Zysten im Bereich der Gelenke sind oftmals symptomlos, können jedoch - als sichtbare Ausstülpung - auch von Laien erkannt werden. Während die gewöhnlichen Ganglien oftmals an Handgelenk, Fußrücken, Ellbogen oder Knie auftreten, finden sich so genannte Mukoidzysten an den Fingergelenken.
Laut Definition ist jede Zyste ein Hohlraum im körperlichen Gewebe, der sich mit einer Flüssigkeit befüllt hat. Die kann aus einem Gelenk stammen oder auch ein Gemisch aus Eiter, Blut und Talg sein. Beim Ganglion, das umgangssprachlich Überbein genannt wird, handelt es sich um eine Ausstülpung der Gelenkhäute, die mit Synovialflüssigkeit (umgangssprachlich Gelenkschmiere) prall gefüllt ist, ein Weichteiltumor, der gutartiger Natur ist. Mukoidzysten stellen ebenfalls Ausstülpungen einer Gelenkkapsel dar, die jedoch auf das Fingerendgelenk beschränkt bleiben.
Wie ein Ganglion ist auch die Mukoidzyste mit eingedickter Gelenkflüssigkeit gefüllt und kann im Laufe der Zeit an Größe und Umfang zunehmen. Während die Genese von Ganglien bis heute in Fachkreisen diskutiert wird und nicht sicher und abschließend geklärt ist, liegt der Mukoidzyste in aller Regel eine Arthrose im Fingerendgelenk zugrunde.
Meist können Mukoidzysten von erfahrenen Medizinern bereits visuell und per Tastbefund diagnostiziert werden. Falls nötig, kann ein Röntgenbild die zugrundeliegende Arthrose sichtbar machen und den Verdacht endgültig bestätigen.
Im weiteren Verlauf stellen Mukoidzysten ein Problem dar, das nicht allein kosmetischer Natur ist. Denn obgleich es sich bei Mukoidzysten um gutartige Neubildungen handelt, kann der Druck auf das umliegende Gewebe zu Problemen führen. Unter anderem sind, aufgrund der Lokalisation der Zyste, Nagelwachstumsstörungen zu befürchten.
Zudem können Mukoidzysten nach außen hin aufplatzen und spätestens dann unangenehme Entzündungen nach sich ziehen. Gerade im Bereich der Finger- und Zehennägel siedeln zahlreiche Bakterien und andere Keime, die ein Infektionsrisiko in sich tragen, wenn sie über eine Wunde eindringen können. Das Risiko gilt auch für chirurgische Maßnahmen, die nicht immer frei von Komplikationen sind. Oftmals wird daher bereits vor einem Operationstermin eine Behandlung mit Antibiotika notwendig.
Neben der chirurgischen Entfernung der Mukoidzyste, die im ungünstigsten Fall Nagelbett und Nagelwachstum beeinträchtigen kann, gibt es auch die Möglichkeit einer Laserbehandlung, die zumindest Linderung verschafft. Auch kann eine ärztliche Maßnahme in der Punktion, also dem Einführen einer Nadel bestehen, um das Sekret abzulassen. Weitere Möglichkeiten sind die Vereisung (Kryotherapie) und das Einspritzen von Cortison. Bei diesen Therapien bildet sich oft später erneut eine Mukoidzyste.
Keinesfalls sollte die Schwellung eigenmächtig eröffnet oder punktiert (angestochen) werden, denn dabei drohen hartnäckige Entzündungen. Platzt die Zyste von allein und bildet sich eine offene Stelle, muss diese mit einem sterilen Wundverband geschützt und ein Arzt konsultiert werden. Ansonsten könnte die Erleichterung, die mit der Entleerung einhergeht, nur kurzfristiger Natur sein.
Entscheiden sich Arzt und Patient für einen chirurgischen Eingriff, dann muss die Hand im Nachgang einige Zeit ruhig gestellt und womöglich auch geschient werden. In aller Regel werden die Fäden nach 8 bis 10 Tagen gezogen; danach können die Betroffenen wieder in ihren Berufsalltag zurück kehren und auch problemlos Sport treiben. Allerdings muss nach der chirurgischen Entfernung einer Mukoidzyste auch die zugrunde liegende Arthrose therapiert werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich ein Rezidiv bildet, eine solche Zyste also erneut auftritt.
aktualisiert am 02.10.2020