Wer in die Geschichtsbücher der medizinischen Therapien schaut, stößt häufiger auf Behandlungsmethoden und Gerätschaften, deren Einsatz heute als brachial gilt. Doch früher sind, man mag es kaum glauben, Ganglien (Überbeine) sogar mit gezielten Hammerschlägen zerstört worden. Dabei sind die Erfolgsaussichten eher mäßig, da so Stiel und Hülle der Zyste erhalten bleiben und damit die Anfälligkeit für ein Rezidiv (eine Neubildung der Geschwulst) groß ist. Umgekehrt besteht die Gefahr, auch andere Körperstrukturen wie Knochen oder Arterien zu verletzen.
Manuelle Behandlungsansätze nehmen auch heute, im Zeitalter ausgefeilter Operationsmethoden, nach wie vor einen wichtigen Raum ein. Dabei spielt die Krankengymnastik, welche Gelenke und Muskulatur kräftigen und Fehlhaltungen vorbeugen soll, vor allem in der Prophylaxe und Nachsorge eine entscheidende Rolle.
Prinzipiell kann das Überbein durch eine gezielte Massage zurückgedrängt oder aber mit stärkerem Druck zum Platzen gebracht werden. „Eleganter“ erscheint hier die Punktion, bei der die Flüssigkeit aus dem Überbein mit einer Kanüle abgesaugt wird. Allerdings ist auch nach solchen Maßnahmen ein Wiederauftreten der Geschwulst nicht ausgeschlossen - selbst dann, wenn die Punktion mit entzündungshemmenden und abschwellenden Medikamenten wie gezielten Cortison-Injektionen Hand in Hand geht.
Neben diesen gezielten therapeutischen Ansätzen, bei denen das Überbein zum Platzen gebracht, entleert oder zumindest verkleinert wird, kann ein Ganglion natürlich auch unbeabsichtigt aufplatzen. Die Schwellung ist dann weg und es kann dadurch zu Schmerzen kommen. Viele Betroffene reagieren dann mit Sorge. Tatsächlich liegen Blutungen, Schwellungen oder Infektionen nach einer chirurgischen Entfernung des Überbeins, aber auch nach dem Aufplatzen im Bereich des Möglichen. In vielen Fällen nimmt der Körper die ausgetretene Flüssigkeit problemlos von alleine wieder auf. Sobald sich jedoch Rötungen einstellen oder Betroffene eine vermehrte Erwärmung der umgebenden Hautschichten beobachten, muss das geplatzte, punktierte, operierte oder manuell therapierte Ganglion einem Arzt vorgestellt werden.
Auch wenn Mediziner dem Überbein früher recht robust zu Leibe gerückt sind, sollten derartige Therapieversuche, zumindest für Laien, heute tabu sein. Dennoch kann es vorkommen, dass das Überbein von alleine platzt und sich die Flüssigkeit ins Gewebe ergießt. Stellen sich dann weitere Symptome ein, dann sollte ein Mediziner die Stelle begutachten. Auch kann mit einer Massage versucht werden, die Schwellung zurückzudrängen. Nach diesen Maßnahmen kommt es häufig vor, dass das Ganglion wiederkehrt.
aktualisiert am 12.04.2017