Eine Magenschleimhautentzündung, die in Fachkreisen auch als Gastritis, Gastroenteritis (wenn der Darm beteiligt ist) sowie umgangssprachlich als Schleimhautentzündung bezeichnet wird, kann für die Betroffenen unangenehm und schmerzhaft sein. Die Gastritis kann sowohl als akute sowie auch als chronische Entzündung auftreten und bereitet den Patienten viele Probleme.
Vor allem die akute Magenschleimhautentzündung geht mit starken Schmerzen und Symptomen wie Völlegefühl und Übelkeit einher. In Deutschland ist das Krankheitsbild der Gastritis ausgesprochen weit verbreitet. Schätzungen gehen davon aus, dass 23 von 100 Frauen sowie 18 von 100 Männern mindestens einmal im Leben von dieser Erkrankung betroffen sind. Je älter die Menschen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Gastritis.
Fast die Hälfte aller über 50-Jährigen sind vermutlich von einer chronischen Magenschleimhautentzündung betroffen. Diese verläuft allerdings häufig symptomfrei, sodass sich die Betroffenen oft nicht über ihre Erkrankung bewusst sind.
Wie es der Name besagt, handelt es sich bei der Gastritis um eine Entzündung des Magens und insbesondere der Magenschleimhaut. Der Magen besteht aus mehreren Schichten. Davon ist die innere Schicht, die Magenschleimhaut, bei dieser Erkrankung entzündet. Dies passiert zum Beispiel, wenn der Magen zu große Mengen an Säure bildet oder weitere Einflüsse die schützende Schleimhaut schädigen. Dann ist die Magenschleimhaut nicht mehr dazu in der Lage, der ihr angedachten Aufgabe nachzugehen. Denn eigentlich soll sie den Magen schützen, damit er nicht von den aggressiven Bestandteilen der Magensäure angegriffen wird. Eine verletzte Schleimhautschicht kann dieser Schutzfunktion nicht mehr korrekt nachkommen, was dementsprechend zu einer Entzündung einhergehend mit starken Magenschmerzen führt. In über 80 Prozent spielen bei der Entstehung der Gastritis bestimmte Bakterien eine Rolle, nämlich die Art Helicobacter pylori.
Grundsätzlich lässt sich zwischen einer akuten sowie einer chronischen Magenschleimhautentzündung unterscheiden. Die chronische Form dieser Entzündung wird darüber hinaus nach der Ursache in fünf weitere Typen untergliedert:
Die Gastritis-Typen haben jeweils bestimmte Ursachen. Abhängig davon, um welche Art der Gastritis es sich handelt, fallen die Symptome unterschiedlich aus. Eine chronische Magenschleimhautentzündung wird von den Betroffenen häufig kaum bis gar nicht wahrgenommen.
Eine akute Gastritis ist generell von einem plötzlichen Auftreten der Symptome gekennzeichnet. Obgleich ihres plötzlichen Auftretens ist eine akute Magenschleimhautentzündung meist von kurzer Dauer. Sie geht darüber hinaus mit deutlich spürbaren Symptomen und Magenbeschwerden einher. Eine chronische Gastritis entwickelt sich hingegen über einen viel längeren Zeitraum hinweg und geht selten mit starken Beschwerden einher. Die Ursachen sind bei akuter und chronischer Gastritis unterschiedlich.
Eine Magenschleimhautentzündung kann auf die verschiedensten Ursachen und Auslöser zurückzuführen sein.
Eine akute Gastritis wird durch kurzfristige Einflüsse wie Krankheitserreger oder zu viel Alkohol ausgelöst. Sie geht häufig auf die folgenden Ursachen zurück:
Neben den genannten Ursachen für eine akute Magenschleimhautentzündung können der zu häufige Konsum von Kaffee und zu scharfem Essen den Magen bis hin zur Entzündung reizen. Übergroße Mahlzeiten tun ihr Übriges und sollten vermieden werden, um einer akuten Gastritis nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Anders sieht es bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung aus.
Eine Typ-A-Gastritis ist eine Art der Magenschleimhautentzündung, die durch eine Autoimmunerkrankung bedingt ist. In diesem Fall funktioniert die körpereigene Abwehr nicht korrekt. Der Körper greift sich selbst an, was zu Entzündungen und dem Zerstören von Zellen im Bereich der Magenschleimhaut führt. Eine genaue Erklärung für den Angriff der Immunzellen auf die Magenschleimhaut der Patienten gibt es bisher nicht. Oftmals geht diese Form der Gastritis mit einer ungewünschten Zellwucherung bis hin zum Magenkrebs einher. Weniger als 10 Prozent aller Gastritis-Patienten sind von diesem Magenschleimhautentzündung-Typ betroffen.
Viel häufiger tritt die Magenschleimhautentzündung des Typs B auf (80 Prozent der Fälle). Diese Erkrankung ist durch Bakterien (Helicobacter pylori) bedingt. Da der Magen einen niedrigen pH-Wert vorweisen kann, fühlen sich die Helicobacter-Bakterien dort ausgesprochen wohl. Über die Magenwand können sich die Bakterien ausbreiten, was zur Reizung des Magens führt. Mangelnde Hygiene ist vermutlich ein Grund für die Aufnahme dieser Bakterien. Der genaue Übertragungsweg ist unbekannt und kann wahrscheinlich auf vielerlei Weise ablaufen. Bis zu 50 Prozent der Menschen haben Helicobacter pylori im Magen, von denen jedoch bei weitem nicht alle Magenprobleme oder Magenentzündungen entwickeln.
Weitere 10 Prozent der Gastritis-Patienten leiden an einer Magenschleimhautentzündung vom Typ C. Diese hat chemische Ursachen, was unter anderem heißen kann, dass die Gastritis durch die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht wurde. Einige Medikamente sind zum Beispiel dafür bekannt, dass sie die Produktion des schützenden Magenschleims hemmen. Somit wird die Entstehung einer schmerzhaften Magenschleimhautentzündung durch die folgenden Präparate begünstigt:
Auch der Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln, Nikotin oder Alkohol in großen Mengen trägt zu der Entstehung dieser Art der Magenschleimhautentzündung bei. Die Aufnahme giftiger Stoffe über Lebensmittelvergiftung zählt zu den weiteren chemischen Ursachen für eine Gastritis. Wenn Gallsäure aus dem Zwölffingerdarm in den Magen gelangt, kann auch dies zu einer Magenschleimhautentzündung führen.
Typ D ist hingegen selten und fasst weitere, nicht ganz so gewöhnliche Ursachen für eine Magenschleimhautentzündung zusammen. Unter anderem kann dieses Krankheitsbild die folgenden Gründe haben:
Noch seltener ist die Gastritis vom Typ R. Sie ist auf Sodbrennen über viele Jahre hinweg zurückzuführen. Magensäure fließt dabei zurück in die Speiseröhre (Reflux) und verursacht dort Schleimhautveränderungen. In der Folge kann eine Gastritis entstehen.
Darüber hinaus können Stress sowie diverse psychische Erkrankungen alle Arten der Magenschleimhautentzündung bedingen. Wenngleich sie häufig nicht der alleinige Auslöser sind, verschlimmert sich der Krankheitsverlauf aufgrund dieser Faktoren. Gerade bei Stress produziert der Magen größere Mengen an saurem Magensaft. Dies wird dann zu einer echten Herausforderung für die Magenschleimhaut.
Die Beschwerden hängen davon ab, ob eine akute oder eine chronische Magenschleimhautentzündung vorliegt.
Eine akute Magenschleimhautentzündung geht mit einer langen Liste an typischen Symptomen einher. Die nachfolgenden Symptome bereiten gerade im Zusammenhang mit dem Essen den Patienten große Beschwerden:
Anders sieht es bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung aus. Da Symptome bei diesem Krankheitsbild selten sind, bleibt die chronische Gastritis häufig unentdeckt. Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen, ein Völlegefühl, fehlender Appetit, Übelkeit oder Durchfall können bei einigen Patienten auftreten. Allerdings kann eine chronische Gastritis zu Folgeerkrankungen und Komplikationen führen.
Besonders dann, wenn der Magen durch die Gastritis stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, sind die folgenden Komplikationen nicht ausgeschlossen:
Eine Gastritis vom Typ A kann einen Mangel an Vitamin B12 bis hin zur Blutarmut (Anämie) bedingen. Eine Magenschleimhautentzündung des Typs B geht in schweren Fällen mit Sodbrennen sowie mit Magengeschwüren oder Zwölffingerdarmgeschwüren einher.
Da die Ursachen für eine Magenschleimhautentzündung vielfältig ausfallen, ist eine Magenspiegelung zur Diagnose dieser Krankheit oft unerlässlich. Das gilt gerade, wenn von einer chronischen Gastritis die Rede ist. Bei der Magenspiegelung oder Gastroskopie wird eine Sonde in den Magen eingeführt. Sie wird genutzt, um einen Einblick in den Magen zu erhalten und eine oder mehrere Proben der Magenschleimhaut zu entnehmen. Diese werden dann im Labor untersucht, um den Ursachen für das Problem näher auf den Grund zu gehen. Darüber hinaus kann auf diese Art und Weise geprüft werden, ob weitere Erkrankungen wie ein Magengeschwür oder Magenkrebs für die Beschwerden verantwortlich sind.
Da zu scharfes Essen, viel Stress oder eine magenunfreundliche Ernährung hinter einer Magenschleimhautentzündung stecken können, wird der behandelnde Arzt die Patienten umfassend zu ihrem Lebenswandel befragen. Nicht nur durch ein Abfragen der möglichen Symptome lässt sich eine Magenschleimhautentzündung diagnostizieren. Vielmehr ist es wichtig, dass der Arzt mögliche Einflüsse im Leben der Patienten kennt, welche zu einer Gastritis führen könnten. Nur so kann er die entsprechenden Empfehlungen aussprechen, damit sich die Patienten zukünftig magenfreundlicher ernähren. Immerhin hilft die beste Medikamententherapie bei einer Magenschleimhautentzündung nur bedingt, wenn der Magen durch zu viel Säure im Essen oder einen hohen Alkoholkonsum gleichzeitig weiterhin gestresst wird.
Handelt es sich um eine Gastritis des Typs B, so kann diese durch einen Atemtest nachgewiesen werden. Diese Form der Magenschleimhautentzündung ist auf das Bakterium Helicobacter pylori zurückzuführen, welches auf den Harnstoff-Atemtest anspringt. Zu diesem Zweck wird den Patienten ein Harnstoff-Präparat mit seltenen Sorten von Kohlenstoffatomen (C13, C14) verabreicht. Sofern eine Infektion mit dem genannten Bakterium vorliegt, wird Kohlendioxid freigesetzt, das die Kohlenstoff-Atome enthält, die über das Harnstoff-Präparat eingebracht wurden. Somit kann der Nachweis dieses Bakteriums nicht nur leicht, sondern auch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erbracht werden. Eine Bakterienkultur sowie der Nachweis eines bestimmten Enzyms namens Urease in der Gewebeprobe aus dem Magen zeigt das genannte Bakterien ebenfalls als Ursache für die Magenschleimhautentzündung an.
Das Problem besteht allerdings darin, dass eine chronische Magenschleimhautentzündung häufig mit kaum oder keinen nennenswerten Beschwerden einhergeht. Eine akute Gastritis lässt sich wegen ihrer deutlichen Symptome viel einfacher diagnostizieren. Schließlich lassen vor allem Oberbauchschmerzen, die sich bei Druck verstärken, auf eine solche Entzündung schließen. Sofern die Untersuchungsergebnisse nicht eindeutig sind, können neben einer Magenspiegelung Blut-, Ultraschall- und Stuhluntersuchungen zur Abklärung veranlasst werden.
Die Magenschleimhautentzündung kann von den Symptomen her Ähnlichkeiten mit anderen Erkrankungen aufweisen. Dies können Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen, Magengeschwüre oder Blinddarmentzündungen sein, aber auch Krankheiten anderer Organe von einer Gallenblasenentzündung bis hin zum Herzinfarkt.
Die Therapiemöglichkeiten hängen ebenfalls davon ab, um welche Art der Magenschleimhautentzündung es sich handelt.
Bei einer Gastritis vom Typ B bietet sich die sogenannte Triple-Therapie zum Beispiel an. Bei dieser Art der Therapie, die auch unter dem Namen Eradikation bekannt ist, wird den Patienten eine Dreifachkombination aus Medikamenten verabreicht. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus zwei Antibiotika sowie einem Säureblocker. Somit können die schmerzhaften Symptome sowie das verantwortliche Bakterium gleichzeitig bekämpft werden.
Bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung des Typs A geht es vorwiegend darum, die mögliche Blutarmut zu therapieren. Sofern der Körper über die Nahrung nicht genug Vitamin B12 aufnehmen kann, da die Magenschleimhaut immer wieder vom eigenen Immunsystem angegriffen wird, sind Vitamin-B12-Spritzen ein Muss. Auf diese Art und Weise kann eine Blutarmut vermieden werden.
Die Behandlung einer Magenschleimhautentzündung vom Typ C kann ebenso vielfältig ausfallen. Sind bestimmte Medikamente der Auslöser für die Gastritis, dann sollten diese nach Möglichkeit abgesetzt oder zumindest gegen ein Alternativpräparat ausgetauscht werden. Dies ist jedoch nicht bei jedem Patienten möglich. Wenn dem so sein sollte, werden bestimmte zusätzliche Medikamente verabreicht, um die Nebenwirkungen der anderen Arzneien zumindest zu mindern. Ist ein Rückfluss von Gallensäure Ursache der Magenschleimhautentzündung, dann müssen sich die Betroffenen womöglich einer Operation unterziehen.
Auch bei der Behandlung einer akuten Magenschleimhautentzündung ist es wichtig, dass die Produktion von Magensäure gehemmt wird. Zu diesem Zweck werden spezielle Säureblocker-Medikamente verwendet. Folgende Medikamente können vom behandelnden Arzt verordnet werden:
Diese medikamentöse Behandlung einer Magenschleimhautentzündung mindert nicht nur die Produktion von Magensäure, sondern führt gleichzeitig zu einer Schmerzlinderung. Dadurch, dass fortan weniger Säure im Magen vorhanden ist, hat die Schleimhaut Zeit, sich von dem Säureangriff zu erholen. Um einen ähnlichen Effekt zu erreichen, werden auch säurebindende Mittel, die als Antazida bezeichnet werden, eingesetzt. Somit wird die Magensäure neutralisiert, woraufhin es zu einer Besserung der Beschwerden kommt. Allerdings wird die Magensäurebildung dadurch nicht gemindert.
Patienten mit akuter Magenschleimhautentzündung wird in der Regel aufgetragen, für einen bis zwei Tage auf Essen zu verzichten und danach eine Schonkost einzuhalten. Sofern die Magenschleimhautentzündung mit Krämpfen einhergeht, ist die Einnahme diverser Mittel, welche die gesunde Magenbewegung anregen, sinnvoll.
Darüber hinaus sind die Patienten selbst aufgefordert, ihren Beitrag zu einer Schonung der Magenschleimhaut zu leisten. Konkret bedeutet dies, dass folgende Dinge zu meiden sind:
Menschen, die an einer chronischen Magenschleimhautentzündung leiden, sollten die eben genannten Vorsichtsmaßnahmen ebenfalls ergreifen und diese Reizstoffe meiden. Immerhin könnten diese Faktoren den bereits in Mitleidenschaft gezogenen Magen der Patienten zusätzlich reizen. Bei einer Magenschleimhautentzündung ist es ohnehin sinnvoll, wenn die Betroffenen alle Speisen meiden, von denen sie wissen, dass ihr Magen diese nicht oder nur schlecht verträgt. Das Essen sollte gut durchgekaut und nur langsam verzehrt werden. Auch ein Verzicht auf blähende Speisen ist sinnvoll. Bei einer sehr ausgeprägten Gastritis kann der Arzt sogar eine Flüssigkost- oder Fastenkur verordnen.
Darüber hinaus kann eine Behandlung mit pflanzlichen Wirkstoffen nützlich sein, um die Gastritis zu lindern.
Die Prognose hängt bei einer Magenschleimhautentzündung stark davon ab, ob es sich um ein akutes oder chronisches Krankheitsbild handelt. Patienten, die von einer akuten Gastritis betroffen sind, dürfen von sehr guten Heilungschancen ausgehen. Das gilt vor allem dann, wenn sie sich einer geeigneten Behandlung durch einen Arzt unterziehen und ihre Ernährung und Lebensweise magenfreundlich gestalten.
Dahingegen geht eine chronische Gastritis mit einem schwierigerem Verlauf einher. Der Magen kann im schlimmsten Fall sogar dauerhaft geschädigt werden, was zum Beispiel dann passieren kann, wenn der Körper den Magen selbst angreift. Außerdem gestaltet sich die Behandlung oft wesentlich langwieriger und es kann eine Operation von Nöten sein.
aktualisiert am 16.08.2021