Lange gab es bei einer starken Gebärmuttersenkung oder einem Gebärmuttervorfall keine wirkliche Alternative zur Gebärmutterentfernung. Eine Gebärmutterentfernung ist zwar medizinisch gesehen ein minimal-invasiver Eingriff, kann aber den Hormonhaushalt der Frau durcheinanderbringen. Dies wiederum kann unangenehme Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Hitzewallungen oder Depressionen zur Folge haben. Aus diesem Grund wird inzwischen versucht, die Gebärmutter, selbst bei einem sehr lockeren Beckenboden, zu erhalten. Zwar kann die Gebärmutter auch mit einem Pessar nicht-operativ an Ort und Stelle gehalten werden, allerdings wird es von vielen Frauen als störend empfunden und muss zudem in regelmäßigen Abständen gereinigt und gewechselt werden.
Ein vielversprechender Ansatz ist das TVM-Verfahren, das seit dem Jahr 2000 kontinuierlich weiterentwickelt wurde. TVM ist die Abkürzung für den englischen Begriff "transvaginal mesh". Es handelt sich um ein Netz, das zwischen Scheide und Harnblase platziert wird. Darin werden die inneren weiblichen Geschlechtsorgane wie in einer Hängematte gehalten und der Beckenboden wird entlastet. Da das Netz bis zu den seitlichen Begrenzungen des Beckenbodens reicht, ist die Auflagefläche für die Organe relativ groß. Das Netz kann mit der Zeit in den Körper einwachsen und sorgt so dauerhaft für Stabilität.
Die Operation ist unkompliziert und dauert dreißig bis vierzig Minuten. Das Netz kann über den Scheideneingang ohne
Bauchschnitt eingesetzt werden. Komplikationen sind selten. Ein Fremdmaterial im Körper bringt immer das Risiko einer Abstoßungsreaktion mit sich. Meist wird das Netz aber gut vom Körper angenommen.
Die Ergebnisse sind vielversprechend. Laut Kurzzeitstudien verbesserte sich die Lebensqualität der operierten Patientinnen im ersten Jahr nach der Operation erheblich. Langzeitstudien zu dieser noch relativ neuen Methode fehlen aber noch.
Für Frauen in der
Schwangerschaft oder mit Kinderwunsch ist die TVM-Methode nicht geeignet.