Viele Menschen in Deutschland und weltweit beschäftigt ein unerfüllter Kinderwunsch. Funktioniert das Schwangerwerden auf natürlichem Wege nicht, so gehen die meisten Patientinnen zunächst zum Arzt. Sind mögliche Ursachen festgestellt und eine künstliche Befruchtung steht bevor, stellen sich viele Fragen für die Betroffenen.
Natürlich ist es das erklärte Ziel eines jeden Paares und speziell jeder Frau, dass die künstliche Befruchtung beim ersten Versuch funktioniert. Leider ist dies jedoch längst nicht immer der Fall. In diesem Zusammenhang gibt es Anzeichen, die darauf hindeuten, dass eine Gebärmutterspiegelung die Erfolgswahrscheinlichkeit der künstlichen Befruchtung erhöht. Bislang sind die Studien zur Gebärmutterspiegelung - auch Hysteroskopie genannt – im Vorfeld der künstlichen Befruchtung jedoch uneinheitlich und nicht eindeutig.
Bei der Hysteroskopie handelt es sich um ein Verfahren, die Gebärmutter zu untersuchen. Gleichzeitig ist es möglich, kleinere Behandlungen innerhalb des Verfahrens direkt nach der Untersuchung durchzuführen. Beides kann für die künstliche Befruchtung von Vorteil sein.
Zur Hysteroskopie führt der Frauenarzt eine kleine Kanüle in den Gebärmutterhals ein. Um die Spiegelung durchzuführen, ist häufig eine Narkose angebracht. Im Rahmen der Hysteroskopie untersucht der Facharzt die Gebärmutter eingehend. Nicht in jedem Fall ist die Gebärmutterschleimhaut glatt, sodass eine Behandlung erforderlich sein kann. Es gibt verschiedene Auffälligkeiten, die bei einer geplanten Schwangerschaft zu Problemen führen können. Mithilfe der Hysteroskopie werden entsprechende Erkrankungen, die die Gebärmutterhöhle betreffen, schnell erkannt. Dies sind beispielsweise:
Einige dieser Veränderungen können mittels einer Gebärmutterausschabung oder einer Gewebeentnahme (Biopsie) beseitigt werden, um das spätere Einnisten zu erleichtern. Liegen bestimmte Erkrankungen im Bereich der Gebärmutter vor, ist es sinnvoll, diese im Voraus abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. So lässt sich möglichen späteren Komplikationen frühzeitig vorbeugen.
Bei der Spiegelung kann außerdem geschaut werden, in welchem Bereich der Gebärmutterschleimhaut gute Bedingungen für die Einnistung herrschen. Das ist im Hinblick auf die künstliche Einbringung eines Embryos (Embryotransfer) vorteilhaft.
Darüber hinaus kann im Zuge der Gebärmutterspiegelung überprüft werden, ob die Eileiter durchgängig sind. Ein Eileiterverschluss ist eine häufige Ursache für die Unfruchtbarkeit der Frau.
Eine Gebärmutterspiegelung kann vor einer In-vitro-Fertilisation, einer häufig durchgeführten Form der künstlichen Befruchtung, sinnvoll sein, auch wenn der zuständige Arzt keine Probleme in den anderen Untersuchungen feststellt. Bislang sind die Studienergebnisse zwar widersprüchlich, dennoch wird davon ausgegangen, dass eine solche Spiegelung die Einnistung der Eizellen begünstigt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn bei der Hysteroskopie kleine Eingriffe an der Gebärmutterschleimhaut wie ein Scratching oder eine Biopsie erfolgen. Die kleine Verletzung, die sich in der Gebärmutter ergibt, kann sich günstig auf die Situation auswirken.
Meist wird die Hysteroskopie hier mit dem sogenannten Scratching verbunden. Bei diesem Verfahren wird die Gebärmutterschleimhaut angeritzt. Das Ziel dahinter ist es, dass vermehrt weiße Blutkörperchen an die behandelte Stelle der Gebärmutter geschleust werden, da eine Entzündungsreaktion hervorgerufen wird. Dadurch sollen mehr Gewebshormone gebildet werden, was wiederum das Einnisten einer eingesetzten Eizelle begünstigen kann. Diese Methode findet meist erst dann Anwendung, wenn die üblichen Versuche einer klassischen In-vitro-Fertilisation (IVF) scheitern.
Eine Probeentnahme von Gewebe (Biopsie) ruft ähnliche Prozesse hervor und es ist vor einer künstlichen Befruchtung ebenfalls zu vermuten, dass es häufiger zu einer Einnistung kommt.
Alternativ oder zusätzlich besteht auch die Möglichkeit, den Kinderwunsch zu realisieren, indem auf eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion, oder kurz ICSI, zurückgegriffen wird.
Diese Möglichkeit wenden Fachärzte oftmals an, wenn die Spermienqualität des Mannes schlecht ist oder aber nur sehr wenige Spermien vorhanden sind (eingeschränkte Zeugungsfähigkeit). Der behandelnde Arzt spritzt dabei das Spermium direkt in die Eizelle, die anschließend eingepflanzt wird.
aktualisiert am 16.11.2023