Bei einer Gebärmutterausschabung, die auch Abrasio oder Kürettage genannt wird, handelt es sich um einen Routineeingriff. Ein erfahrener Gynäkologe hat viele Gebärmutterausschabungen durchgeführt und kann die Patientin über die Gründe und den Ablauf einer Abrasio aufklären. In vielen Fällen greift der Arzt auf eine Gebärmutterausschabung zurück, um Diagnostik zu betreiben. Eine Ausschabung wird aber auch durchgeführt, um eine Behandlung bei verschiedenen Erkrankungen oder Veränderungen durchzuführen. Ein Grund für die Kürettage kann demzufolge eine Fehlgeburt (Abort) sein. In diesem Fall dient die Ausschabung der Entfernung von Geweberesten oder des Embryos selbst, wenn dieser im Mutterleib verstorben ist.
Grundsätzlich ist nicht bei jeder Fehlgeburt eine Gebärmutterausschabung erforderlich. Liegt keine medizinische Notwendigkeit vor, trifft die Frau die Entscheidung über eine Abrasio selbst. Stattdessen kann die verstorbene Leibesfrucht oder das verbliebene Gewebe auch auf natürlichem Wege wie bei einer Geburt freigesetzt werden. Sowohl diese sogenannte kleine Geburt als auch die Ausschabung haben ähnlich geringe Risiken. Die Entscheidung zwischen Abrasio und Geburtsvorgang sollte immer in Absprache mit einem Arzt getroffen werden. Ab etwa der 12. oder 13. Schwangerschaftswoche ist die Geburt eines verstorbenen Kindes unumgänglich.
Ein Abort (Fehlgeburt) ist grundsätzlich eine belastende Situation für eine Frau. Dabei spielt es keine Rolle, zu welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft eine Fehlgeburt festgestellt wird. In vielen Fällen werden die betroffenen Frauen direkt nach der Diagnose mit der Gebärmutterausschabung konfrontiert. Anders als in anderen Ländern raten viele Mediziner in Deutschland den Frauen zu einer Kürettage. Doch nicht immer ist diese erforderlich, schließlich regelt der Körper viele Abläufe ganz alleine, ohne dass eine Operation nötig ist. Gerade in der Frühschwangerschaft wird oftmals der abgestorbene Embryo und Mutterkuchen (Plazenta) mit einer starken Blutung komplett ausgestoßen. In vielen Fällen wissen die Frauen zu diesem Zeitpunkt noch nichts von einer Schwangerschaft und schon gar nicht vom Tod der Leibesfrucht und erfahren erst beim Arztbesuch davon.
Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt wünschen sich viele Frauen keine Kürettage. Schließlich wird die mechanische Entfernung des verbliebenen Gewebes als unnatürlich und kalt empfunden. Einige Frauen möchten sich gerne in Ruhe von ihrem ungeborenen Kind verabschieden und können erst mit dem natürlichen Ausstoß von Geweberesten und Mutterkuchen mit der Fehlgeburt abschließen. Ist dies der Fall und liegt keine medizinische Indikation (Notwendigkeit) vor, spricht nichts dagegen, ein paar Tage zu warten.
Die Geburt auf natürlichem Wege ist mit mehr Schmerzen verbunden als die Kürettage. Dafür gilt die kleine Geburt als psychisch weniger belastend und besser, um mental mit der Situation abzuschließen. Am besten erfolgt der Geburtsvorgang im Beisein einer Hebamme oder einer entsprechend erfahrenen Krankenschwester.
Natürlich gibt es auch Frauen, die möglichst schnell die Fehlgeburt verarbeiten wollen und eine umgehende Abrasio wünschen. Bei körperlichen Beschwerden wie Fieber, Schmerzen oder starken Blutungen wird der Arzt in jedem Fall zu einer Gebärmutterausschabung raten. Zurückgebliebenes Gewebe kann im schlimmsten Fall zu einer Infektion führen. Gerade Infektionen sollten unbedingt vermieden werden, auch weil diese gelegentlich zu Unfruchtbarkeiten führen können.
Eine solche Gebärmutterausschabung wird nicht nur bei Fehlgeburten eingesetzt. Auch nach einer erfolgreichen Schwangerschaft und natürlichen Geburt raten viele Mediziner zu einer Abrasio, um Reste des Mutterkuchens zu entfernen. Ein weiterer Grund für eine Ausschabung ist der Wert des Schwangerschaftshormons humanes Choriongonadotropin (hCG). Sinkt dieser nach der Fehlgeburt nicht ab, ist eine Kürettage notwendig.
Grundsätzlich läuft eine Gebärmutterausschabung immer nach dem gleichen Muster ab. Trotzdem gibt es beim Ablauf kleine Unterschiede, je nachdem, aus welchem Grund die Kürettage durchgeführt werden soll. Vor der eigentlichen Abrasio steht immer das intensive Gespräch mit dem Gynäkologen und Anästhesisten (Narkose-Facharzt) an. Hierbei werden Vorerkrankungen und mögliche Risiken besprochen. Liegen keine Herz-Kreislauferkrankungen vor, ist meist ein ambulanter Eingriff möglich. Dabei handelt es sich nicht um eine lange Operation. Meistens ist die Gebärmutterausschabung in fünf bis zehn Minuten abgeschlossen. Trotzdem ist es in Deutschland üblich, die Ausschabung unter Vollnarkose durchzuführen, da vor allem die Öffnung des Muttermunds mit Schmerzen verbunden ist. Aus diesem Grund ist es erforderlich, am Operationstag nüchtern zu sein.
Die Operation wird in den häufigsten Fällen auf dem gynäkologischen Stuhl durchgeführt. Vor dem Eingriff wird das Operationsfeld beziehungsweise der Genitalbereich gereinigt, rasiert und desinfiziert. Sobald die Narkose eingeleitet wurde, deckt der Arzt den Unterleib mit einem sterilen Tuch ab und beginnt mit der Operation.
Um einen guten Zugriff auf die Gebärmutter zu haben, führt der Arzt das Spekulum in die Scheide ein und weitet den Muttermund. Das trichterartige Instrument ermöglicht dem Gynäkologen, bis in die Gebärmutter zu schauen und die Kürette einzuführen. Die Kürette ist eine Art Löffel mit mehr oder weniger scharfen Rändern. Während der Arzt bei einer Gebärmutterausschabung aus diagnostischen Gründen oftmals eine etwas schärfere Kürette wählt, kommt nach einer Fehlgeburt häufig ein stumpferes Gerät zum Einsatz. Schließlich sollen Blutungen und mögliche Infektionen vermieden werden. Mit der Kürette schabt der Arzt nun die Gebärmutter aus. Je nachdem, ob der tote Embryo bereits abgegangen ist, entfernt der Arzt bei der Ausschabung auch diesen. Das abgetragene Gewebe wird für die anschließende Untersuchung präpariert. Die Untersuchung des Gewebes ist nicht nur bei einer rein diagnostischen Gebärmutterausschabung wichtig. Auch bei einer Fehlgeburt (Abort) kann vor allem eine genetische Untersuchung des Gewebes helfen, Gründe für das Absterben zu finden.
Im Anschluss an die Abrasio wacht die Patientin in Ruhe auf. Hierfür verbringt sie meist noch mehrere Stunden in der Klinik oder Praxis. Aufgrund der Vollnarkose sollten operierte Frauen nicht eigenständig mit dem Auto fahren oder alleine die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, sondern sich von einer Begleitperson abholen lassen. Zu Hause angekommen, darf sich die Patientin von der Operation und der abgeschlossenen Fehlgeburt erholen. Gegebenenfalls schreibt der Arzt die Patientin für mehrere Tage krank. Um die Narkose besser zu verarbeiten, hilft es, regelmäßig aufzustehen, um den Stoffwechsel anzuregen. Ansonsten sollte vor allem das Tragen von schweren Gegenständen vermieden werden.
Symptome wie bei einer Regelblutung mit ziehenden Unterleibsschmerzen und leichten Blutungen sind normal. Sobald starke Schmerzen, ungewöhnliche Blutungen oder Fieber hinzukommen, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.
Um das Infektionsrisiko nach der Operation zu minimieren, sollte auf den Gebrauch von Tampons, Geschlechtsverkehr, Baden und starke körperliche Anstrengung verzichtet werden. Die Gebärmutterausschabung gehört grundsätzlich zu den risikoarmen Eingriffen und verläuft meistens komplikationslos.
In vielen Fällen ist bereits vier bis acht Wochen nach der Fehlgeburt und Gebärmutterausschabung prinzipiell eine erneute Schwangerschaft möglich. Betroffene Frauen sollten sich aber genügend Zeit zugestehen, um mit der Fehlgeburt körperlich und seelisch abzuschließen. Aus diesem Grund sollte bei Bedarf auf die entsprechende Verhütung geachtet werden. Die meisten Frauen verkraften die Abrasio ohne Folgeschäden, sodass einer erneuten Schwangerschaft nichts im Wege steht.
aktualisiert am 16.11.2023