Bei einer Gehirnentzündung handelt es sich um eine sehr seltene Erkrankung, die ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen kann. Das Gehirn kann im Rahmen einer Enzephalitis bedrohlich anschwellen. Um den potenziell tödlichen Verlauf der Krankheit zu stoppen, ist es wichtig, die Symptome und Anzeichen einer Enzephalitis so früh wie möglich als Warnzeichen zu erkennen. Dies gilt auch deshalb, da Babys und Kleinkinder häufiger von einer Entzündung des Gehirns betroffen sind als Erwachsene. Da die Kinder nur bedingt auf ihre Notlage aufmerksam machen können, sollten gerade Eltern die Warnsignale kennen. Auch für Senioren besteht ein erhöhtes Risiko.
Eine Enzephalitis kann von verschiedenen Ursachen ausgelöst werden. Diverse Viren, darunter beispielsweise Mumps- sowie Rötelnviren, können den Anstoß für eine Gehirnentzündung geben. Im schlimmsten Fall sind die Enzephalitis-Patienten von Hirnblutungen, Lähmungserscheinungen sowie bleibenden Hirnschädigungen betroffen. Welcher Erreger die Enzephalitis ausgelöst hat, entscheidet mit über die Schwere und Art der Symptome.
Sofern es sich um eine virale Enzephalitis handelt, vermuten die meisten Menschen zunächst keine Gehirnentzündung. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich diese Entzündung meist durch verschiedene Anzeichen bemerkbar macht, die im Normalfall auf eine Grippeerkrankung hinweisen:
Die speziellen, typischen Anzeichen einer Enzephalitis kommen erst später hinzu. Wenn diese Anzeichen auftreten, ist die Gehirnentzündung bereits weiter vorangeschritten:
Zudem sind bei den betroffenen Personen signifikante Verhaltensveränderungen zu beobachten. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass die Enzephalitis-Patienten anfangen zu halluzinieren, unter Verfolgungswahn leiden oder ihre Orientierung komplett verlieren. Stimmungsschwankungen gehören zu den weiteren möglichen Anzeichen einer Enzephalitis. Sprachstörungen oder gelähmte Augenmuskeln oder Gliedmaßen können außerdem zum Problem werden. Neben diesen neurologischen Ausfällen kann es zu einer Steifheit im Bereich des Nackens oder Rückens kommen. Dies deutet darauf hin, dass die Patienten nicht nur von einer Enzephalitis betroffen sind, sondern es gleichzeitig zu einer Hirnhautreizung gekommen ist.
Da sich Eltern häufig schwer damit tun, die Symptome einer Gehirnentzündung bei ihrem Nachwuchs zu erkennen, können die folgenden Anzeichen als deutlicher Hinweis auf solch eine Erkrankung gewertet werden:
Der menschliche Körper reagiert auf viele Krankheiten zunächst mit Fieber. Nicht jedes Fieber gibt sofort Anlass zur Sorge. Damit es sich bei Fieber um ein Anzeichen für eine Gehirnentzündung handelt, müssen weitere der typischen Symptome auftreten. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass der Zeitpunkt, ab dem das Fieber auftritt, bei einer Enzephalitis von Bedeutung ist. Binnen 2 bis 15 Tagen ab dem Datum der Infektion kommt es gewöhnlich zu Fieber. Ob sich aus dem Befall mit dem Virus eine spätere Enzephalitis entwickelt, kann zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht abgeschätzt werden.
Ein leichter Kopfschmerz ist eines der weiteren frühen Symptome. Daher gilt es den Verlauf der Kopfschmerzen in Kombination mit möglichen Fieberschüben im Auge zu behalten. Fieber und Kopfschmerzen können die Vorboten der späteren, typischen Symptome einer Enzephalitis sein. Gerade wenn eine Orientierungslosigkeit, zunehmende Kopfschmerzen und Halluzinationen auf einen leichten Kopfschmerz gepaart mit Fieber folgen, sollten die Alarmglocken läuten.
Den Verlauf einer möglichen Enzephalitis von Anfang an genau im Auge zu behalten, ist vor allem deshalb so wichtig, da die Ärzte die Erkrankung schnellstmöglich therapieren müssen. Schließlich kann eine Enzephalitis lebensbedrohliche Folgen haben, sodass es keine Zeit zu verlieren gilt. Dies bedeutet, dass die Behandlung oftmals beginnen muss, bevor mittels verschiedener Tests genau geklärt werden konnte, welcher Auslöser zu der Enzephalitis geführt hat. Je mehr zu den bisherigen Verlauf der Enzephalitis bekannt ist, desto hilfreicher ist dies für die korrekte Behandlung.
Wer an einer Virusinfektion leidet, fühlt sich häufig matt, schlapp und abgeschlagen. Dieser Zustand ist bei einer vergleichsweise harmlosen Virusinfektion völlig normal. Für wesentlich mehr Bedenken sollte das Auftreten einer Muskelschwäche sorgen. Derartige Ausfallerscheinungen deuten klar auf eine schwerwiegende Erkrankung hin. Selbst geringere Abschwächungen der eigenen Beweglichkeit und Kraft sollten Anlass zur Sorge geben. Sofern die Gehirnentzündung mit einer Anschwellung des Gehirns einhergeht, dürfte sich die Muskelschwäche verstärken.
Sofern eine Enzephalitis von bestimmten Arten von Viren ausgelöst wird, gelten Gelenkschmerzen als häufiges Anzeichen dieser Erkrankung. Schmerzende Gelenke gibt es jedoch bei den verschiedensten Erkrankungen. Eine Nacken- oder Rückenversteifung gehört zu den deutlichsten Symptomen, die auf eine Enzephalitis anstatt auf eine andere, weniger schwerwiegende gelenkbezogene Krankheit hinweisen. Vor allem wenn die Patienten sonst nicht von schmerzenden Gelenken betroffen sind und diese untypischen Symptome nach einem möglichen Kontakt mit Viren auftreten, die von Pferden, Moskitos oder Zecken übertragen werden, ist der sofortige Gang zum Arzt ein Muss. Eine Differenzialdiagnose – die Unterscheidung möglicher Erkrankungen – ist bei derartigen Beschwerden besonders wichtig. Eine Meningitis, sprich eine Hirnhautentzündung, kann ebenfalls mit einem steifen Nacken einhergehen. Im schlimmsten Fall ist der Patient sowohl von einer Enzephalitis als auch von einer Meningitis betroffen. Beide Infektionen gelten als extrem gefährlich, da dauerhaft bestehende Schädigungen auftreten können.
Gerade kleine Patienten können ihren Eltern häufig nicht verständlich machen, dass sie an den typischen Symptomen einer Gehirnentzündung leiden. Daher sollten Eltern bei grippeähnlichen Symptomen lieber sehr bedacht vorgehen. Wenn diese Symptome mehr als zwei Tage anhalten, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass die Gehirnentzündung im Körper des Patienten immer weiter voranschreitet und dort zunehmend Schäden verursacht. Ob es sich wirklich nur um eine einfache Grippe oder Erkältung oder doch um ein ernstzunehmendes Problem handelt, sollte besser ein fachkundiger Arzt abklären.
Wenn es im Rahmen einer Gehirnentzündung zu einem Krampfanfall kommt, ist die Entzündung meist weit fortgeschritten. Dann sollte man keine weitere Zeit verlieren. Im schlimmsten Fall kann solch ein epileptischer Anfall zum Tod der betroffenen Person führen. Wenn die Krampfanfälle auf eine Enzephalitis und nicht auf einen anderen Auslöser zurückzuführen sind, treten diese in den meisten Fällen Tage vor den vermeintlichen Grippesymptomen auf. Falls der Enzephalitis-Krampfanfall nicht sofort als solcher erkannt wird, sollten die Alarmglocken spätestens dann läuten, wenn sich ein paar Tage später Grippesymptome bemerkbar machen.
Eine Enzephalitis muss schnellstmöglich erkannt und behandelt werden, um irreversible (nicht rückgängig zu machende) Schädigungen abwenden zu können. Wenngleich die Symptome einer Gehirnentzündung aufgrund der großen Anzahl an möglichen Erregern sehr vielfältig ausfallen können, besteht dennoch Hoffnung. Schließlich machen sich vermeintliche Grippesymptome sehr deutlich bemerkbar. Wenn diese in Zusammenhang mit den anderen typischen Symptomen und Anzeichen einer Enzephalitis auftreten, besteht ein starker Verdacht, dass es sich um diese Erkrankung handelt. Generell gilt daher: Wer an den typischen Symptomen einer Virusinfektion leidet, die sich im Laufe der Zeit verschlimmert, sollte schnellstmöglich zum Arzt gehen.
aktualisiert am 29.01.2021