Polypen und Myome kommen beide in der Gebärmutter (Uterus) vor, unterscheiden sich aber in ihrer Substanz. Uteruspolypen bestehen aus dem Gewebe der Gebärmutterschleimhaut, Myome bestehen aus Muskelgewebe und wachsen in der Muskelschicht der Gebärmutter.
Sowohl Myome als auch Polypen sind häufig in der Gebärmutter zu finden. Allerdings werden Myome schon bei Frauen um die 35 diagnostiziert, während Polypen meist erst in den Wechseljahren an Häufigkeit zunehmen.
Normalerweise verursachen weder Myome noch Polypen Beschwerden. Im Vergleich zu Polypen können Myome relativ groß werden und dann aufgrund ihrer Ausdehnung auf andere Organe drücken und deren Funktion beeinträchtigen. Deshalb lassen sich Myome bei der gynäkologischen Untersuchung manchmal ertasten. Zwar gibt es auch kleine Myome, aber faustgroße oder noch größere Myome sind keine Seltenheit. Gebärmutterpolypen hingegen messen wenige Zentimeter und haben durchschnittlich eher die Größe einer Erbse. Sie werden daher meist während einer Ultraschalluntersuchung oder einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) entdeckt.
Werden Myome oder Polypen diagnostiziert, besteht kein akuter Handlungsbedarf. Ihr Wachstumsverlauf muss in Abständen kontrolliert werden. Während Polypen sich manchmal spontan zurückbilden oder mit der nächsten Regelblutung abgehen, ist das bei Myomen nicht der Fall. Myome können mit der Hormonumstellung in der Menopause kleiner werden.
Liegt ein Kinderwunsch vor oder bestehen körperliche Beschwerden, werden Myome und Polypen entfernt. Stielpolypen können an einer gut erreichbaren Stelle mit einer sogenannten Kornzange abgedreht werden. Ansonsten muss eine Ausschabung erfolgen, bei der der Polyp entnommen wird. Myome können abhängig von ihrer Lage und Größe über die Scheide oder mithilfe einer Operation zur Bauchspiegelung (Laparoskopie) entfernt werden.
Anders als bei Polypen ist es möglich, Myome auch ohne Operation zu entfernen. Zum einen kann man Myome durch eine hormonelle Therapie medikamentös auflösen. Zum anderen besteht die Möglichkeit der Therapie mit fokussiertem Ultraschall. Dabei wird ein Ultraschallimpuls zielgenau auf das Myom gerichtet und das Myomgewebe durch Hitze zerstört. Weder eine Narkose noch ein Hautschnitt ist dafür notwendig.
Die Symptome können dem Arzt erste Hinweise darauf geben, ob es sich um einen Polypen oder ein Myom handelt. Die Symptomatik ist unterschiedlich:
Gebärmutterpolypen sind häufig die Ursache für unregelmäßige Monatsblutungen, die in Dauer und Stärke variieren. Hinzu kommen Zwischenblutungen oder Schmierblutungen. Treten Blutungen nach der Menopause (Ende der letzten Regel) auf, sind meist Polypen die Verursacher. Und hinter einem unerfüllten Kinderwunsch verbergen sich nicht selten Polypen, die eine Befruchtung verhindern.
Bei Myomen überwiegen die Symptome, die mit Schmerzen einhergehen. Das können Druckschmerzen im Beckenbereich oder Rückenschmerzen sein oder ein Druckgefühl auf den Darm oder die Blase. Auch Schmerzen beim Sex oder Schmerzen in den Beinen können auf ein Gebärmuttermyom hinweisen.
Genauere Ergebnisse liefert eine Gebärmutterspiegelung. Es kann vorkommen, dass Polypen und Myome gleichzeitig die Gebärmutter bevölkern.
Myome und Polypen sind meist harmlos und gutartig. Trotzdem müssen sie regelmäßig kontrolliert werden. Im Zweifelsfall sollten sie entfernt und histologisch (feingeweblich) untersucht werden. Nur so kann ausgeschlossen werden, dass ein Myom oder ein Polyp entartet.
aktualisiert am 22.03.2018