Obwohl ein Überbein (Ganglion) oftmals symptomlos bleibt, kann eine derartige Geschwulst auch schmerzhaft werden oder der Beweglichkeit der betroffenen Gelenke im Weg stehen. Oft nimmt das Ganglion im Laufe der Zeit noch an Größe zu. Insofern kommt, neben geeigneten therapeutischen Maßnahmen, auch der Prophylaxe eine ganz zentrale Rolle zu.
Dabei stellt sich die Frage, wodurch ein Überbein begünstigt oder ausgelöst wird. Das Phänomen ist bis heute nicht vollständig erforscht. Vermutet wird, dass beim Entstehungsprozess der flüssigkeitsgefüllten Zysten Überlastungen bzw. einseitige Beanspruchungen von Gelenken im Spiel sind. Auch Arthrosen und andere Verschleißerscheinungen werden, zumindest als begünstigendes Moment, diskutiert.
Zudem könnten erbliche Faktoren, die die übermäßige Flüssigkeitsbildung erklären, mit im Spiel sein, auch weil sich viele Ganglien nach therapeutischen Maßnahmen (wie einer Punktion) erneut mit Gelenkflüssigkeit befüllen. Diese Veranlagung macht es schwierig, einem Ganglion wirkungsvoll vorzubeugen.
Tatsächlich haben viele Überbeine die Tendenz, ein so genanntes Rezidiv auszubilden. Dabei bildet sich die Weichteilgeschwulst erneut aus, die bereits bewältigt schien. Allerdings bleibt ein echtes Ganglion harmlos und wird normalerweise nicht bösartig. Obwohl manche Ganglien von alleine wieder verschwinden, führen therapeutische Maßnahmen nicht immer zu einem dauerhaften Erfolg. Das gilt für konservative Ansätze, aber auch die operative Entfernung eines Überbeins, wo die Rückfallquote bei rund 10 Prozent liegt. Umso sinnvoller ist es, dem erneuten Auftreten vorzubeugen.
Aufgrund der oben genannten Genese (Entstehungsgeschichte) sollten einseitige Belastungen der Gelenke, wie exzessive PC-Arbeiten, vermieden werden. Viele Ganglien bilden sich gerade bei Menschen, die in dieser Richtung tätig sind, an Handgelenk, Handrücken und Daumen aus. Je nach Größe der Zubildung können sogar Taubheitsgefühle auftreten. Wer einer Tätigkeit mit ständig gleichen Bewegungsabläufen nachgeht, sei es am Schreibtisch, im Handwerk, im Sport oder bei der Hausarbeit, sollte immer wieder auf eine genügende Entlastung achten. Beispielsweise hilft es, häufig den Handgriff zu verändern.
Generell sind zur Vorbeugung von Ganglien und anderen Überlastungsfolgen Entspannungsübungen zu empfehlen. Das gilt auch für die Füße, an denen sich ebenfalls ein Ganglion entwickeln kann, unter anderem weil sie oft in zu enges Schuhwerk gezwängt werden. Wer Armen und Beinen etwas Gutes tun will, sollte daher mit Entspannungs- und Lockerungsübungen für die Muskulatur und die Gelenke aktiv werden. Häufiges Dehnen und Strecken gilt als vorteilhaft. Nicht umsonst werden manuelle Therapien wie Krankengymnastik und Massage auch in der konservativen Ganglion-Behandlung genutzt.
Früher sind Ganglien von Ärzten oftmals „gewaltsam“ gesprengt worden, beispielsweise durch einen Schlag mit dem Hammer. Bis heute kann durch gezielte Massageübungen ein Platzen der Geschwulst verursacht werden. Die bildet sich jedoch in der Regel neu, da der Stiel der Zyste erhalten bleibt. Dieser wiederum kann nämlich nur mit operativen Maßnahmen komplett entfernt werden.
Auch ein Ruhigstellen der betroffenen Gelenke oder abschwellende Arzneien wie Cortison gelten als geeignete therapeutische Maßnahmen. Das wiederum bedeutet im Umkehrschluss für die Prophylaxe, dass ein zu früher sportlicher Wiedereinstieg nach Verletzungen der Gelenke und Sehnen tabu ist. Nicht zuletzt sollten für verantwortungsbewusste Sportler Aufwärmen und Dehnungsübungen vor und nach der Aktivität Pflicht sein.
aktualisiert am 28.02.2017