Ein Pessar ist ein geeignetes Mittel, die unangenehmen Begleiterscheinungen einer Gebärmuttersenkung, wie zum Beispiel ungewollten Harnabgang oder ein Druckgefühl in der Scheide, zu unterbinden. Zwar kann ein Pessar eine bestehende Senkung nicht rückgängig machen, kann aber einer weiteren Senkung entgegenwirken. Das Pessar wird in die Vagina eingesetzt und drückt die Gebärmutter nach oben. Für ältere Frauen oder Frauen mit einer schwachen körperlichen Konstitution, für die eine Operation ein Risiko darstellt, ist das Pessar eine gute Alternative.
Der Begriff Pessar leitet sich vom Lateinischen "pessarium" ab und bedeutet Gebärmutterzapfen. Anders als das lateinische Ursprungswort vermuten lässt, gibt es Pessare in sehr unterschiedlichen Formen: Es gibt sie in Ring- oder Schalenform (dieses wird auch Diaphragma genannt), in Würfel- oder Keulenform. Welches Pessar das richtige ist, hängt von den Beschwerden ab und davon, wie stark die Gebärmuttersenkung ausgeprägt ist.
Es gibt die Pessare außerdem in unterschiedlichen Größen. Wird die Haltemuskulatur des Beckenbodens zum Beispiel durch entsprechende Beckenbodengymnastik zunehmend gestärkt, kann die Patientin auf eine kleinere Pessargröße wechseln. Der Frauenarzt entscheidet, welches Pessar das Passende ist. Ist das Pessar zu groß, kann es Schmerzen verursachen oder beim Wasserlassen stören. Ist es hingegen zu klein, lässt es sich nicht richtig fixieren. Grundsätzlich sollte das kleinstmögliche Pessar verwendet werden, es sollte aber auch beim Husten und Pressen noch in der Scheide haften.
Während Ring- und Schalenpessare meist bei einer leichteren Gebärmuttersenkung zum Einsatz kommen, können Würfelpessare auch stärkerem Druck standhalten. Sie saugen sich an der Scheidenwand fest und stützen das Gewebe. Diese Pessare haben einen Rückholfaden. Die Patientin führt das Pessar morgens wie einen Tampon in die Scheide ein und entfernt es abends wieder.
Ring- und Schalenpessare können von der Patientin selbst oder vom Gynäkologen eingesetzt werden. Setzt der Arzt das Pessar ein, muss die Patientin regelmäßig alle sechs bis acht Wochen in die Sprechstunde und sich das Pessar wechseln lassen. Dies ist wichtig, um Entzündungen zu vermeiden.
Moderne medizinische Pessare bestehen aus Kunststoff oder Silikon. Das heißt, sie lassen sich knicken oder zusammendrücken, was das Einführen erleichtert. Die Handhabung eines Pessars ist für die Patientin mit ein bisschen Übung schnell erlernbar. Der Vorteil, wenn die Patientin das Pessar selbst wechselt, ist, dass sie es abends entfernen kann, sodass sich die Scheidenhaut über Nacht immer wieder erholen kann.
Vor dem Einsetzen sollte man sich die Hände waschen. Die Verwendung eines Gleitmittels kann das Einführen erleichtern. Jede Frau muss selbst herausfinden, wie sie das Pessar am besten einsetzen kann. Manchen fällt es leichter, wenn sie ein Bein hochstellen, andere gehen in die Hocke oder legen sich hin. Frauen in oder nach den Wechseljahren sollten zusätzlich eine hormonhaltige Vaginalcreme verwenden, um Druckstellen zu vermeiden. Das Pessar sollte am besten nur mit klarem Wasser oder einer Intim-Waschlotion gereinigt werden.
aktualisiert am 25.07.2019