Die Gebärmutterausschabung, auch Abrasio oder Kürettage genannt, ist der häufigste chirurgische Eingriff eines Gynäkologen. Die Gründe für eine Abrasio sind äußerst vielfältig. Meist dient sie der Diagnostik. Doch nicht immer stehen diagnostische Gründe im Vordergrund. Gelegentlich wird die Ausschabung zur Therapie eingesetzt. Sie kommt auch bei einem Abbruch einer Schwangerschaft zum Einsatz. Neben der gewöhnlichen Ausschabung gibt es dabei auch noch die Möglichkeit der Saug-Kürettage. Hierbei wird die Gebärmutter nicht ausgeschabt, sondern der Inhalt der Gebärmutter samt Embryo abgesaugt. Viele Ärzte bevorzugen inzwischen die Saugmethode, da sie schneller durchgeführt werden kann und weniger Komplikationen nach sich zieht. Grundsätzlich gehört aber auch die klassische Gebärmutterausschabung zu den komplikationsarmen Eingriffen.
Die Abtreibungsmethode der Gebärmutterausschabung kann zwischen der 7. und 12. Schwangerschaftswoche eingesetzt werden. Da es sich um einen kurzen Eingriff von rund zehn Minuten handelt, ist meistens kein stationärer Aufenthalt erforderlich. Lediglich Risikopatientinnen mit Herz-Kreislauferkrankungen wird eine stationäre Aufnahme empfohlen. In Deutschland wird die Kürettage in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Um das Narkoserisiko so gering wie möglich zu halten, ist ein ausführliches Gespräch der Patientin mit dem Anästhesisten (Narkosearzt) und dem Frauenarzt erforderlich.
Der Schwangerschaftsabbruch, landläufig als Abtreibung bekannt, darf auf Wunsch der Schwangeren bis zur 12. Woche nach der Befruchtung durchgeführt werden. Dazu ist ein Beratungsgespräch notwendig. Aus medizinisch begründeten Anlässen ist ein Schwangerschaftsabbruch auch in späteren Phasen der Schwangerschaft möglich.
Aufgrund der erforderlichen Vollnarkose darf die Patientin sechs bis acht Stunden vor der Operation nicht trinken oder essen. Um den Muttermund leichter weiten zu können, verordnen viele Ärzte ein Medikament, das den Gebärmutterhals insgesamt weicher macht. In den meisten Fällen wird der Eingriff auf dem gynäkologischen Stuhl vorgenommen, um die Beine gespreizt lagern zu können. Nach Einleitung der Narkose werden Scheide, Schamlippen und Oberschenkel gründlich desinfiziert. Zudem wird das Operationsfeld mit einem sterilen Tuch abgedeckt. Nun führt der Arzt das Spekulum (Instrument zum Aufspreizen) in die Vagina ein und leitet die Ausschabung ein.
Um in die Gebärmutterhöhle zu gelangen, weitet der Arzt den Muttermund. Die Ausschabung erfolgt mit der Kürette. Die Kürette ist ein löffelartiges Instrument, das mit mäßig scharfen Rändern ausgestattet ist. Hiermit schabt der Gynäkologe die Gebärmutter aus. Ziel der Ausschabung ist die Ablösung des Embryos mitsamt der Plazenta (Mutterkuchen) von der Gebärmutter. Alternativ kann zu diesem Zweck ein Sauger (Saugkürette) eingeführt werden, um Embryo und Plazenta abzusaugen. Die Absaugung wird heutzutage häufiger als die ursprüngliche Kürettage durchgeführt. Der Vorgang der Kürettage ist ebenso wie eine Absaugung meist innerhalb weniger Minuten erfolgt.
Nach der Gebärmutterausschabung darf die Patientin in Ruhe aufwachen. Hierbei werden die Vitalfunktionen regelmäßig überprüft. Erst wenn sich die Patientin wieder wohlfühlt, darf sie nach Hause entlassen werden. Hier sollte sie sich weiter erholen und in den nächsten Tagen körperliche Anstrengungen meiden. Leichte Blutungen nach der Operation sind normal. Sobald die Blutungen jedoch sehr stark werden, Schmerzen dazu kommen oder die Patientin Fieber bekommt, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.
Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich, bis zu drei Wochen nach dem Eingriff auf Saunabesuche, Baden, Geschlechtsverkehr oder die Verwendung von Tampons zu verzichten.
Meist verläuft die Gebärmutterausschabung zum Schwangerschaftsabbruch komplikationslos. Trotzdem ist diese Art der Abtreibung mit Risiken verbunden. Da es sich um einen chirurgischen Eingriff handelt, birgt der Schwangerschaftsabbruch durch Ausschabung ein Verletzungs- und Infektionsrisiko. Außerdem gibt es keine Garantie, dass wirklich alles entfernt wurde. In seltenen Fällen ist eine weitere Ausschabung erforderlich. Zudem kann die Abrasio den Gebärmutterhals verletzen, was eine Bindegewebsschwäche zur Folge haben kann. In ausgeprägten Fällen kann die Gebärmutter bei einer späteren Schwangerschaft die Frucht nicht mehr tragen und es kommt zu einer Fehlgeburt.
Trotz der vorhandenen Risiken wird die Kürettage häufig zum Abbruch einer Schwangerschaft eingesetzt. Schließlich ist sie meist schmerzfrei und für die betroffene Frau gut planbar. Des Weiteren können Frauen, die keiner körperlich anstrengenden Arbeit nachgehen, schnell wieder arbeiten gehen. In vielen Fällen ist sogar keine Krankschreibung erforderlich.
Grundsätzlich sollten die Vor- und Nachteile der Kürettage ausgiebig mit einem Arzt besprochen werden und gemeinsam das richtige Verfahren zum Abbruch der Schwangerschaft ausgewählt werden.
aktualisiert am 16.11.2023