Ein Ganglion (Überbein) ist die häufigste Schwellung im Bereich des Handgelenks, sodass zahlreiche Menschen davon betroffen sind. Sorgt das Überbein für Schmerzen oder drückt auf einen Nerv, raten Ärzte zu einer Operation des Überbeins. Bis zur vollständigen Genesung vergehen nach der Operation zwei bis sechs Wochen. Eine Krankschreibung erfolgt, abhängig von dem ausgeübten Beruf des Patienten, meist für drei bis vier Wochen.
Am häufigsten tritt ein Ganglion am Handgelenk entweder streck- oder beugseitig an der Handwurzel auf. Daneben können Überbeine an den Fingergliedern entstehen. Seltener ist das Vorkommen an den Kniebeugen und am Fuß, noch seltener an der Schulter oder am Ellbogen. Ein Ganglion ist in der Regel mit bloßen Auge zu erkennen, da es sich in Form einer Schwellung zeigt. Es handelt sich dabei um kleine Kammern, die mit der Gelenkkapsel oder den Sehnenscheiden verbunden sind und mit Flüssigkeit gefüllt sind. Obwohl Ganglien gutartig sind, empfiehlt es sich, den Arzt einen Blick darauf werfen zu lassen. Dieser wird durch Abtasten das Überbein diagnostizieren und eventuell einen Ultraschall durchführen, um den Befund zu bestätigen.
Viele Ganglien verursachen keine Schmerzen und stören die Betroffenen lediglich aus kosmetischen Gründen. Allein aus diesem Grund wird der Arzt vor möglichen Behandlungsmaßnahmen zunächst ein paar Tage abwarten. Oft genügt es, dass Patienten sich schonen und die betroffenen Gelenke nicht belasten, damit das Überbein wieder von alleine verschwindet. Hierzu ist es oft nicht notwendig, den Betroffenen krankzuschreiben, der Arzt wird dies vom Einzelfall abhängig machen.
Sollte das Ganglion allerdings auf einen Nerv drücken und damit für Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl sorgen oder gar Schmerzen verursachen, wird der Arzt verschiedene Behandlungsmethoden vorschlagen. Mögliche Wege, um ein Ganglion zu entfernen, sind die operative Entfernung und das Punktieren (Anstechen mit einer Spritze und Absaugen der Flüssigkeit des Überbeins). Bei beiden Methoden bleibt ein Risiko, dass das Überbein erneut auftritt. Geringer ist das Risiko jedoch bei einem operativen Eingriff. Während beim Punktieren das Risiko für eine erneute Entstehung bei über 50 Prozent liegt, reduziert ein operativer Eingriff das Risiko auf 10 bis 20 Prozent. Der Eingriff ist außerdem häufig die bevorzugte Wahl, weil das Ganglion auf diesem Weg schnell entfernt wird.
Entscheiden sich Patient und Arzt für die operative Entfernung des Überbeins, so handelt es sich um einen ambulanten Eingriff. Der Arzt wird die betroffene Stelle zunächst desinfizieren. Anschließend werden kleine Schnitte in die Haut gesetzt, über die das Ganglion entfernt werden kann. Die arthroskopische Entfernung (Entfernung über eine Gelenkspiegelung), bei der über vier Schnitte gearbeitet wird, gilt als besonders effektive Methode. Auf diese Weise wird die Wurzel des Überbeins entfernt wird. Der Arzt achtet bei der OP sorgfältig darauf, dass umliegende Gefäße, Nerven und Sehnen geschont werden. Selten kann es vorkommen, dass sich Gewebe entzündet hat und deswegen ebenfalls entfernt werden muss. Nachdem die Wunde verschlossen worden ist, folgt ein steriler Verband mit einem kompressiven (Druck ausübenden) Wickel. Eventuell erhält der Patient außerdem eine Gipsschiene.
Nach dem ambulanten Eingriff darf der Patient direkt nach Hause gehen. In den ersten Tagen nach der OP müssen die Finger geschont werden. Diese sollen zwar bewegt, aber nicht belastet werden. Der erste Verbandswechsel ist nach einem bis zwei Tagen notwendig. Der elastische Druckverband sollte für zehn bis zwölf Tage getragen werden, danach können außerdem die Fäden entfernt werden.
Um die Flexibilität und Bewegungsfähigkeit der Gelenke sicherzustellen, beginnt der Patient anschließend mit Übungen, die im kalten Wasser durchgeführt werden. Verursacht kaltes Wasser zu starke Schmerzen, kann man auf lauwarmes Wasser zurückgreifen. Wenige Tage später wird man mit Krankengymnastik und Ergotherapie (für Chirurgie und Orthopädie) beginnen.
Insgesamt müssen Patienten nach der OP mit einer Arbeitsunfähigkeit von drei bis vier Wochen rechnen. Nach dieser Zeit ist die betroffene Stelle auch wieder voll belastbar. Sind Ringbandganglien (Ganglien am Fingergrundgelenk) oder Hygrome (streckseitige Ganglien) operiert worden, leidet der Patient meist nach der OP unter keinen Schmerzen mehr. Deswegen beträgt die Arbeitsunfähigkeit in diesem Fall nur zwei bis drei Wochen.
Die Dauer der Krankschreibung kann jedoch individuell abweichen und hängt vom Heilungsverlauf ab. Ebenso eine Rolle spielt die ausgeübte Tätigkeit und deren Belastung auf Handgelenke und Finger. Bei Berufen mit hoher körperlicher Beanspruchung kann nach einer Ganglion-OP mitunter eine Arbeitsunfähigkeit von zwei Monaten oder länger bestehen.
aktualisiert am 09.10.2019