Eine Gehirnerschütterung gilt in der Medizin als „leichtes Schädel-Hirn-Trauma“. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei einer Gehirnerschütterung um eine harmlose Erkrankung handelt. Wird die Gehirnerschütterung allerdings nicht behandelt, drohen schwerwiegende Folgen, die jahrelang Symptome verursachen können. Für eine schnelle und vollständige Heilung ist es daher wichtig, einen Arzt aufzusuchen, dem Körper Ruhe zu gönnen und Beschwerden gegebenenfalls medikamentös zu behandeln. In den meisten Fällen ist nach sieben bis zehn Tagen die Gehirnerschütterung überstanden, schwere Fälle können eine Pause von zwei Wochen erforderlich machen.
Bei einer Gehirnerschütterung handelt es sich um eine Verletzung, bei der das Gehirn schlagartig auf die Schädelinnenwand aufprallt. Durch die enormen Druck- und Zugkräfte, die sich durch den Schlag oder Sturz ergeben, kann das weiche Hirngewebe verletzt werden. In den meisten Fällen führt eine Commotio cerebri, wie die lateinische Bezeichnung für Gehirnerschütterung lautet, jedoch nicht zu gravierenden Hirnverletzungen. Betroffene leiden unter folgenden typischen Symptomen:
Zudem verlieren Patienten häufig kurz nach dem Unfall für einige Sekunden das Bewusstsein und berichten von Erinnerungslücken. Insbesondere in diesem Fall muss so bald wie möglich ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird schwerwiegendere Erkrankungen wie eine Hirnblutung ausschließen und eine geeignete Therapie der Commotio cerebri vorschlagen.
Sobald der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung vorliegt, wird der Arzt bildgebende Verfahren nutzen. Mit diesen ist es ihm möglich, schwere Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen sowie Schädigungen des Hirngewebes auszuschließen. Falls sich keine schwereren Verletzungen zeigen, kann der Patient entlassen werden. Allerdings muss er 24 Stunden von Angehörigen beobachtet werden. Alternativ kann sich der Arzt auch für eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus entscheiden, um im Ernstfall direkt reagieren zu können. Eine stationäre Aufnahme ist besonders dann sinnvoll, wenn folgende Risikofaktoren vorliegen:
Die ersten Tage nach der Gehirnerschütterung sollte der Patient sich ruhig verhalten und sich schonen. Arbeiten oder Spielen am PC, Fernsehen sowie Lesen sind Aktivitäten, die Betroffene besser meiden sollten. In den meisten Fällen führt die Schonung dazu, dass der Patient sich bereits nach wenigen Tagen erholt hat und nach etwa einer Woche wieder als arbeitsfähig gilt. Gegen Kopfschmerzen oder Übelkeit kann der Arzt geeignete Medikamente verordnen. Ganz wichtig ist, sich lange genug Ruhe zu gönnen. Wenn Patienten bereits nach wenigen Tagen wieder sportlich aktiv sind, wie es beispielsweise bei Fußballern oder Boxern häufig der Fall ist, drohen langfristige Folgeerkrankungen. Selbst wenn man sich wieder einsatzbereit fühlt und nicht mehr krankgeschrieben ist, ist es sinnvoll, den Körper mehrere Wochen weiterhin zu schonen und nicht zu überanstrengen. Einige Experten sind sogar der Meinung, dass nach einer Gehirnerschütterung über Monate eine Pause von belastendem Sport und Wettkämpfen sinnvoll ist.
Eine Commotio cerebri verursacht bei den meisten Menschen nach sieben bis 10 Tagen keine Beschwerden mehr. Die Heilungsdauer ist aber nicht immer so kurz. Es kann in einzelnen Fällen dazu kommen, dass die Symptome über Wochen oder Monate anhalten. In diesem Fall spricht man von einem postkommotionellen Syndrom. Betroffen sind von dieser Folgeerkrankung etwa 10 bis 20 Prozent, die Beschwerden schränken die Patienten jedoch stark ein. Wie lange Betroffene krankgeschrieben werden, hängt vom Einzelfall ab. Neben Kopfschmerzen kommt es zu Übelkeit, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen oder Konzentrationsstörungen. Bei etwa einem Drittel klingen die Symptome des postkommotionellen Syndroms innerhalb von drei Monaten ab. Jedoch kann sich die Krankheit auch über weitere Monate oder gar Jahre erstrecken. Weil bisher keine spezielle Therapie gegen das Leiden entwickelt worden ist, ist es wichtig, mit dem Arzt über die Beschwerden zu sprechen und einen individuellen Therapieplan zu erstellen. Zudem haben Untersuchungen gezeigt, dass eine positive Grundeinstellung die Heilung unterstützt.
aktualisiert am 10.10.2019