Gebärmuttersenkungen sind kein Einzelschicksal, sondern betreffen Millionen von Frauen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kann man der Erkrankung jedoch vorbeugen.
Zwischen dreißig und fünfzig Prozent aller Frauen erleiden im Laufe ihres Lebens eine Gebärmuttersenkung (Descensus uteri). Nicht jede dieser Frauen hat auch Beschwerden, aber für viele bedeutet die Erkrankung einen Verlust an Lebensqualität. Wer nicht wartet, sondern präventiv etwas tut, der hat gute Chancen, eine Gebärmuttersenkung zu vermeiden. Aber auch selbst dann, wenn die Gebärmutter sich bereits gesenkt hat, können die Beschwerden gelindert werden.
Ein Faktor, der eine Gebärmuttersenkung begünstigt, ist starkes Übergewicht. Je weniger Kilos zu viel, desto besser ist es für den Uterus. Abnehmen gelingt am besten, wenn man sich kalorienbewusst ernährt und ausreichend bewegt. Und mit der sportlichen Betätigung purzeln nicht nur die Pfunde – sie hilft auch, eine Gebärmuttersenkung zu vermeiden. Dazu muss man kein intensives Sportprogramm absolvieren: Regelmäßiges Schwimmen, Wandern, Radfahren oder lange Spaziergänge sind eine gute Vorbeugung.
Das Sport- und Bewegungsprogramm kann zudem mit einem gezielten Beckenbodentraining unterstützt werden. Kurse werden von Sportvereinen, Krankenkassen oder Volkshochschulen angeboten. Am besten ist es, die Übungen unter fachgerechter Anleitung zu erlernen. Wer keinen Kurs belegen möchte, kann sich die einfachen Übungen auch mithilfe eines Buches oder dem Internet selbst beibringen. Wer alleine trainiert, muss jedoch auch die notwendige Disziplin mitbringen, dranzubleiben. Dabei ist die Regelmäßigkeit wichtiger als lange Trainingseinheiten: Jeden Tag nur zehn Minuten Training kräftigen bereits gezielt und effizient die Haltemuskulatur. Je früher eine Frau beginnt, ihre Beckenbodenmuskulatur zu stärken, desto wahrscheinlicher wird sie zu dem Teil der Frauen gehören, die nie unter einer Gebärmuttersenkung zu leiden haben.
Besonders nach der Schwangerschaft ist eine spezielle Rückbildungsgymnastik ein gutes Mittel, die Beckenbodenmuskulatur nach der Geburt wieder zu kräftigen.
Zum Training des Beckenbodens gibt es verschiedene Hilfsmittel. Eines sind die sogenannten Vaginalkegel, die in die Scheide eingeführt werden und dort gehalten werden müssen. Es gibt sie in unterschiedlichen Gewichtsstufen und je schwerer die Kegel sind, desto trainierter muss der Beckenboden sein.
Auch mit einem speziellen Sitzkissen lässt sich das Beckenbodentraining gut in den Alltag integrieren. Das Kissen ist mit Luft gefüllt und die Beckenbodenmuskulatur muss die Instabilität des Kissens permanent ausgleichen. So kann man am Schreibtisch zwischendurch immer wieder die Beckenbodenmuskulatur trainieren. Gleichzeitig fördert das "dynamische" Sitzen auch die Stärkung der Rückenmuskulatur und beugt Bandscheibenproblemen vor.
Schweres Heben sollte möglichst vermieden werden. Und wenn schwer gehoben werden muss, sollte dies immer aus der Hocke heraus geschehen.
Chronischer Husten oder häufige Verstopfung können eine Gebärmuttersenkung ebenfalls begünstigen und sollten deshalb behandelt werden. Häufig kann bereits eine Ernährungsumstellung gegen die Verstopfung helfen.
aktualisiert am 19.10.2015