Bei einem Schleudertrauma handelt es sich um eine Verletzung der Halswirbelsäule, die oftmals durch einen Auffahrunfall hervorgerufen wird. Betroffene erfahren eine plötzliche Überstreckung oder Beugung der Wirbel, sodass Weichteile oder Knochen geschädigt werden können. In vielen Fällen leiden die Patienten zusätzlich an einer Gehirnerschütterung, insbesondere wenn der Kopf im Rahmen des Unfalls gegen einen Gegenstand geprallt ist.
Die häufigste Ursache für ein Schleudertrauma sind Auffahrunfälle. Ursprünglich befindet sich der Kopf des Betroffenen bei der Fahrt in einem ruhigen, stabilen Zustand. Durch das Auffahren eines anderen Fahrzeugs wird der Kopf jedoch – oft unerwartet – nach vorne und zurück geschleudert. Die Halswirbel werden plötzlich überbeugt oder überstreckt. Dadurch drohen schmerzhafte Verspannungen sowie Verletzungen an der Bandscheibe. Zusätzlich kann es zu Einrissen am vorderen Längsband kommen.
Neben Verkehrsunfällen kommen noch andere Ursachen für die Entstehung eines Schleudertraumas in Betracht. Immer wenn der Kopf ruckartig nach vorne oder zurück bewegt wird, besteht die Gefahr eines Schleudertraumas. So kann man sich die Verletzung beispielsweise bei verschiedenen Kampfsportarten oder beim Fahren von Achterbahnen zuziehen.
Von Medizinern wird das Schleudertrauma auch HWS-Distorsion genannt. Die Beschwerden, die ein Schleudertrauma verursacht, müssen nicht zwangsläufig direkt nach dem Unfall auftreten. Oft zeigen sich folgende Symptome erst nach mehreren Stunden oder sogar Tagen:
Eine Gehirnerschütterung, die in der Medizin auch als Commotio cerebri oder leichtes Schädel-Hirn-Trauma bezeichnet wird, ist eine Verletzung des Gehirns. Ein Schlag oder Stoß auf den Kopf sorgt dafür, dass das weiche Hirn auf den harten Schädelinnenknochen auftrifft. Bei entsprechend starker Einwirkung genügt bereits die ruckartige Schleuderbewegung, dass das Gehirn auf die Schädelwand auftrifft. Noch wahrscheinlicher ist die Entstehung einer Gehirnerschütterung, wenn der Kopf nach dem Auffahrunfall auf einen Gegenstand im Auto aufschlägt. Die Symptome einer Gehirnerschütterung zeigen sich folgendermaßen:
Weil sich die Symptome nicht gravierend von den Anzeichen eines Schleudertraumas unterscheiden, sollte ein Arzt eine Gehirnerschütterung als zusätzliche oder eigenständige Diagnose in Betracht ziehen.
Während es sich bei Schlägen oder Stößen auf den Kopf um direkte Gewalteinwirkung handelt, können auch indirekte Schläge die Entstehung einer Gehirnerschütterung begünstigen. Erfährt ein anderes Körperteil eine Krafteinwirkung, so kann diese bis hin zum Kopf weitergeleitet werden und damit ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma auslösen. Ein typisches Beispiel ist ein Eishockeyspieler, der von einem anderen Spieler überrascht wird. Ein Angriff sorgt dafür, dass der Kopf des Spielers nach hinten oder vorne geschleudert wird und die Krafteinwirkung sich auf diese Weise bis in den Kopf fortsetzt. Das Gehirn trifft auf die Schädelwand und eine Gehirnerschütterung folgt. Deswegen ist es wichtig, Stöße und Schläge im Sport durch geeignete Schutzkleidung abzufangen, zu der beim Eishockey auch eine Halskrause gehört. Damit lässt sich das Risiko für schwere Verletzungen von vornherein reduzieren.
Um ein Schleudertrauma zu diagnostizieren, wird sich der Arzt zunächst für eine körperliche Untersuchung entscheiden. Zusätzlich liefern Röntgen-, CT- und MRT-Bilder Hinweise darauf, ob eine Verletzung der Wirbelsäule vorliegt. Diese bildgebenden Verfahren wird der Arzt auch nutzen, um Schädigungen am Gehirn beziehungsweise an den Schädelknochen festzustellen. In sehr seltenen Fällen wird außerdem Hirnflüssigkeit entnommen und untersucht, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.
Sollte lediglich ein Schleudertrauma diagnostiziert werden, ist es wichtig, dass die Patienten sich schonen. Gegen Kopf- und Muskelschmerzen können Schmerzmittel eingesetzt werden. Falls es gleichzeitig zu einer Gehirnerschütterung gekommen ist, wird der Arzt Bettruhe verschreiben. Betroffene sollten sich für sieben bis zehn Tage körperlich schonen, Arbeiten und Spielen an hellen Bildschirmen genauso wie Lesen vermeiden. Um die Kopfschmerzen zu lindern, können Schmerzmittel eingesetzt werden. Während eine Gehirnerschütterung im Normalfall nach gut einer Woche überstanden ist, sollte man sich für die Genesung eines Schleudertraumas etwa einen Monat Zeit geben.
aktualisiert am 18.03.2022