen aufweist, sollten Eltern das Kind zuerst aufmerksam untersuchen und beobachten. Folgende Symptome und Verhaltensweisen sprechen für ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma:
Sollte das Baby oder Kind eines oder mehrere der genannten Symptome zeigen, sollte man nach einem Sturz auf den Kopf einen Arzt aufsuchen. Selbst wenn der Stoß oder Schlag keine äußerlich erkennbaren Verletzungen verursacht hat, könnte das Kind unter einer Gehirnerschütterung leiden. Falls das Kind sogar das Bewusstsein verliert, muss sofort ein Notarzt alarmiert werden. Gleiches gilt, wenn das Kind aus der Nase oder den Ohren blutet. Womöglich hat sich das Kind ernsthafter verletzt und leidet unter einer Hirnblutung oder einem schweren Schädel-Hirn-Trauma.
Der Arzt wird das Kind zunächst körperlich untersuchen. Das bedeutet, er überprüft die Reflexe des Kindes und schaut sich die Pupillenreaktion an. Anhand eines Punktewerts, der Glasgow-Koma-Skala, lässt sich sehr gut überprüfen, wie schwer das Schädel-Hirn-Trauma ausgeprägt ist. Selbst wenn sich das Kind noch nicht verbal äußern kann, lässt sich eine eindeutige Diagnose stellen.
Die meisten Kinder weinen nach einem Sturz kräftig, weil sie sich erschreckt haben. Beruhigen sie sich im Anschluss, kann das als gutes Zeichen gewertet werden. Allerdings heißt das nicht, dass man den Unfall einfach vergessen darf. Insbesondere Kinder zeigen die Symptome einer Gehirnerschütterung oft erst nach sechs bis zwölf Stunden. Sollte das Kind in dieser Zeit oder auch direkt nach dem Stoß oder Schlag auf den Kopf bewusstlos werden, muss sofort der Rettungsdienst gerufen werden. Hinter den Beschwerden kann mehr als nur eine Gehirnerschütterung stecken. Deswegen ist es wichtig, die Kinder nach dem Unfall intensiv zu überwachen. Tritt eines der folgenden Anzeichen auf, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden:
Je schneller ein Arzt auf die gezeigten Symptome reagieren kann, desto höher sind die Heilungschancen. Solange das Kind allerdings lediglich unter einem leichten Schädel-Hirn-Trauma leidet, kann man davon ausgehen, dass die Beschwerden ohne Folgen verheilen.
Sobald sich der Verdacht bestätigt hat und der Arzt für das Kind eine Gehirnerschütterung diagnostiziert hat, sind Ruhe und Erholung die beste Medizin. Der behandelnde Arzt wird strikte Bettruhe verschreiben. Zusätzlich sollten die Eltern darauf achten, dass die Kinder nicht oder kaum fernsehen, am Computer spielen oder lesen. Nach etwa fünf bis sieben Tagen sollten die Symptome weitgehend zurückgegangen sein. Zudem sollten die Kinder während der Genesung nicht rennen oder hüpfen. Leichte Kost unterstützt den Heilungsprozess. Andernfalls sollte erneut ein Arzt kontaktiert werden.
Falls eine Gehirnerschütterung nicht ausreichend auskuriert wird, besteht eine erhöhte Gefahr des postkommotionellen Syndroms. Dieses Syndrom fasst die typischen Beschwerden einer Gehirnerschütterung wie Kopfweh und Schwindel zusammen, die allerdings über Wochen nach dem auslösenden Ereignis bestehen. Das postkommotionelle Syndrom zeichnet sich oft zusätzlich durch folgende Anzeichen aus:
Das postkommotionelle Syndrom verursacht je nach Ausprägung mehrere Wochen oder Monate Beschwerden. In einzelnen Fällen wird sogar von Symptomen über Jahre hinweg berichtet. Damit die Kinder in ihrem jungen Alter nicht bereits unter chronischen Beschwerden leiden müssen, sollte man im Ernstfall frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Nur wenn die Gehirnerschütterung eindeutig festgestellt ist, kann sie korrekt geheilt werden, sodass keine Folgeerkrankungen zu befürchten sind.
aktualisiert am 02.03.2021