Die Entzündung des unteren Teils der Gebärmutter, des Gebärmutterhalses, wird in der Fachsprache als Zervizitis bezeichnet. Die Entzündung entsteht in den meisten Fällen aufgrund einer Infektion mit Bakterien, beispielsweise Chlamydien. Die Folge der Gebärmutterhalsentzündung kann unter anderem ein eitriger Ausfluss sein. Eine mögliche Komplikation der Gebärmutterhalsentzündung ist das Aufsteigen (Aszension) der Entzündung in die Gebärmutterhöhle und Eileiter und Eierstock. Eine Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis) lässt sich im Regelfall mit Antibiotika behandeln.
Die Ursache der Entzündung am Gebärmutterhals stellen Krankheitserreger dar, zumeist Bakterien. Am häufigsten sind Chlamydien verantwortlich. Doch auch viele andere Bakterienarten wie z. B. Streptokokken oder Staphylokokken können prinzipiell die Gebärmutterhalsentzündung verursachen. Eher selten ist inzwischen eine Infektion des Gebärmutterhalses mit dem Tripper-Erreger Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken). Eine Infektion von bakteriellen Erregern greift oft von der Scheide zum Gebärmutterhals über.
Neben der bakteriellen Gebärmutterhalsentzündung ist auch eine virale Entzündung möglich. Sie wird meist durch Herpesviren (Herpes simplex) verursacht. Raritäten sind Entzündungen am Gebärmutterhals durch Pilze, Trichomonas (ein Einzeller) oder andere Erreger.
Erreger der Zervizitis werden gewöhnlicherweise über ungeschützten Sex übertragen. Deshalb ist auch ein Risikofaktor der Umgang mit häufig wechselnden Sexualpartnern.
Der Gebärmutterhals (Cervis uteri) ist der untere, enge Teil der Gebärmutter, welcher auch den Muttermund beinhaltet und in die Scheide mündet. Die Infektion betrifft das Oberflächengewebe aus dem Inneren der Gebärmutter, das in der Form auch einen Teil des Gebärmutterhalses auskleidet. Da sich im Laufe des Lebens immer mehr Scheidenschleimhaut über den Gebärmutterhals zieht und immer weniger Gebärmutterschleimhaut dort besteht, sinkt mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit einer Zervizitis. Deshalb sind junge Frauen und Mädchen zwischen 15 und 25 Jahren am ehesten von der Zervizitis betroffen, auch wenn die Erkrankung prinzipiell in jedem Alter möglich ist.
Das Risiko für eine Gebärmutterhalsentzündung ist erhöht, wenn die Schutzbarriere der Schleimhaut geschwächt ist. Kurz nach der Geburt ist der geweitete Gebärmutterhals anfällig für eine Infektion. Das Gleiche gilt für eine Fehlgeburt sowie ebenfalls für ärztliche Maßnahmen (z. B. Operationen, Gebärmutterspiegelung). Außerdem ist die Monatsblutung eine Situation, die die Wahrscheinlichkeit einer Infektion am Gebärmutterhals erhöht.
Eine Gebärmutterhalsentzündung kann des Weiteren aufgrund einer allergischen Reaktion entstehen. Die Allergie kann etwa gegen Wirkstoffe bestehen, die in die Scheide gegeben werden (z.B. Spermizid) oder gegen Latex im Kondom. Manchmal ist der Gebärmutterhals auch wegen einer Reizung aus anderem Grund entzündet.
Die Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis) verläuft meist ohne starke Beschwerden für die Betroffene. Meist zeigt sich ein Ausfluss, der eitrig-gelb bis gräulich sein kann und unangenehm riecht. In einigen Fällen wird die Zervizitis aber auch überhaupt nicht bemerkt.
Die Entzündung führt dazu, dass das Gewebe am Gebärmutterhals nicht mehr so widerstandsfähig ist. Blutungen außerhalb der Regel oder verstärkte Monatsblutungen können die Folge sein, insbesondere nach Beanspruchungen wie z. B. Geschlechtsverkehr. Harndrang kann ein weiteres Symptom der Entzündung sein, ebenso wie Schmerzen beim Harnlassen. Schmerzen können auch beim Geschlechtsverkehr bemerkt werden.
Die Entzündung kann sich weiter nach oben ausbreiten (Aszension). Die Folge der Gebärmutterhalsentzündung kann damit eine Entzündung der Schleimhaut im Inneren der Gebärmutterhöhle sein (Endometritis). Steigt die Entzündung noch weiter auf, dann kommt es zur Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis). Hier kann eine Fruchtbarkeitsstörung entstehen. Im äußersten Fall kann eine Bauchhöhlenentzündung (Peritonitis), oder eine Erregerstreuung über das Blut (Sepsis) entstehen, was beides sehr bedrohlich ist.
Im Untersuchungsgespräch (Anamnese) fragt der Arzt die Patientin nach ihren Symptomen, nach möglichen Ursachen einer Infektion sowie nach Vorerkrankungen. In der körperlichen Untersuchung wird unter anderem der Unterbauch abgetastet. Der Arzt betrachtet das Innere der Scheide über ein so genanntes Spekulum und kann damit auch den Muttermund beurteilen. Dort findet sich meist Eiter, das Gewebe ist entzündlich gereizt und somit rötlich und geschwollen. Um einen Erreger bestimmen zu können, nimmt der Arzt einen Abstrich vom Muttermund. Dieser wird im Labor auf Keime untersucht. Die Erkrankung wird manchmal in einem Zellabstrich des Muttermundes entdeckt, der eigentlich aus anderem Grund durchgeführt wird (Pap-Test). Weitere sinnvolle Maßnahmen können die Untersuchung einer Blutprobe und einer Urinprobe sein.
Manchmal ist bei solchen Symptomen nicht der Gebärmutterhals, sondern die Scheide (Kolpitis) oder Gebärmutterhöhle (Endometritis) entzündet. Außerdem muss der Arzt ausschließen, dass es sich um eine bösartige Erkrankung handelt.
Die Entzündung lässt sich in den meisten Fällen gut mit Antibiotika behandeln. Die Mittel sollten nicht zu schnell wieder abgesetzt werden, da sonst Erreger verbleiben und oft eine erneute Entzündung verursachen. Bei Herpes wird entsprechend ein antivirales Medikament verwendet.
Der Geschlechtspartner sollte stets mit behandelt beziehungsweise ebenfalls untersucht werden.
In einigen Fällen muss eine Zervizitis gar nicht behandelt werden. Vor allem wenn es sich nicht um eine erregerbedingte Entzündung handelt, kann oft auf eine Therapie verzichtet werden.
Manchmal kann des Weiteren eine Hormontherapie gegen die Entzündung helfen.
Die Gebärmutterhalsentzündung lässt sich meist mit Antibiotika erfolgreich beseitigen. Die Erkrankung kann allerdings recht häufig wiederkommen (Rezidiv). In seltenen Fällen bleibt die Entzündung über Monate bis Jahre bestehen (chronische Zervizitis). Vorbeugen lässt sich einer Infektion des Gebärmutterhalses, indem Kondome verwendet werden oder nur mit einem Partner Geschlechtsverkehr ausgeübt wird, der bekanntermaßen kein Überträger von Sexualkeimen ist.
aktualisiert am 16.12.2020