Eine Endometritis ist die Entzündung der Schleimhaut in der Gebärmutter. Sie entsteht oft dadurch, dass Keime aus der Scheide weiter nach oben gelangen und auch das Innere der Gebärmutter infizieren. Die Gebärmutterentzündung kann aber auch andere Ursachen haben. Im Regelfall ist die Endometritis eine harmlose Entzündung. Nur selten gibt es Komplikationen, z. B. wenn die Erreger noch weiter aufsteigen in die Eileiter und den Eierstock. Außerdem kann aus einer Endometritis zusätzlich eine Entzündung der muskulären Wand der Gebärmutter entstehen (Myometritis). Antibiotika bieten eine wesentliche Möglichkeit, die Gebärmutterinfektion zu behandeln.
Die Endometritis wird in den meisten Fällen durch Krankheitserreger verursacht, die von unten in die Gebärmutterhöhle aufsteigen (Aszension). Die Erreger, meist Bakterien, führen zu einer Infektion der Gebärmutterschleimhaut. Zu den typischen Keimen gehören herkömmliche Bakterien der Scheidenflora (etwa Streptokokken oder Gardnerella), weiterhin z. B. aber auch Chlamydien sowie Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae, Erreger des Trippers). Oft sind mehrere Keimarten an der Entzündung beteiligt.
Dass die Krankheitskeime aufsteigen können, kann durch mehrere Situationen begünstigt werden. Gefährdet sind z. B. Mütter unter der Geburt, weshalb eine Endometritis am häufigsten kurze Zeit nach der Entbindung auftritt. Das gilt auch für Fehlgeburten sowie Kaiserschnitt-Entbindungen. Auch außerhalb der Zeit um die Geburt herum können sich Entzündungen der Scheide und des Gebärmutterhalses (Kolpitis, Zervizitis) nach oben ausbreiten und zur Endometritis werden. Die Monatsblutung macht zudem die Gebärmutter anfälliger für eine Entzündung. Ärztliche Eingriffe wie eine Ausschabung (Kürettage) oder auch eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) begünstigen die Entstehung einer solchen Entzündung ebenfalls.
Eine Endometritis tritt bei einen Mangel des weiblichen Hormons Östrogen vermehrt auf. Dieser Entstehungsweg findet sich häufig bei Frauen nach den Wechseljahren, da der Östrogenspiegel niedrig ist.
Nur in manchen speziellen Fällen gelangen Krankheitserreger von weiter oben (nämlich den Eileitern oder Eierstöcken) in die Gebärmutter. Möglich ist außerdem noch eine Infektion über das Blut, z. B. mit Tuberkulose-Erregern.
Die Entzündung im Inneren der Gebärmutter führt oft nur zu leichten Symptomen. Blutungen außerhalb der Regel sind ein typisches Zeichen der Endometritis. Betroffene verspüren einen mäßigen Schmerz im Unterleib. Manche bemerken einen Ausfluss. Hauptsächlich wenn die Entzündung auch Eileiter und Eierstock erreicht hat, kann es zu einer erhöhten Körpertemperatur kommen. Ein allgemeines Krankheitsgefühl kann sich wegen der Gebärmutterentzündung einstellen.
Komplikationen einer Endometritis kommen eher selten vor. Innerhalb der Gebärmutter kann sich Eiter anstauen (Pyometra). Das wird durch ein höheres Lebensalter begünstigt, da der Gebärmutterhals oft enger ist als bei jüngeren Frauen. Manchmal kommt es zusätzlich zur Entzündung der Gebärmutterschleimhaut zur Entzündung der Muskelschicht der Gebärmutter (Myometritis).
Von einer Endometritis kann sich die Entzündung wie erwähnt über den Eileiter zum Eierstock ausbreiten (Adnexitis). Das kann dann eine Unfruchtbarkeit bedingen. Breitet sie sich noch weiter aus, bis in die Bauchhöhle, dann kommt es zu einer bedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis). Ebenfalls eine gefährliche mögliche Komplikation der Gebärmutterentzündung ist der Eintritt von Erregern ins Blut, so dass sie sich im Körper verteilen (Sepsis).
Die Diagnose lässt sich häufig anhand der Symptome annehmen. Diese ermittelt der Arzt während des Gesprächs mit der Patientin (Anamnese). Hinweisend ist ein Auftreten kurz nach der Geburt, kurz nach einer ärztlichen Maßnahme oder im Zusammenhang mit der Menstruationsblutung. Der Arzt führt auch eine körperliche Untersuchung durch, blickt dabei in die Scheide und führt eine Abtastuntersuchung durch. Der Unterbauch ist dabei etwas druckschmerzhaft. Eine Ultraschalluntersuchung wird durchgeführt, in der sich aber häufig keine speziellen Zeichen der Gebärmutterentzündung finden. Ein Abstrich des Gebärmutterhalses wird genommen, um die Erreger zu bestimmen. In der Blutprobe können sich erhöhte Entzündungswerte zeigen. Eine Urinprobe kann ebenfalls sinnvoll sein.
Bei den Beschwerden durch eine vermutete Gebärmutterentzündung sollte der Arzt einen Gebärmutterkrebs oder Gebärmutterhalskrebs ausschließen (Endometriumkarzinom beziehungsweise Zervixkarzinom). Das geschieht über eine Untersuchung von Zellen aus dem Muttermund. Eine Ausschabung (Kürettage), um Gewebe aus der Gebärmutter zur Laboruntersuchung zu gewinnen, kann erst nach dem Ende des Entzündungsgeschehens durchgeführt werden. Andere Entzündungen im Bauch- oder Beckenbereich wie Appendizitis (Blinddarmentzündung) oder Nierenentzündungen können ebenfalls zu ähnlichen Symptomen wie die Gebärmutterentzündung führen.
Bei einer Gebärmutterentzündung (Endometritis) hilft im Normalfall die Gabe von Antibiotika. Vor allem sind Antibiotika sinnvoll, wenn eine Entzündung aus der Scheide oder dem Gebärmutterhals sich nach oben in den Gebärmutterkörper ausgedehnt hat. Zuerst werden Antibiotika gegeben, die alle üblichen Erreger von Gebärmutterentzündungen angreifen. Ist der Erreger ermittelt worden, kann ein spezielles Antibiotikum verschrieben werden.
Eine leichte Form der Gebärmutterentzündung erfordert bisweilen keine spezielle Therapie. Ist die Entzündung durch einen Mangel an Östrogen (weiblichem Geschlechtshormon) entstanden, dann wird dieses ersetzt. Zuerst werden der Patientin Östrogene gegeben, später dann eine weitere Art weiblicher Hormone (Gestagene), die den Zweck haben, dass die innere Schleimhaut sich ablöst. Sie wird dann wie bei einer normalen Menstruation abgestoßen und die Entzündung ist meist beseitigt.
Bei der Entzündung sollte auch der Geschlechtspartner ärztlich kontrolliert und gegebenenfalls behandelt werden. Damit kann ein späteres erneutes Übergehen der Infektion auf die Patientin verhindert werden.
Die Endometritis (Gebärmutterentzündung) weist im Allgemeinen eine günstige Prognose auf. Dennoch können manchmal Komplikationen wie eine Adnexitis (Eileiter- und Eierstockentzündung), Peritonitis (Bauchfellentzündung) oder Sepsis (Erregerverteilung über das Blut) auftreten. Peritonitis und Sepsis sind potenziell lebensbedrohlich. Eine rechtzeitige Behandlung der Entzündung, bei Bedarf mit Antibiotika, kann die Komplikationen aber meist verhindern und die Entzündung in der Regel rasch aus der Gebärmutter beseitigen.
aktualisiert am 17.12.2020